FC Bayern: Das sind die aktuellen Probleme unter Niko Kovac
Von Florian Bajus
Eigentlich sollte man meinen, dass es durchaus jedem Fußballverein passieren kann, drei Pflichtspiele in Folge nicht zu gewinnen. Doch beim FC Bayern München ist diese kleine Serie eine Seltenheit, weshalb in den Medien bereits von der ersten Krise unter Niko Kovac gesprochen wird. Wie die Bild berichtet, macht sich dabei vor allem in der Kabine der erste Unmut breit.
Mit einer makellosen Bilanz von sieben Siegen in sieben Spielen startete der FC Bayern erneut stark in die Saison. Doch ausgerechnet, nachdem Christian Heidel, Sport-Vorstand des FC Schalke 04, die Münchner als unbesiegbar betitelte, war plötzlich der Wurm drin.
Das Resultat: Auf den 2:0-Sieg gegen Schalke folgte ein 1:1 gegen den FC Augsburg, eine 0:2-Pleite bei Hertha BSC Berlin sowie das jüngste Unentschieden in der Champions League gegen Ajax Amsterdam. Gegen die Niederländer ging es jedoch um mehr als nur die schwache Chancenverwertung, stattdessen lieferten die Bayern schlichtweg keine gute Partie ab und blieben mit ihrer Leistung hinter den Erwartungen zurück.
Manuel Neuer (l.) hielt die Bayern mit Glanzparaden im Spiel
"Wir müssen es schaffen, den Gegner zu dominieren. Nach vorne fehlt uns einfach die Idee", zeigte sich Außenverteidiger Joshua Kimmich selbstkritisch. Wie die Bild berichtet, wirke Kovac ob der vergangenen drei Spiele ein wenig ratlos und ließe eine klare Spielidee sowie einen Eingriff zum richtigen Zeitpunkt vermissen. "In der Halbzeit hast du einen Moment, um gewisse Sachen anzusprechen und vielleicht besser zu machen. Aber in der zweiten Halbzeit ging es eigentlich genauso weiter", sagte daher beispielsweise Arjen Robben.
Die Kadersituation ob der Verletzungen von Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Rafinha entwickelt sich offenbar zu einem weiteren Problem, doch was diesen Punkt betrifft, ist der Trainer zur Zeit machtlos. Auf der anderen Seite wird sich die sportliche Führung ankreiden lassen müssen, zumindest auf den Flügeln nicht noch einmal reagiert zu haben, nachdem sich Coman bereits am ersten Spieltag verletzte und noch einige Wochen fehlen wird.
Frust auf der Bank - Hoeneß nimmt Kovac in die Pflicht
Jedoch muss Kovac die Spieler, die fit sind, moderieren, Reibereien aufgrund mangelnder Spielzeit darf es bei den Münchnern nicht geben. Das Problem: Die ersten Spieler scheinen bereits frustriert darüber zu sein, die meiste Zeit nur auf der Bank zu verbringen. Als Beispiel hebt das Blatt neben Sandro Wagner und Serge Gnabry den Kolumbianer James Rodriguez hervor, der noch im Vorjahr eine entscheidende Rolle spielte.
Derzeit kommt die Leihgabe von Real Madrid allerdings nicht über die Rolle des Bankdrückers hinaus, muss sich hinter Thomas Müller anstellen und bekam so auch gegen Ajax nur einen Einsatz in der Schlussphase. Nach der Partie verließ er das Stadion frühzeitig, Berater Jorge Mendes steht offenbar täglich in Kontakt mit den Bayern, um auf einen Stammplatz zu pochen
Unter Jupp Heynckes blühte James Rodriguez regelmäßig auf - unter Kovac verbringt er hingegen die meiste Zeit auf der Bank
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Rotation der vergangenen Wochen. "Dadurch war ein wenig der Wurm drin", sagte Präsident Uli Hoeneß laut AZ, und nahm den 46-Jährigen in die Pflicht: "Das ist Sache des Trainers. Am Ende muss er auch dafür den Kopf hinhalten."
Der Rekordmeister empfängt am Samstag (18:30 Uhr) Borussia Mönchengladbach und trifft dabei erneut auf einen Gegner, der sich wehren will und besonders in der Offensive hochkarätig besetzt ist. Es droht daher das vierte unangenehme Spiel, ehe die Länderpause ansteht. In dieser Zeit wird Kovac einige Dinge anpacken müssen, um seine Spieler bei Laune zu halten und um die Mannschaft wieder in die Form zu bringen, die sie zuletzt ein wenig verlor.