Gnabry-Hoch zum richtigen Zeitpunkt? Bayern-Star kocht ein ganz heißes Süppchen
Von Oliver Helbig

Vom Verkaufskandidaten zum Leistungsträger – diesen Weg beschritt beim FC Bayern München zuletzt nicht nur Leon Goretzka. Auch Serge Gnabry nahm sich seinen Teamkollegen offenbar zum Vorbild und konnte wie dieser nach dem Verlust von Stellenwert und Bedeutung beim deutschen Rekordmeister eindrucksvoll zurückschlagen. Womöglich gerade zur rechten Zeit?
Goretzka 2.0: Vom Verkaufskandidaten zum Leistungsträger?
Im Jahr 2020 gehörte Serge Gnabry mit einem Marktwert von 90 Millionen Euro noch zu den Top-Stars des deutschen Fußballs und war auch beim FC Bayern München ganz weit oben im Kurs. Nach zahlreichen Leistungskrisen und verletzungsbedingten Pausen sank jedoch nicht nur Gnabrys Marktwert [aktuell 22 Millionen Euro, Anm. d. Red.], sondern auch sein Ansehen in München. Der 30-jährige Offensivspieler rutschte immer mehr in die Rolle des Verkaufskandidaten. Damit könnte womöglich bald Schluss sein – zumindest, wenn der deutsche Nationalspieler weiterhin so spielt wie bisher. Auch beim 5:0-Heimsieg gegen den HSV gehörte Gnabry zu den auffälligsten Bayern-Akteuren und erzielte das frühe 1:0 in der dritten Spielminute. "Insgesamt läuft es bei uns in der Mannschaft sehr gut, es macht riesigen Spaß. Wir haben ein blindes Verständnis – es passt einfach“, freute sich Gnabry nach Abpfiff. Doch auch über seine persönliche Situation kann der Angreifer derzeit nicht klagen.
"Ich bin gerade gut drauf, gebe Gas."
- Serge Gnabry
"Ich bin gerade gut drauf, gebe Gas", so Gnabry. Und weiter: "Als Sportler brauchst du aber auch ein gewisses Glück auf deiner Seite, damit es klappt." Damit wollte der bisherige Aufsteiger der Saison auf sein Verletzungspech hindeuten. "Letztes Jahr wurde ich nach einer guten Phase durch das Knie ein bisschen ausgebremst. Jetzt bin ich gesund, fühle mich gut, habe Selbstvertrauen – und gerade bin ich im Flow“, so Gnabry weiter. Eine ansteigende Formkurve die auch in München mit Wohlwollen aufgenommen werden könnte.
Gnabry-Vertrag in München läuft aus
Gnabrys Vertrag in München läuft im Sommer 2026 aus und aktuell gibt es noch keine Anzeichen dafür, in welche Richtung sich die Zukunft des 30-Jährigen entwickeln wird. Gut möglich, dass man ihm bei anhaltender Leistungsexplosion auch eine Fortsetzung des gemeinsamen Arbeitsverhältnisses anbietet und ein neues Vertragsangebot vorlegt.
"Serge ist momentan ein elementar wichtiger Spieler für uns."
- Max Eberl über Serge Gnabry
Die aktuell gute Form findet jedenfalls schon Anerkennung in den Boss-Kreisen der Bayern: "Dass Serge ein außergewöhnlicher Spieler sein kann, das hat er jetzt nachhaltig bewiesen“, so Max Eberl. Dass Gnabry seine Form auf Dauer beibehalten muss, sollte dabei allerdings auch klar sein. Das ließ Eberl vermutlich auch durchklingen, wenn man zwischen den Zeilen liest. "Serge ist momentan ein elementar wichtiger Spieler für uns“, so Eberl. Die Betonung dürfte dabei dann auf dem Wörtchen "momentan" liegen. Auch Gnabry ist sich sicherlich im Klaren darüber, dass er sich auf Dauer beweisen muss. Dem Münchner Merkur sagte er, dass es jetzt vor allem Wichtig sei "nicht nachzulassen und verletzungsfrei zu bleiben.“
Verhilft Kompany Gnabry zu einem neuen Bayern-Vertrag?
Hilfe bekommt Gnabry nach Ansicht von Eberl dabei vor allem auch vom Trainer. Der Sportvorstand des FC Bayern lobte in Zusammenhang mit Gnabry auch Vincent Kompany und sagte: "Er hat ein unglaubliches Gespür für die Jungs, die lange da sind oder da waren. Sie waren, das meine ich jetzt nicht negativ, verbrannt. Er hat quasi aus diesen alten Spielern Neuzugänge gemacht.“ Demnach sei Gnabry wie schon Leon Goretzka ein "großer Profiteur von Vinnie [Kompany Anm. d. Red.]", so Eberl.
In den ersten drei Bundesligaspielen der neuen Saison war Serge Gnabry bereits an vier Bayern-Treffern direkt beteiligt: Er erzielte zwei Tore selbst und bereitete zwei weitere vor. Wenn er diese Quote über die kommenden Wochen und Monate beibehält, könnte sich schon bald eine Belohnung in Form einer Vertragsverlängerung abzeichnen. Zumindest hätte der Angreifer dann gute Argumente in den Händen.
Die Bayern um Max Eberl dürften zudem aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und nicht zwingend bis zum letzten Moment warten, um mit Gnabry Klarheit zu schaffen. Dafür waren die ablösefreien Abgänge von Spielern, die man dann doch noch gerne gehalten hätte, einfach zu schmerzhaft.
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