Nach Lunow-Beben: Watzke erwägt BVB-Rückzug
Von Oscar Nolte

Im November 2022 wurde Dr. Reinhold Lunow zum Vereinspräsidenten von Borussia Dortmund gewählt. Der 71-Jährige stellte schon damals klar, dass er seinen Posten bereitwillig räumen würde, sollte Hans-Joachim Watzke jemals BVB-Präsident werden wollen.
Dieser Punkt ist nun erreicht. Watzke will neuer Vereinspräsident werden. Lunow hatte zuletzt allerdings völlig überraschend angekündigt, trotzdem erneut zu kandidieren. Grund dafür sollen aufgetretene Differenzen der Vereinsführung zwischen Watzke und Lunow sein, etwa hinsichtlich des umstrittenen Sponsoring-Deals mit der Rheinmetall AG, der Aufrechterhaltung der Vereinswerte, zum Beispiel beim Transfer des queerfeindlichen Spielers Felix Nmecha oder in grundsätzlichen Anliegen der Vereinsmitglieder.
Lunow hat sich quasi als Fürsprecher der Fans etabliert, während Watzke vor allem den wirtschaftlichen Erfolg des Vereins im Blick zu haben scheint. Eine Kandidatur der beiden BVB-Bosse könnte also zu einem quasi philosophischen Machtkampf führen, in denen die Grundsätze der Borussia neu definiert werden.
Präsidentschaftswahl beim BVB: Watzke erwägt Rückzug
Ob es soweit kommt, ist jedoch fraglich. Im Gespräch mit dem kicker hat sich Watzke nach der Lunow-Attacke zurückhaltend zur eigenen Präsidentschaftskandidatur geäußert.
"Die beiden wichtigsten Vereinsgremien, unser Wirtschaftsrat und unser Ältestenrat, haben mich beide einstimmig gebeten zu kandidieren. Das nehme ich ernst. Ich werde mir in der Sommerpause Gedanken machen, ob ich das noch möchte", sagte Watzke.
Über die Ankündigung von Lunow, erneut zu kandidieren sei Watzke "überrascht, weil es anders besprochen war. Aber das kann er ja machen, es ist sein gutes Recht. Ich werde über Reinhold Lunow kein schlechtes Wort verlieren, wir waren über viele Jahre befreundet. Ich muss das jetzt für mich erst mal ein bisschen einsortieren."
Vorstellbar scheint für Watzke sogar zu sein, das Feld für Lunow komplett zu räumen. Er stehe seit über 20 Jahren im Fokus und im Kreuzfeuer der Medien, der Fans und der Öffentlichkeit, "vor allen Dingen, wenn es nicht läuft. Das erzeugt eine Menge Druck. Vielleicht wäre es schön, das mal nicht mehr zu haben", verriet Watzke.
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