Schalkes Plan lautet Kontinuität: "Wollen uns immer weiter verbessern"

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Der FC Schalke 04 hat nach einigen Jahren wieder eine konstant positive Saison gespielt und sich mit der Vizemeisterschaft für die Arbeit von Domenico Tedesco und seiner Mannschaft mehr als ordentlich belohnt. Das weiß auch Manager Christian Heidel, der im Interview mit den  Ruhrnachrichten das Träumen erlaubte und selbst von "Euphorie" sprach. Doch von seinem Ziel will der 54-Jährige weiterhin nicht abweichen.

Rein von der Punktzahl her war es nicht die allerbeste Saison des FC Schalke 04, doch die Stimmung innerhalb des Vereins und bei den Fans stimmt. Mit 63 Zählern feierte man die erste Vizemeisterschaft seit 2010, damals noch mit Felix Magath an der Seitenlinie. Nach dem ​1:0-Sieg über Eintracht Frankfurt am letzten Spieltag sprach Vorstandsvorsitzender Clemens Tönnies von einem Angriff auf die Bayern in der Zukunft - für Christian Heidel waren diese forschen Aussagen jedoch kein Problem.

"Es ist doch nicht verboten, ein bisschen zu träumen", so der Manager, der nach einem enttäuschenden ersten Jahr, in dem Schalke lediglich Platz zehn belegte, mit der frisch abgelaufenen Spielzeit mehr als zufrieden sein dürfte. Es müsse jedoch niemand Angst davor haben, dass man auf Schalke in Übermut verfalle. "Wir sind uns unserer Rolle, unserer Bedeutung und unserer Möglichkeiten völlig bewusst. Wir sind sehr, sehr gut mit einer gewissen Bescheidenheit gefahren und wollen das beibehalten. Unser Ziel heißt: Wir wollen uns immer verbessern", sagte der 54-Jährige, der zugleich betonte: "Diese Aussage bezieht sich jedoch nicht auf die Platzierung, wenn man gerade Zweiter geworden ist, sondern in erster Linie auf unser Spiel und die Leistungen auf dem Platz."

Während Heidel auch in naher Zukunft keinen Weg am FC Bayern vorbei sieht, da der Serienmeister vor allem aus wirtschaftlicher Sicht einen viel zu großen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz habe, begründete er, wieso er nach 25 Jahren beim FSV Mainz 05 aufhörte und Richtung Gelsenkirchen wechselte. Dabei sei es vor allem um Dinge, die abseits des Sportlichen liegen, gegangen: "Auf Schalke wurde zu oft zurück, aber zu wenig nach vorn geschaut. Als ich zum Beispiel hier die Infrastruktur das erste Mal gesehen habe, war ich leicht schockiert. Deshalb ist es ein wichtiges Ziel, die Rahmenbedingungen zu verbessern."

   Dank der Verpflichtung von Domenico Tedesco (l.) zeigt sich das Stimmungsbarometer                                                    auf Schalke klar verbessert 

In diesem Punkt sei man "einem guten Weg. Aus dieser Aufbruchstimmung ist mittlerweile sogar ein bisschen Euphorie geworden." Heidels Aufgabe, für "ein anderes Stimmungsbild" zu sorgen, scheint bisweilen geglückt. Denn nach der Rückkehr in die Champions League sei man dem eigens gestickten Plan bereits voraus: "Wir haben uns nach einer tollen Saison mit der Qualifikation für diesen Wettbewerb belohnt. Damit sind wir den ursprünglichen Planungen um ein Jahr voraus. Intern war das Ziel die Rückkehr nach Europa." Daher sei die Freude "riesig."

Kaderplanung läuft auf Hochtouren: "Konnten sehr früh einsteigen"

Ein weiterer Vorteil liege auch in der Zusammenstellung des Kaders, deren Planung man frühzeitig angehen kann. "Der Trainer wird derselbe sein, und wir wissen, welche Art Fußball wir spielen wollen. Jetzt hat Domenico Tedesco erstmals die Möglichkeit, auf die Zusammenstellung der Mannschaft nachhaltig einzuwirken." Bislang vermeldete man bereits die Verpflichtungen von Abwehrspieler ​Salif Sane von Hannover 96 und Angreifer Mark Uth, der ablösefrei von 1899 Hoffenheim kommen wird. An dieser Stelle soll jedoch noch nicht Schluss sein: "Wir werden nach den Abgängen von Max Meyer und Leon Goretzka noch etwas im zentralen Mittelfeld machen. Außerdem denken wir über einen Offensivspieler nach."

   Zuletzt wurde vor allem Borussia Dortmund mit Thomas Delaney (l.) in Verbindung                               gebracht, doch auch Schalke soll Interesse am Dänen haben

Während seit Neuestem unter anderem Werder Bremens Mittelfeldspieler ​Thomas Delaney mit den Schalkern in Verbindung gebracht wird, machte Heidel deutlich, welche Eigenschaften potentielle Neuzugänge besitzen sollten: "Qualität ist das eine, Charakter und Mentalität ist das andere. Domenico und ich legen besonders großen Wert darauf, dass die Neuzugänge zu Schalke passen." Nach einigen schwierigen Jahren stimme der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, so der Manager. Daher werde man alles dafür tun, um diesen aufrechtzuerhalten, da die Saison 2017/18 gezeigt hat: Wenn man auf und neben dem Platz eine Einheit bildet, kann der FC Schalke 04 in Zukunft möglicherweise noch mehr erreichen.