13. Spieltag der Frauen-Bundesliga: Topspiel in Wolfsburg, Bayern vs Krisen-Köln

Beim letzten Aufeinandertreffen von Wolfsburg und Frankfurt jubelte der VfL
Beim letzten Aufeinandertreffen von Wolfsburg und Frankfurt jubelte der VfL / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Nach dem souveränen 4:0 gegen Freiburg gehen die Bayern-Frauen als Tabellenführer in den 13. Spieltag - weil Wolfsburg zuvor gegen Leverkusen patzte. Der VfL ist auch am Wochenende wieder gefordert, das Topspiel gegen Frankfurt wird eine weitere Herausforderung. Bayern spielt gegen Köln, während Bremen nach oben schielen will.

Topspiel am Mittellandkanal

VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt, Sonntag 11. Februar, 14 Uhr

In den letzten Jahren war das Rennen um die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga meist klar: Bayern und Wolfsburg waren das Top-Duo, dahinter ging es um den inoffiziellen Titel als "Best of the rest". Diese Saison zeichnete sich früh ab, dass es ähnlich sein würde: Frankfurt stolperte schon in den ersten Spielen. Aber danach fing sich die Eintracht wieder. Mit einem Sieg im Topspiel wären die Adlerträgerinnen mit Wolfsburg sogar gleichauf!

Der VfL dagegen darf sich nach dem 1:1 gegen Leverkusen nicht mehr viele Patzer erlauben. Eine interessante Kombination: Geht Frankfurt voll ins Risiko und auf den Sieg, oder nicht? Das Hinspiel war schonmal unterhaltsam, Wolfsburg konnte sich mit 4:2 durchsetzen. In den letzten Liga-Spielen zeigten sich beide Klubs weniger torgefährlich, aber das Topspiel in der Volkswagen-Arena könnte die perfekte Möglichkeit sein, den Angriff wieder ins Rollen zu bekommen.


Duell der Gegensätze

SGS Essen - RasenBallsport Leipzig, Freitag 9. Februar, 18:30

Essen gegen Leipzig, das ist nicht nur sportlich ein interessantes Duell. Die beiden Klubs stehen für zwei grundverschiedene Ansätze: Zum einen Essen, ein Traditionsverein der Liga, der sich trotz verhältnismäßig geringer finanzieller Mittel Jahr um Jahr gut schlägt, dank des hervorragenden Scoutings und ausgewiefter Taktik. Auf der anderen Seite der Neuling aus Leipzig, im Eiltempo durch die Ligen der Republik gejetted, um jetzt die Bundesliga aufzumischen.

Klappt bisher noch nicht wirklich, aktuell ist Leipzig im Abstiegskampf gefangen. Vor der Saison hatten viele mit Größerem gerechnet, auch weil Leipzig im Pokal Essen mit 6:0 rauswarf, und dann auch noch Frankfurt. Der Kantersieg gegen die SGS erschien damals wie das Einläuten einer Zeitenwende, aber die muss wohl noch warten. Essen schwebt auch diese Saison nicht in Abstiegsgefahr, auch wenn die SGS ihren starken Start in die Saison nicht ganz halten konnte. Leipzig hofft, nach dem 2:1 gegen Köln die Trendwende eingeleitet zu haben.


Klettert Werder in der Tabelle weiter?

TSG Hoffenheim - Werder Bremen, Samstag 10. Februar, 12 Uhr

Werder Bremen ist das Team der Stunde: Klammheimlich hat sich der SVW in der Tabelle Rang um Rang nach oben geschoben. Jetzt liegt Werder auf Platz fünf, mit einem Sieg gegen Hoffenheim könnte die Elf von der Weser die TSG sogar überholen. Davon hätte vor der Saison wohl niemand geträumt, aber das Team von Trainer Thomas Horsch hat verlässlich die Punkte eingefahren und darf sich jetzt mit kleinen Träumereien belohnen.

Thomas Horsch
Werder-Trainer Thomas Horsch kann mit der Saison zufrieden sein / Inaki Esnaola/GettyImages

Dass Werder es ins internationale Geschäft schafft, ist doch sehr unwahrscheinlich. Zuletzt taten sie sich gegen Nürnberg schwer und trafen auch in der Hinrunde einige Male aus schwieriger Position, sodass die Torquote wohl nicht gehalten wird. Dennoch ist die Momentaufnahme ein Beweis für die solide Arbeit, die Bremen leistet. Vor der Saison hat man sich klug verstärkt, der Fokus auf Standards und eine stabile Defensive zahlt sich aus.

Gegner Hoffenheim hätte höhere Ambitionen, spielt dieses Jahr aber einen seltsam farblosen Fußball. Immer wieder zeigt die TSG Geniestreiche, wie zuletzt von Paulina Krumbiegel gegen Duisburg, aber aus dem Spiel kommt zu wenig - zu wenig für den Anspruch, ein Topteam zu sein. Mit sechs Punkten Rückstand auf Eintracht Frankfurt wird man sich vermutlich erneut mit Rang vier begnügen müssen - und nach hinten ist es sehr eng.


