Ausscheidender Jugendtrainer offenbart Probleme in Bayerns Nachwuchsarbeit

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​Trotz einer sehr erfolgreichen Saison mit seinen Jungs von der U23 der Bayern wird Tim Walter in der kommenden Saison nicht mehr auf dem Trainerstuhl der Junioren sitzen. In einem Interview sprach der 42-Jährige nun über die Gründe seines Abgangs und auch über einige Problemstellen bei der Nachwuchsarbeit des Rekordmeisters.

Mit der zweiten Mannschaft der Bayern schloss der Fußballlehrer die Saison in der Regionalliga Bayern mit einem überzeugenden zweiten Platz ab. Dabei gelangen dem Team sogar zwei Derbysiege gegen den Meister TSV 1860 München. Dennoch sucht der Coach nach drei Jahren in München für die kommende Saison eine neue Herausforderung.

"Natürlich verlässt man so einen Weltklasse-Verein wie den ​FC Bayern München immer auch mit einem weinenden Auge. Aber nun habe ich für mich entschieden, dass ich mich in meiner Trainerkarriere weiter entwickeln möchte", so Walter in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Zwar hat der FC Bayern mit der Eröffnung des neuen Nachwuchstleistungszentrums bereits den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt, angesprochen auf die ​Nachwuchsarbeit bei den Bayern sieht der Coach dennoch einige Schwachstellen. "Es braucht noch Anpassungszeit. Der FC Bayern hat in der Jugend noch kein durchgängiges Konzept entwickelt, wo er hin will. Es ist - glaube ich - momentan für den Verein das Wichtigste, Meisterschaften zu holen. Andererseits sollen auch Spieler zu den Profis", führte der ehemalige Trainer der U19 des Karsruher SC aus.

Dabei bemängelte Walter unter anderem die Kommunikation unter den einzelnen Abteilungen beim Rekordmeister. Um Spieler optimal zu fördern, sei dies aber ein wichtiger Faktor. Ein Vorschlag des erfahrenen Juniorentrainers wäre es, die zweite Mannschaft möglichst jung zu gestalten: "Bei den meisten Klubs ist die zweite Mannschaft ja schon eine U21 und keine U23 mehr, aber ich würde sie noch jünger machen."


Den älteren Spielern, die den Sprung zu den Profis der Bayern nicht sofort packen, rät der erfahrene Jugendtrainer dazu, per Leihe bei einem anderen Verein Erfahrungen zu sammeln: "Seniorenfußball ist wichtig als Erfahrung, egal auf welchem Niveau. Für die Jungs, die körperlich noch nicht so weit sind. Fußballerisch bringt es dich zwar nicht weiter, in Buchbach oder Pipinsried zu spielen." Der FC Bayern sei eine "Wohlfühl-Oase" . Es sei jedoch extrem wichtig, die Jungs "durch eine Mühle zu schicken".