Karriere-Ausklang vor den Toren Barcelonas: Was macht eigentlich Ex-BVB-Star Axel Witsel?
Von Simon Zimmermann

Mit 132 Länderspielen steht Axel Witsel auf Rang zwei in der Liste der Rekordnationalspieler Belgiens. An Spitzenreiter Jan Vertonghen wird der Defensiv-Allrounder aber nicht mehr vorbeiziehen können. Der langjährige Spurs-Verteidiger hat 157 Partien für die Roten Teufel absolviert.
Gemeinsam haben beide: Trotz einer "Goldenen Generation" blieb der erhoffte Titel mit der Nationalmannschaft aus. Als ganz großer Titelhamster trat Witsel in seiner bunten Karriere ohnehin nicht auf den Plan. Immerhin: Belgiens Fußballer des Jahres gewann mit Borussia Dortmund 2021 den DFB-Pokal. Ein Jahr zuvor holte er mit Schwarzgelb den Supercup.
Zu Beginn seiner Laufbahn konnte er mit Jugendklub Standard Lüttich zudem zweimal belgischer Meister, einmal Pokalsieger und zweimal Supercupsieger werden.
Axel Witsel: Über Portugal, Russland und China zum BVB
Im Anschluss ging es für den heute 36-Jährigen in die weite Fußballwelt. Zunächst für ein Jahr zu Benfica nach Lissabon. Dann für 40 Millionen Euro Ablöse nach Russland zu Zenit St. Petersburg. Dort wurde Witsel 2015 Meister und ein Jahr später Pokalsieger. Fünf Jahre blieb er in Russland, ehe seine nächste Station noch exotischer Wurde: Als in China plötzlich das große Geld floss, folgte Witsel den Lockrufen aus dem Reich der Mitte. Für 20 Millionen Euro ging es zu TJ Tianhai.
1,5 Jahre später dann die Rückkehr nach Europa. Der BVB lockte und zahlte 20 Millionen Euro Ablöse. In Dortmund sollte Witsel vier Jahre bleiben und dabei 145 Pflichtspiele für Schwarzgelb absolvieren (13 Tore, sechs Vorlagen). Lange war Witsel beim BVB gesetzt, ehe sein Einfluss immer mehr abnahm und die Flucht zu Atletico Madrid folgte. Die Rojiblancos schnappten sich den Routinier ablösefrei.
Unter Trainer-Rauhbein Diego Simeone nahm Witsel noch einmal eine wichtige Rolle bei einem Topklub ein. Nicht mehr im defensiven Mittelfeld, sondern meist als Mittelmann in einer Dreierabwehrkette. Weitere Titel waren Witsel mit Atletico nicht vergönnt, auch in Madrid wurde sein Einfluss immer geriner. In diesem Sommer folgte daher der nächste Wechsel. Erneut nach Vertragsende und ablösefrei.
Axel Witsel: Karriere-Einsätze nach Wettbewerb
Wettbewerb | Einsätze |
---|---|
Nationalmannschaft Belgien | 132 |
Jupiler Pro League (Belgien) | 132 |
Premier Liga (Russland) | 122 |
Bundesliga (Deutschland) | 105 |
Champions League (Europapokal) | 85 |
La Liga (Spanien) | 83 |
Super League (China) | 36 |
Liga Portugal (Portugal) | 32 |
Europa League (Europapokal) | 24 |
Witsel spielt jetzt für Girona
Witsel blieb in La Liga und ging nach Katalonien. Genauer gesagt zum FC Girona, das allein wegen der Größe immer ein wenig im Schatten des FC Barcelona steht. Beim Tabellen-16. des Vorjahres hat Witsel für ein Jahr mit einer Option auf eine weitere Saison unterschrieben. Zum Ligastart fehlte der Belgier noch im Kader, in Woche zwei saß er 90 Minuten auf der Bank. Sein Debüt für Girona gab Witsel dann vor der Länderspielpause. Bei der 0:2-Heimpleite gegen den FC Sevilla stand er im defensiven Mittelfeld in der Startelf und bekam 78 Minuten Spielzeit.
Während sich Belgien nun in der WM-Quali mit Liechtenstein und Kasachstan herumschlägt, hat Witsel Pause. Eigentlich war er schon im Mai 2023 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Domenico Tedesco holte ihn vor der EM 2024 aber wieder zurück. Einsätze beim Turnier hatte Witsel dann jedoch keine. Im Anschluss musste Tedesco gehen, unter Nachfolger Rudi Garcia scheint der Routinier keine Rolle mehr zu spielen.
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