Köln im Krisenmodus gegen den Meister

1. FC Köln - Bayern München, Samstag 10. Februar, 14 Uhr

Bei Köln ist nach der jüngsten 1:2-Niederlage gegen Leipzig die Stimmung schlecht. Vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt, schlug sich der Effzeh zunächst besser als gedacht. Die Spiele gegen die direkten Konkurrenten Leipzig, Duisburg und Nürnberg konnten die Rheinländerinnen allesamt gewinnen, die meisten Niederlagen waren eher knapp. Fünfmal verlor Köln mit einem Tor Rückstand. Das nutzt jetzt aber nichts mehr, nach sechs Spielen ohne Sieg ist der Abstiegskampf in Köln angekommen. Das Polster schmilzt und schmilzt, aktuell beträgt es nur noch zwei Punkte auf einen Abstiegsplatz.

Ob das Spiel gegen Bayern da hilft, die Trendwende einzuleiten? Wohl eher nicht. Der Meister zeigte sich zuletzt gegen Paris und Freiburg nach einem enttäuschenden Ende der Hinrunde stark verbessert. Die Spielfreude und Aggressivität, die zuvor gefehlt hatten, waren wieder da. Und auch die Chancenverwertung ließ sich sehen. In der Form wird es schwierig für Köln, dem Favoriten ein Beinchen zu stellen.


Freiburg startet in die Wochen der Wahrheit

SC Freiburg - MSV Duisburg, Sonntag 11. Februar, 18:30

"Abhaken, weitermachen" - das sei das Motto für die nächsten Tage, sagte Freiburg-Trainerin Theresa Merk nach der Niederlage gegen Bayern. Beim 0:4 in München war ihre Elf chancenlos gewesen, brachte keinen Torschuss zustande. Aber am Ende der Saison zählen weniger diese Topspiele, als die gegen die Abstiegskandidaten. Das weiß auch Merk, denn in der Hinrunde lieferte Freiburg zwar gegen die großen Teams, siegte aber weder gegen Nürnberg noch gegen Duisburg.

Die Zebras kommen nach Freiburg, um ihren ersten Saisonsieg einzufahren. Im Hinspiel hatten sie spät, in der 94. Minute, das 2:2 erzielt. Freiburg will mit einem Erfolgserlebnis in die wichtigen nächsten Wochen starten: Vor dem Frühling muss sich der SC ein Punktepolster zulegen; mit Bremen, Leverkusen und Nürnberg kommen drei weitere Spiele, in denen das Punkten nicht unmöglich ist.


Nürnberger Schiedsrichter-Frust

1.FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen, Montag 12. Februar, 19:30

Das Thema der vergangenen Tage bestimmte der 1. FC Nürnberg: Wieder standen die Schiedsrichter-Leistungen in der Frauen-Bundesliga im Zentrum der Aufmerksamkeit - und in der Kritik. Auslöser dafür war eine strittige Szene im Spiel von Nürnberg gegen Bremen, als Werder beim Stand von 0:0 einen Handelfmeter zugesprochen bekam, der keiner war. Nürnbergs sportlicher Leiter, Osman Cankaya, äußerte sich danach in einem Statement klar zur Causa.

Ihm geht es nicht allein um die Szene gegen Bremen, sondern um ein generelles Problem, von dem alle Klubs betroffen seien. Cankaya forderte, zukünftig auch Männer als Schiedsrichter einzusetzen und sagte, man müsse "den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz aller DFB-Schiedsrichter*innen" legen. In der Frauen-Bundesliga gab es diese Saison schon einige haarsträubende Fehlentscheidungen.

Die sollen beim Heimspiel von Nürnberg gegen Leverkusen möglichst vermieden werden. Nürnberg ist nach dem 12. Spieltag wieder auf einen Abstiegsrang zurückgefallen und braucht jeden Punkt. Gegner Bayer Leverkusen dagegen spielt auch diese Saison hervorragend die Rolle als David, der die Großen ärgern will - aber selbst über den Mittelfeldplatz nicht heraus kommt. Die Werkself luchste zuletzt Wolfsburg einen Punkt ab.


Alle Spiele im Überblick:

  • SGS Essen - RasenBallsport Leipzig, Freitag 9. Februar, 18:30 Uhr
  • TSG Hoffenheim - Werder Bremen, Samstag 10. Februar, 12 Uhr
  • 1. FC Köln - Bayern München, Samstag 10. Februar, 14 Uhr
  • VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt, Sonntag 11. Februar, 14 Uhr
  • SC Freiburg - MSV Duisburg, Sonntag 11. Februar, 18:30 Uhr
  • 1.FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen, Montag 12. Februar, 19:30 Uhr