Es hängt manchmal an Kleinigkeiten - Löw begründet Wagner-Ausbootung
Von Simon Zimmermann
Herbe Enttäuschung für Sandro Wagner. Der Bayern-Stürmer fehlt etwas überraschend im vorläufigen WM-Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw. Statt Wagner fährt Freiburg-Torjäger Nils Petersen mit ins Trainingslager der DFB-Elf und hat dort die Chance sich für ein Ticket nach Russland zu empfehlen. Im Anschluss an die Nominierung erklärt Löw die Hintergründe.
Im vorläufigen WM-Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw fehlte nicht nur Mario Götze, sondern auch Bayern-Torjäger Sandro Wagner. Während sich die Nichtnominierung von WM-Finaltorschütze Götze in den vergangenen Wochen und Monaten abgezeichnet hatte, kommt Wagners Ausbootung durchaus überraschend.
Der Spätberufene war zuletzt eine feste Größe im DFB-Kader und rechtfertigte seine Nominierungen stets mit engagierten Auftritten. Beim Confed-Cup-Sieg im vergangenen Sommer kam der 30-Jährige zwar nur im ersten Spiel gegen Australien knapp eine Stunde zum Einsatz, mit fünf Treffern in der WM-Qualifikation avancierte er aber zum besten Torschützen im deutschen Team.
Wagner bezeichnet sich gerne selbstbewusst als "besten deutschen Stürmer". Im Winter kehrte er aus Hoffenheim zu Jugendklub FC Bayern zurück. Beim Rekordmeister sollte er Top-Torjäger Robert Lewandwoski entlasten, was ihm mit neun Toren bei 17 Einsätzen auch gut gelang. "Ich habe es verdient mitzufahren, ich fahre auch mit, da bin ich mir sicher", glaubte Wagner noch im April.
Nun folgte die herbe Enttäuschung, die Joachim Löw bei der Kaderverkündung im Fußballmuseum von Dortmund zu erklären versuchte. Es sei "keine Entscheidung gegen Sandro gewesen", betonte Löw. "Er hat bei uns seine Klasse nachgewiesen und immer mit vollem Engagement gespielt. Er hat einen tollen Charakter, wir haben uns aber für die anderen beiden entschieden", meinte der Bundestrainer zu seiner Nominierung. Neben Timo Werner und Mario Gomez steht erstmals auch der Freiburger Nils Petersen im Aufgebot.
"Mein Job als Bundestrainer ist es, leider auch manchmal Träume platzen zu lassen. Ich entscheide nie gegen den Spieler, sondern für die Mannschaft. Es hängt manchmal an Kleinigkeiten. Die Entscheidungs-Kriterien sind die sportliche Qualität, das ist eine zentrale Rolle, und dass die Mannschaft auf und außerhalb des Platzes funktionieren muss“, führte Löw weiter aus. Am Ende gaben wohl vor allem die Joker-Qualitäten von Nils Petersen den Ausschlag für den Freiburger und eben nicht gegen Wagner.
Ob Löw aber tatsächlich mit drei Mittelstürmern nach Russland fährt, bleibt noch fraglich. Bis zum 4. Juni muss er bei der FIFA seinen endgültigen Kader melden. Für vier Spieler ist dann der WM-Traum ausgeträumt - Nils Petersen könnte einer der Leidtragenden werden.