Kampf mit den Gefühlen: Thomas Müller mit deutlichen Worten nach MLS-Finalpleite
Von Oliver Helbig

Der große Traum vom Titelgewinn in der US-amerikanischen Major League Soccer (MLS) platzte für Thomas Müller am späten Samstagabend deutscher Zeit: Die Vereinsikone des FC Bayern München, musste sich mit seinem Klub, den Vancouver Whitecaps, am Ende mit 1:3 dem Finalgegner Inter Miami mit Lionel Messi geschlagen geben.
Eine am Ende sehr unglückliche Niederlage für den vermeintlichen Underdog aus Kanada gegen den deutlich namhafter besetzten Kontrahenten aus Florida, die auch an dem früheren Bundesligastar und Whitecaps-Kapitän Müller nach Abpfiff ordentlich nagte. Müller fand nach dem Spiel mehr als deutliche Worte.
Thomas Müller hadert mit Leichtsinnsfehlern der Whitecaps
"Ich sag`s jetzt einfach: Wir hatten sie schon am Sack!"
- Thomas Müller über Gegner Inter Miami
"Wir haben denen gezeigt, dass wir zu ganz anderen Sachen in der Lage sind. Wenn du natürlich ein Finale so verlierst, auf diese Art und Weise, dass du natürlich auch schon tatkräftig mithilfst – auch wenn Miami ein tolles Team hat...“, so Müller sichtlich geknickt. Der frühere Bayern-Star haderte mit den Leichtsinnsfehlern seines Teams, die am Ende wohl auch den Unterschied machten und offenbar sorgte dieser schnelle Rückblick ins Spiel in diesem Moment auch dazu, dass der Offensivstar seinen Satz nicht beendete. Stattdessen schien sich ein Schalter umzulegen. Müller wurde plötzlich deutlich: "Ich sag`s jetzt einfach: Wir hatten sie schon am Sack."
"Wenn da das Tor fällt, geht das Spiel in eine andere Richtung."
- Müller hadert mit verpassten Torchancen
In Müllers Mimik machte sich auch Frust breit, und sein Blick wurde schärfer. Vancouver verlor die Partie, weil man Miami teils auch zum Toreschießen einlud. Neben einem Eigentor zum 0:1 aus Sicht der Whitecaps war es ein individueller Fehler, der zum zweiten Gegentreffer und zum 1:2-Rückstand für die Kanadier führte. Das Team um den früheren deutschen Nationalspieler ließ eigene Chancen zu oft liegen. Auch das nagte an Müller. "Wir haben dann ein bisschen Pech mit dem Pfosten, Pfosten, Pfosten“, so Müller über den dreifachen Alutreffer seines Teams. Und weiter: "Da muss man auch ganz klar sagen: Wenn da das Tor fällt, geht das Spiel in eine andere Richtung.“ Stattdessen machte Inter Miami mit dem dritten Treffer alles klar.
Unerfahren: Müller ärgert sich über wilden Schlussspurt
"Da waren wir dann einfach zu wild [...] Es ist tough, dass wir es verloren haben. Ich hab im Gefühl, wir haben es aus der Hand gegeben"
- Thomas Müller über Schlussphase
Doch nicht nur an der eigenen Chancenausbeute scheiterte am Ende der Titeltraum. "Ein bisschen ärgert mich schon unsere letzten zehn Minuten, Viertelstunde nach dem 2:1-Gegentor. Da waren wir dann einfach zu wild und hatten es nicht mehr kontrolliert aufgegleist bekommen“, ärgerte sich Müller mit verbissenem Blick.
Dennoch nahm er sein Team dann auch in Schutz: "Wir sind eine junge Mannschaft, wir sind in diesem Jahr erst so richtig nach oben gestartet. Es ist tough, dass wir es verloren haben. Ich hab im Gefühl, wir haben es aus der Hand gegeben, anstatt Miami sich das irgendwie unbedingt geholt hat, aber man muss den Sieg anerkennen", so Müller ehrlich und gewohnt sportlich fair.
Auch die Glückwünsche an den Gegner blieben in diesem Zuge natürlich nicht aus: "Glückwunsch an alle Miami-Spieler. Gerade natürlich an die, die große Karrieren hatten. An Jordi Alba, an Busi (Sergio Busquets, Anm. d. Red.), ich weiß nicht, ob Luis Suarez noch weiter macht. Es natürlich wunderbar für die, auch wenn es für uns natürlich am Ende wehtut“ , so Müller über die einstigen Stars des FC Barcelona auf der Gegnerseite des Finalspiels.
Müller macht Kampfansage
"Wir werden nächstes Jahr wieder hier in diesem Finale stehen und wir werden stärker sein als dieses Jahr."
- Thomas Müller
Thomas Müller wirkte sichtlich geknickt und die Niederlage nahm den titelverwöhnten Angreifer spürbar mit. Dennoch ließ er nach der Finalniederlage gegen Miami auch seinen aus der Bundesliga bestens bekannten Kampfgeist schon wieder aufflammen.
"Wir werden nächstes Jahr wieder hier in diesem Finale stehen und wir werden stärker sein als dieses Jahr“, so der Ex-Bayern-Star nach Spielende.
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