Hamann und Kahn kritisieren Nominierung von Said El Mala

Die Nominierung von Said El Mala schlägt hohe Wellen. Nicht alle sind von der Entscheidung Nagelsmanns, den 19-Jährigen zu den anstehenden Länderspielen einzuladen, begeistert. Zwischen Oliver Kahn und Dietmar Hamann entbrannte eine hitzige Debatte.
Die DFB-Nominierung ist für Said El Mala die Belohnung für eine starke Saison
Die DFB-Nominierung ist für Said El Mala die Belohnung für eine starke Saison / Lars Baron/GettyImages
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Said El Mala hat mit Lennart Karl den aktuell größten Hype in Deutschland. Beide Flügelstürmer verzaubern bislang die Liga mit atemberaubenden Dribblings und tollen Toren. Und während es für Karl in der anstehenden Länderspielpause erstmals zur U21 geht, darf sich El Mala sogar beim A-Team präsentieren.

Beim DFB-Team solle sich der 19-Jährige "mit all seiner Unbekümmertheit und Unbeschwertheit bei uns zeigen", erklärte der Bundestrainer in einer Pressemitteilung des DFB vom Donnerstag. Nagelsmann erfüllte damit den Wunsch vieler Fans, die sich gerade auf den Außen frischen Wind und eine Rückkehr zum Leistungsprinzip gewünscht hatten. Doch nicht alle sind über die Nominierung glücklich.

Hamann kritisiert Nagelsmann – und zieht wilden Vergleich

Dietmar Hamann kam sie zum Beispiel deutlich zu früh. "Für mich kommt die Nominierung zu früh. Ich hätte bis zum Frühjahr gewartet, dann hätte man ihn immer noch nominieren können", sagte er in Triple – Der Hagedorn-Fußballtalk. Dabei zog er auch einen Vergleich zu seiner eigenen Laufbahn: "Zu meiner Zeit war das so, dass der Bundestrainer unter 50 Bundesligaspielen überhaupt nicht hingeschaut hat. Ab 70 oder 80 Spielen war man dann vielleicht mal im Notizbuch."

Das habe laut Hamann mit dem "größeren Ausländeranteil" zu tun, den es mittlerweile in der Bundesliga gibt. "Wir haben nicht mehr so viele junge deutsche Spieler, die für die Nationalmannschaft in Frage kommen", erklärte er abschließend.

Kahn kann Nominierung nachvollziehen

Anstelle von El Mala hätte der Sky-Experte lieber Angelo Stiller und Maxi Beier mitgenommen. "Die Stuttgarter sind im Moment eine der besten Mannschaften. (…) Ich würde soweit gehen zu sagen, dass es unheimlich schwer für die Spieler wird, die jetzt nicht dabei sind. Für alle, die ausgeladen oder nicht eingeladen wurden, wird es eng. (…) Jetzt sollte es mit dem Experimentieren vorbei sein", kritisierte er den Bundestrainer.

Oliver Kahn widerspricht seinem Kollegen. Zwar sei auch er "kein großer Freund" der El Mala-Nominierung, er könne sie aber trotzdem nachvollziehen. Man muss auch verstehen, dass ein Bundestrainer die Jungs mal sehen und spüren möchte - wie sie sich im Training zeigen und wie sie in der Gruppe funktionieren", erklärte er.

Nagelsmann sei zudem "sehr experimentierfreudig", teilweise sogar "impulsiv". "Das bedeutet: Er beobachtet einen Spieler, den der dann gerne mal sehen würde, ohne sich Gedanken zu machen, welche Auswirkungen das haben kann", erklärte Kahn.

Zeit der Experimente vorbei

Der ehemalige Titan hob allerdings genau wie Hamann den Zeitplan bis zur WM hervor: "Gerade jetzt geht es in der Nationalmannschaft darum, keine weiteren Experimente zu machen, sondern die Mannschaft zu finden, bei der man das Gefühl hat, dass sie eine Chance bei der anstehenden WM hat."

Heißt übersetzt: Das Casting für die Nationalmannschaft ist für Kahn vorbei. Nagelsmann solle sich auf die Gruppe festlegen, mit der er nächstes Jahr zur WM fliegen möchte. Doch vielleicht ist diese Unbekümmertheit von El Mala ja genau das, was dem Team aktuell fehlt.


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