Ohne Musiala: Muss der FC Bayern jetzt auf Paul Wanner setzen?

Talente haben es beim FC Bayern bekanntlich schwer. Sorgt die Verletzung von Jamal Musiala aber nun dafür, dass die Münchner aus der Not eine Tugend machen müssen?
Bekommt nun Paul Wanner seine Chance beim FC Bayern?
Bekommt nun Paul Wanner seine Chance beim FC Bayern? / Christian Hofer/GettyImages
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Beim FC Bayern ist in diesem Sommer von der Absage von Florian Wirtz bis zur schweren Verletzung von Jamal Musiala eigentlich so ziemlich alles schief gelaufen. Einer könnte jedoch von der unschönen Situation in München jetzt profitieren.

Die Rede ist natürlich von Mittelfeld-Juwel Paul Wanner. Der Plan sah eigentlich vor, den 19-Jährigen erneut zu verleihen, jedoch ist der Engpass im offensiven Mittelfeld nach den Abschieden von Leroy Sané und Thomas Müller sowie der Verletzung von Jamal Musiala größer denn je. Natürlich blickt sich der FC Bayern auf dem Markt um. Die Münchner scheinen in der Gunst der europäischen Top-Spieler aktuell aber nicht sonderlich weit oben angesiedelt zu sein. Zudem wären da noch die Vereine, die enorme Summen für ihre Spieler verlangen.

Die Zeit ist reif: Bayern sollte eigenen Talenten eine Chance geben

Beim FC Bayern könnte sich daraus der Entschluss ergeben, aus der Not eine Tugend zu machen. Immer wieder betonen die Bayern-Bosse wie wichtig ihnen die Talentförderung und das Nachwuchsleistungszentrum ist. Wenn es also einen Zeitpunkt gäbe, an dem es sinnvoll sein könnte, jungen Eigengewächsen das Vertrauen zu geben, dann wäre dieser jetzt gekommen.

Paul Wanner, der bereits als 16-Jähriger und jüngster Bayern-Spieler aller Zeiten in der Bundesliga debütiert hat, wird ein herausragendes Potenzial nachgesagt. Zwar konnte er das bei seinen Leih-Stationen in Elversberg und Heidenheim nur phasenweise abrufen, jedoch darf man nicht vergessen, dass er noch immer erst 19 Jahre alt ist. Wanner braucht Vertrauen und ein Team, das offensiven Fußball spielt. Zweiteres ist beim FC Bayern gegeben, ersteres hingegen haben die Münchner zumindest selbst in der Hand.

Kompany kein Talentförderer: Wird er nun dazu gezwungen?

Hier liegt aber auch schon das vielleicht größte Problem bei der Sache. Beim FC Bayern herrscht immer der Druck, Erfolge einfahren zu müssen und Titel zu gewinnen. Dies ist mit der Förderung von Talenten schwer vereinbar. Vincent Kompany wirkt auch aufgrund des Erwartungsdrucks, der bei den Münchnern herrscht, gehemmt darin, Talenten eine Chance zu geben. Es ist ja durchaus auch bezeichnend, dass Adam Aznou und Lennart Karl über einen Abschied nachdenken sollen und Mathys Tel den Verein bereits verlassen hat.

Die weiter rasant ansteigenden Preise in Europa und der Verlust an Standing könnten allerdings dafür sorgen, dass der FC Bayern zwangsläufig seinen Kurs ein wenig ändern muss. Wanner einfach mal die Chance zu geben, geht mit weniger Risiken als Chancen einher. Namen wie Kenan Yildiz, Angelo Stiller und mit Abstrichen auch Malik Tillman beweisen, dass die Bayern in den letzten Jahren schon einiges versäumt haben.

Stand jetzt haben die Bayern mit Michael Olise, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Harry Kane nur vier fitte und gestandene Offensivspieler für vier Positionen. Sollte auf dem Transfermarkt nicht mehr viel passieren, sich der ein oder andere womöglich noch verletzen und Gnabry im Formtief bleiben, käme Kompany an Wanner und Co. kaum noch vorbei.

Darum ist eine Chance für Wanner unwahrscheinlich

Allerdings ist eher nicht damit zu rechnen, dass die Bayern wirklich Wanner als Stütze für die kommende Saison einplanen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Musiala-Ersatz auf dem Transfermarkt geholt wird. Nick Woltemade und Christopher Nkunku scheinen Kandidaten zu sein. Letztlich wird aber auch hier der Preis entscheidend sein. Die Münchner sind ganz offensichtlich nicht bereit dazu, ambitionierte Forderungen zu erfüllen.

Sollten derartige Deals scheitern, wäre es zwar wahrscheinlich, dass Wanner im Kader bleibt, nicht aber, dass Kompany wirklich auf ihn setzt. Nach bisherigen Eindrücken würde der Belgier eher weiterhin auf Gnabry setzen oder Spieler wie Raphael Guerreiro und Leon Goretzka offensiver einsetzen. Einen Strich durch die Rechnung könnte Wanner auch Neuzugang Tom Bischof machen. Dieser ist zwar auch eher Achter als Zehner, könnte aber auch offensiver ran. Auch er dürfte es aber schwer genug haben.

Wanner-Zukunft: Bremen attraktiver als Stuttgart

Zwar wäre der Zeitpunkt durchaus da, auf Wanner zu setzen, jedoch wäre es für den Youngster wohl besser, wenn er sich erneut verleihen lässt. Die Top-Adresse dürfte hierbei aber weniger der VfB Stuttgart sein, wo es mit einem Stammplatz wieder sehr schwierig werden dürfte, sondern eher der ebenfalls gehandelte SV Werder Bremen.

Die Werderaner sind offensiv relativ dünn besetzt und könnten einen jungen Hoffnungsträger gut gebrauchen. Wanner kennt den neuen Werder-Trainer Horst Steffen aus seiner Zeit in Elversberg gut. Zudem ist dieser bekannt, offensiven und attraktiven Fußball spielen zu lassen. Beste Voraussetzungen also für Wanner, um einen entscheidenden Karriereschritt machen zu können.


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