Jerome Boateng bestätigt Saison-Aus - und gibt sich kämpferisch

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Immer wieder aufstehen, fordert Boateng von sich selbst. Der Weltmeister hat sich nach dem Verletzungs-Schock gegen Real Madrid und dem verbundenen Saison-Aus zu Wort gemeldet. Er wolle "alles geben, um in Russland dabei zu sein", schreibt er. Die WM ist nach der bitteren Diagnose in akuter Gefahr. 

​Es war ein bitterer Champions-League-Abend für den FC Bayern und insbesondere für Jerome Boateng. Der Rekordmeister musste im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid eine ​1:2-Pleite hinnehmen. Die Ausgangslage für das Rückspiel kommenden Dienstag im Santiago Bernabeu ist denkbar schlecht.

Und auch die Personallage ist angespannt. Während es für Arjen Robben noch Hoffnung gibt, in Madrid wieder dabei sein zu können hat es Boateng um einiges schlimmer erwischt. Nach einem Sprint tief in die Hälfte von Real hielt sich der Weltmeister den Oberschenkel. Boateng musste nach gut einer halben Stunde verletzt vom Feld. Schon am Abend nach der Partie befürchtete man im Bayern-Lager eine schwere Muskelverletzung.

Boateng (r. neben Reals Marcelo auf dem Boden) war schnell klar, dass er sich schwerer verletzt hat. 

Mittlerweile hat der ​Klub eine offizielle Diagnose mitgeteilt. Boateng erlitt "eine strukturelle Verletzung der Adduktoren-Muskulatur im linken Oberschenkel". Die Folgen für die Bayern und den 29-Jährigen sind gravierend: Die Saison ist gelaufen, der Innenverteidiger fällt wohl zwischen vier und sechs Wochen aus. Damit ist sogar seine Teilnahme an der WM in Russland gefährdet.

Über seine sozialen Kanäle hat sich der Weltmeister am Tag nach dem Verletzungs-Schock zu Wort gemeldet: "Das Leben ist voller Rückschläge. Lebe, fühle, liebe, lache, weine, spiele, gewinne, verliere, stolpere, falle, aber stehe immer wieder auf", schrieb er. "Jetzt heißt es kämpfen, um in Russland dabei zu sein. Dafür werde ich alles geben. Für die restlichen Spiele in dieser Saison werde ich meine Mannschaft so gut es geht supporten. Danke für die vielen Genesungswünsche!", so Boateng weiter.

Immer wieder Muskelbeschwerden - Löw in der Zwickmühle

Die Blessur gegen Real ist der nächste Eintrag in eine lange Verletzungsakte seit dem Titelgewinn in Brasilien 2014. Immer wieder sind es muskuläre Probleme, die den 1,92-Meter-Hühnen zurückwerfen. Selbst Mentor Jupp Heynckes musste bei seinem Dienstantritt feststellen, dass Boateng körperlich nicht auf der Höhe ist. 66 Plichtspiele hat er seit der letzten Weltmeisterschaft verpasst. Neben zweier Schulterverletzungen war es die Muskulatur, die Boateng immer wieder stoppte.

Große Ehre: Beim Testspiel gegen Brasilien durfte Boateng (hier gegen Paulinho) in seiner Heimatstadt Berlin das DFB-Team erstmals als Kapitän aufs Feld führen.

Nun also der erneute Rückschlag. Die Zeit tickt, trotz der Ankündigung für eine WM-Teilnahme kämpfen zu wollen. Selbst wenn es Boateng rechtzeitig schafft - um an gewohnte Leistungen anknüpfen zu können ist er stark von seiner körperlichen Verfassung abhängig. Nur so kann er seine unnachahmliche Dynamik auch auf den Platz bringen. Für Bundestrainer Joachim Löw ist das ein großes Problem. Nach Manuel Neuer hat er mit Boateng eine zweite Baustelle auf dem Weg zur Mission Titelverteidigung. Eigentlich kann und will er auf den Abwehrchef nicht verzichten. Der hilft ihm aber nur weiter, wenn er in einer guten Verfassung nach Russland reist. Das ist seit gestern Abend aber fraglicher denn je.