Leverkusen-Boss Carro äußert sich zu 50+1!

Seine Wahl wurde kontrovers diskutiert, gerade vor dem Hintergrund von 50+1. Auf der DFL-Generalversammlung hat sich das neue DFL-Aufsichtsratmitglied Fernando Carro jetzt erstmals geäußert - und seinen Standpunkt erneut untermauert.
Fernando Carro galt bislang als klarer Gegner von 50+1.
Fernando Carro galt bislang als klarer Gegner von 50+1. / Pau Barrena/GettyImages
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Es bleibt das große Streitthema dieser Tage in Fußball-Deutschland: die 50+1-Regelung. Das wurde auf der DFL-Generalversammlung erneut deutlich. Zwar wurden sämtliche Kandidaten einstimmig in ihre Ämter gewählt, bei 50+1 war es jedoch vorbei mit der Harmonie. Das Bundeskartellamt verlangt schließlich deutlich schärfere Regelungen, insbesondere für die Ausnahmefälle Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, RB Leipzig und Hannover 96. Sollte das nicht passieren, drohe im schlimmsten Fall eine Klage der Ausnahmeklubs. Doch Fernando Carro sieht für Veränderungen keinen Grund.

Carro nimmt alle Klubs in die Pflicht

"Ich kann nur sagen, dass wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten mit den Regularien, so wie sie sind, sehr gut gelebt haben. Ich sehe keine Notwendigkeit, etwas zu ändern", erklärte der Bayer 04-CEO. Die Haltung ist also klar. Carro bekennt sich zu 50+1 – aber nur in seiner aktuellen Form. Der 61-Jährige fordert gleichzeitig von den anderen Vereinen Loyalität gegenüber den Ausnahmeklubs. "Die Gesamtthematik betrifft nicht nur Wolfsburg und Leverkusen, sondern den gesamten deutschen Fußball", erklärt er. Daher müsse man sich als "gesamter deutscher Fußball gemeinsam Lösungen überlegen".

Die häufigen Meinungsänderungen des Bundeskartellamts könne er hingegen nicht nachvollziehen. "Es ist die Aufgabe des gesamten deutschen Fußballs, sich einheitlich dagegen zu stellen und eine Konsenslösung zu finden. Da sind wir intelligent genug, das noch zu machen", erklärte Carro mit Blick auf die vom Kartellamt geforderten schärferen Regularien.

Zukunft mit vielen Fragezeichen

"Die 36 Klubs wissen, dass wir eine gemeinsame Lösung finden müssen. Alles andere möchte man sich gar nicht ausmalen."

Hans-Joachim Watzke (kicker)

Auf diese gemeinschaftliche Lösung setzt auch Hans-Joachim Watzke. "Die 36 Klubs wissen, dass wir eine gemeinsame Lösung finden müssen. Alles andere möchte man sich gar nicht ausmalen", sagt der Aufsichtsratschef. Es klingt durch: Sollte man sich nicht einigen, droht eine Klage der bisherigen Ausnahmeklubs - und mit ihr das wahrscheinliche Ende der 50+1-Regel. Schließlich bildet diese aus rechtlicher Sicht laut dem Bundeskartellamt eine Wettbewerbseinschränkung für die betroffenen Klubs.

Davon will Carro aber (noch) nichts wissen. "Über Klagen", erklärte Carro auf kicker-Nachfrage, "brauchen wir jetzt sowieso nicht zu reden, weil ja nichts entschieden ist. Wir haben vom Kartellamt eine vorläufige, rechtlich unverbindliche Stellungnahme. Solange das so ist, müssen wir nicht klagen." Was allerdings im Falle einer nicht zustande kommenden Einigung passieren würde, ließ er bewusst offen.


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