Hoeneß bestätigt "größeren Transfer" im kommenden Jahr - Spitze gegen Lewandowski-Berater

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In diesem Jahr war der ​FC Bayern München auf dem Transfermarkt ungewohnt ruhig, verpflichtete neben Leon Goretzka und Nachwuchsspieler Alphonso Davies kein neues Spielermaterial. Das könnte sich im nächsten Jahr allerdings ändern, wie Präsident Uli Hoeneß​ im Sky-Format 'Wontorra - der Fußball-Talk' verriet.

Bereits kürzlich berichtete der kicker​die zurückhaltende Herangehensweise auf dem Transfermarkt sei in diesem Jahr von vorne rein geplant, um im nächsten Jahr umso mehr investieren zu können. Zwar wollte Hoeneß keine große Transfer-Offensive ankündigen, doch zugleich bestätigte er: "Wir sammeln aktuell ein bisschen Geld ein, falls wir nächstes Jahr mal einen größeren Transfer machen müssen. In diesem Jahr sahen wir es nicht als notwendig an, viel Geld auszugeben."

Allerdings werde es nicht so sein, dass man garantiert kostspielige Transfers in Angriff nehmen werde: "Ob es dazu kommt, hängt von unseren Spielern ab. Man braucht ja nicht kaufen, nur damit man kauft. Wir sind hier ja nicht bei FIFA." Klar ist jedoch, dass bereits jetzt die Kaufoption für James Rodriguez einkalkuliert wird. Der Kolumbianer ist noch bis Sommer 2019 von Real Madrid ausgeliehen, das alleinige Transferrecht liegt bei den Münchnern. Mit dem 27-Jährigen ist man mehr als zufrieden, weshalb man aller Voraussicht nach die festgeschriebenen 42 Millionen Euro an die 'Königlichen' überweisen und James mit einem langfristigen Vertrag ausstatten wird.

Zugleich wies Hoeneß darauf hin, dass es heutzutage schwieriger sei, Spieler zu verpflichten: "Wir spielen auf dem Transfermarkt nicht mehr gegen Vereine sondern gegen Staaten. Jetzt spielen wir gegen FC Katar, FC Abu Dhabi, FC Shanghai, FC Beijing." Zudem bleibt der 66-Jährige bei seiner Haltung, keine Transfers im dreistelligen Millionenbereich tätigen zu wollen: "Selbst wenn wir 500 Millionen Euro hätten, würden wir keinen Spieler für 200 Millionen Euro holen. Kein Mensch ist diese Summe wert."

Ohnehin plane man mittelfristig, verstärkt auf junge Talente aus dem Jugendbereich zu setzen. "In zwei, drei Jahren wollen wir die meisten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs holen. Ein großer Transfer kann dann ab und zu eingefügt werden." ​Schon in diesem Jahr will Trainer Niko Kovac immer wieder dein ein oder anderen Nachwuchsakteur hochziehen, sollte sich die Gelegenheit dazu bieten.

Spitze gegen Lewandowski-Berater

Zudem wurde erneut der vermeintliche Wechselwunsch von Angreifer Robert Lewandowski thematisiert. Der Pole scheint diese hinter sich gelassen zu haben, was jedoch auch an der strikten Haltung der Vereinsführung liegt: "Sein Berater hat öfters um ein Gespräch gebeten. Da habe ich ihm gesagt, ich habe erst am 2. September um 14.30 Uhr Zeit." Für den Polen habe man "bis zu 150 Millionen Euro einnehmen können", doch neben der Tatsache, dass mit Sandro Wagner lediglich ein weiterer Mittelstürmer im Kader steht, sei die Treffsicherheit Lewandowskis von zu großer Bedeutung.

Boateng und Rudy dürfen gehen - wenn das Angebot stimmt

Anders sieht es im Fall Jerome Boateng aus. Den Innenverteidiger zog es in den vergangenen Wochen zu Paris St. Germain, die Franzosen verpflichteten jedoch Thilo Kehrer von Schalke 04. Dennoch: "Die Chancen stehen 50:50. Ich glaube es wird Paris", so Hoeneß, der verriet: "Jerome Boateng hat Karl-Heinz Rummenigge mitgeteilt, dass er sich verändern möchte. Wenn Paris entsprechend bezahlt, darf er gehen. Wir freuen uns aber auch, wenn er bleibt." Allerdings stellte er dabei auch eine Bedingung: "Eine Leihe bei Boateng kommt nur mit einer definitiven Kaufpflicht in Frage." Laut Sky-Informationen ist das Interesse von PSG an einem Boateng-Transfer abgekühlt.

Neben einem Verkauf von Sebastian Rudy (l.) ist auch ein Abgang von Jerome Boateng noch immer im Gespräch (r.)

Auch Sebastian Rudy gilt als einer der Streichkandidaten. ​Der Mittelfeldspieler habe angeblich den Entschluss gefasst zu wechseln, weshalb sich nun die Frage stellt, wohin es den 28-Jährigen zieht. Günstig wird er allerdings nicht zu haben sein: "Wenn die Ablösesumme stimmt, werden wir eine Lösung mit Sebastian Rudy anstreben. 15 Millionen Euro werden dabei sicherlich nicht reichen." Zugleich kündigte er an, dass in der kommenden Woche eine Entscheidung fallen könnte.

Alles in allem sollen erst im kommenden Jahr einige personelle Veränderungen kommen, wobei Hoeneß noch immer zurückhaltend agiert und sich weiter darauf besinnt, nur in bestimmten Fällen aktiv werden zu wollen. Für die Zukunft sieht sich der Rekordmeister demnach noch immer gerüstet, wobei man noch immer an der Nachwuchsarbeit feilt, um langfristig nicht mehr auf hohe Millionensummen angewiesen zu sein.