Paukenschlag in der 2. Liga: Aufstiegsfavorit trennt sich von Trainer & Sportchef
Von Simon Zimmermann

Der VfL Bochum sorgt nach dem Fehlstart in die neue Saison für einen doppelten Paukenschlag. Sah es zunächst noch so aus, als bekäme Cheftrainer Dieter Hecking gegen den ebenfalls kriselnden 1. FC Nürnberg eine Art Endspiel, gab der VfL am Montagnachmittag dann doch die Trennung vom erfahrenen Übungsleiter bekannt.
Mit Hecking muss auch Geschäftsführer Sport Dirk Dufner gehen. Diese Entscheidung habe der Klub "nach ausführlicher Analyse der sportlichen Situation" getroffen, heißt es im offiziellen Statement. Chefcoach und Sportchef sind mit sofortiger Wirkung freigestellt.
Weiter teilte der VfL mit, das zunächst U19-Trainer David Siebers als Interimslösung für Hecking einspringen wird. Wie sich die sportliche Führung in Zukunft aufstellen wird, ließ der Klub zunächst offen. Am morgigen Dienstag (ab 12:30 Uhr) soll auf Fragen zur Entscheidung auf einer Pressekonferenz näher eingegangen werden.
"Der Verein reagiert damit auf den sportlich enttäuschenden Saisonstart nach dem vorangegangenen Abstieg in die 2. Bundesliga sowie die ausbleibende Entwicklung der Mannschaft und hat sich nach intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten zu diesem schweren Schritt entschieden", heißt es im Klub-Statement zum Doppel-Aus von Hecking und Dufner.
Dufner gab Hecking Job-Garantie
Hecking hatte die Bochumer erst Anfang November 2024 übernommen. Unter dem 61-Jährigen war die Aufholjagd zum Klassenerhalt allerdings nicht geglückt. Dennoch hielt man an Hecking fest, in der Hoffnung, mit ihm die sofortige Bundesliga-Rückkehr zu schaffen. Die Bochumer galten zum Saisonstart neben Hertha BSC für viele als der Topfavorit auf den Aufstieg.
Die Realität sieht nach fünf Spieltagen allerdings komplett anders aus: Nach nur einem Sieg und vier Pleiten liegt der VfL auf Rang 16. Unter Hecking gelangen saisonübergreifend in 31 Pflichtspielen nur acht Siege bei sechs Remis und 17 Niederlagen (0,97 Punkte pro Spiel).
Besonders brisant ist neben der Trennung von Hecking auch die von Sportchef Dufner. Erst Anfang April war der 57-Jährige als neuer Geschäftsführer Sport eingestellt worden. Nach dem Abstieg war Dufner hauptverantwortlich für die Zusammenstellung des aktuellen Kaders, den er mit elf Neugängen verstärkte, dabei aber lediglich 550.000 Euro Ablöse investierte. Auf der anderen Seite verließen elf Spieler den VfL, mit Losilla und Gamboa beendeten zwei langjährige Leistungsträger ihre Karrieren. 4,55 Millionen Euro standen nach dem Sommer-Transferfenster auf der Einnahmenseite.
Nach der jüngsten 0:1-Pleite gegen den SC Paderborn hatte Dufner seinem Trainer noch eine Job-Garantie ausgesprochen: "Das Vertrauen in den Trainer und in die Mannschaft ist nach wie vor vorhanden." Auf Nachfrage, ob Hecking gegen Nürnberg auf der Trainerbank sitzen würde, entgegnete Dufner: "Ganz sicher." Am Ende wurde dem Sportchef die Treue zum Coach offenbar selbst zum Verhängnis.
Vor der nächsten Länderspielpause im Oktober geht es für den VfL an den kommenden drei Spieltagen gegen den 1. FC Nürnberg (A), Fortuna Düsseldorf (H) und den 1. FC Kaiserslautern (A).
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