Hamann warnt den BVB - und schießt gegen Adeyemi

Borussia Dortmund gewinnt Spiele, verliert aber zunehmend die Kontrolle über die eigenen Nebenschauplätze. Dietmar Hamann sieht eine Entwicklung, die sportlich gefährlich werden kann.
Didi Hamann betrachtet die Entwicklung vom BVB kritisch
Didi Hamann betrachtet die Entwicklung vom BVB kritisch / Tim Clayton/GettyImages
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Borussia Dortmund sorgt aktuell weniger mit Ergebnissen als mit Begleiterscheinungen für Diskussionen. Zwar gelang am Freitagabend ein 2:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach, doch erneut standen Szenen im Fokus, die nichts mit dem Spiel zu tun hatten. Für Dietmar Hamann ist das kein Zufall, sondern Teil eines größeren Problems.

Hamann erkennt ein Muster

Bei Sky sprach Hamann von fehlendem Respekt innerhalb der Mannschaft. Gemeint sind mehrere Vorfälle der vergangenen Wochen, die sich aus seiner Sicht zu einer Linie verdichten. Die verweigerte Geste von Serhou Guirassy bei seiner Auswechslung, wiederholte Frustreaktionen von Karim Adeyemi sowie öffentliche Kritik aus dem eigenen Kader.

"Das zieht sich durch", stellte Hamann klar. Irgendwann müsse ein Punkt erreicht sein, an dem Schluss sei mit diesen Auftritten. Sein Fazit: Bis hierhin und nicht weiter.

Adeyemi erneut im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt stand erneut Karim Adeyemi. Der Offensivspieler sorgte gegen Gladbach zunächst mit einer Auseinandersetzung mit Kevin Diks für Aufmerksamkeit, ehe er nach seiner Auswechslung endgültig zum Thema wurde. Wut, Frust und unkontrollierte Gesten bis hin zu einem Flaschenwurf – Szenen, die sich beim BVB in den vergangenen Wochen auffällig wiederholen.

"Gestern hat er nicht gut gespielt. Du kannst doch nicht im letzten Saisonspiel der Hinrunde in die Kabine gehen und dir die letzte halbe Stunde nicht anschauen. Das geht mir nicht in den Kopf", polterte Hamann.

Karim Adeyemi sorgte beim Sieg gegen Gladbach erneut für Gesprächsstoff
Karim Adeyemi sorgte beim Sieg gegen Gladbach erneut für Gesprächsstoff / Pau Barrena/GettyImages

Sportdirektor Sebastian Kehl griff nach dem Spiel direkt ein und kündigte Konsequenzen an. Adeyemi werde für sein Verhalten bestraft, weil genau diese Themen zuvor bereits mehrfach intern angesprochen worden seien. Auch Niko Kovac stellte klar, dass die Auswechslung leistungsbedingt gewesen sei.: "Ehrlich gesagt war die Auswechslung total berechtigt. Karim hat kein gutes Spiel gemacht."

Kritik kommt auch von innen

Nicht nur externe Stimmen melden sich zu Wort. Nico Schlotterbeck äußerte sich zuletzt kritisch über den Einsatz von Einwechselspielern. Julian Brandt zeigte sich öffentlich unzufrieden mit dem Spielstil. Aussagen, die für sich genommen legitim sein mögen, in der aktuellen Gesamtsituation aber zusätzliche Reibung erzeugen.

Für Hamann ist genau das der Kern des Problems. Der frühere Nationalspieler bemängelt den fehlenden Zusammenhalt: "Wenn die Dortmunder zusammen halten und sich auf das konzentrieren was sie können, dann können sie eine gute Mannschaft sein."

Gefahr für die sportliche Entwicklung

Hamann glaubt, dass sich Undiszipliniertheiten und ständige Diskussionen irgendwann auf die Leistung auswirken. Siege könnten solche Themen kurzfristig überdecken, langfristig aber nicht ersetzen. Ein Topklub müsse klare Grenzen setzen, bevor aus vielen kleinen Baustellen eine große werde.

Der BVB steht damit vor einer Grundsatzfrage. Nicht sportlich, sondern kulturell. Wie konsequent will man auftreten, wenn es intern unruhig wird? Die Warnung ist ausgesprochen. Ob sie gehört wird, entscheidet sich nicht in Interviews, sondern im klaren Umgang miteinander.


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