FC Bayern bald ohne 100 Mio. Euro Flops? Der Stand bei Kim & Palhinha
Von Simon Zimmermann

2023 50 Millionen Euro Ablöse für Min-jae Kim. Ein Jahr später 51 Millionen Euro für Joao Palhina. Der FC Bayern hat zweimal tief in die Tasche gegriffen, um die Baustellen in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld zu schließen. Am Ende der aktuellen Saison kann man zum Fazit kommen: Die Bauarbeiten verzögern sich auf unbestimmte Zeit!
Denn weder Kim noch Palhinha konnten in München bislang nachhaltig überzeugen. Das gilt noch mehr für den Portugiesen, dessen Wechsel zum deutschen Rekordmeister zunächst auf der Zielgeraden platzte - nur um ihn dann in der nächsten Transferperiode doch noch nachzuholen. Die 'Holding Six' war ausdrücklicher Wunsch von Ex-Trainer Thomas Tuchel. Durchgezogen haben die FCB-Verantwortlichen den Transfer auch nach Tuchels Abschied. Das große Problem: Nachfolger Vincent Kompany scheint für Palhinha überhaupt keinen Bedarf zu sehen.
Deutlich anders ist die Situation von Kim. Das "Abwehrmonster" wurde 2023 als Hernandez-Nachfolger aus der Serie A verpflichtet. Monströs waren die Leistungen des Südkoreaners in München aber nie. Da fielen schon eher seine monströsen Schnitzer auf. Kompany stärkte Kim bei seiner Ankunft dennoch den Rücken. Der 28-Jährige ist unter dem Belgier ein Dauerbrenner und angesichts der aktuellen Personalsorgen selbst dann kaum verzichtbar, wenn sich Kim seit Monaten mit Achillessehnenproblemen herumschlägt.
Die Quittung folgte mit im Saisonverlauf immer schwächer werdenden Leistungen und erneut schlimmen Fehlern in der entscheidenden Saisonphase.
"Die Fehler wurden natürlich auch durch Schmerzen verursacht. Aber letztendlich hätte ich besser spielen müssen."
- Min-jae Kim, tz
Festhalten muss man nach zwei Bayern-Jahren von Kim und der Debütsaison von Palhinha: Gerecht werden konnten beide der hohen Ablöse nicht. Von 'Flops' oder 'Fehleinkäufen' zu sprechen, ist - nach derzeitigem Stand - sicher kein Affront. Und so scheint es nur logisch zu sein, dass beide als Verkaufskandidaten für diesen Sommer gelten. Erst recht mit Blick auf den selbst auferlegten Sparkurs an der Säbener Straße.
Interesse aus England an Kim & Palhinha
Zwei Fragen drängen sich dabei zunächst auf: Wie groß ist das Interesse an beiden Spielern? Und wie hoch sind die Einnahmen, die die Bayern mit ihnen generieren könnten?
Frage eins scheint man mit 'überraschend groß' beantworten zu können. Sowohl Kim als auch Palhinha sollen vielseitiges Interesse aus der Premier League wecken. Womit Frage zwei mit 'überraschend hoch' beantwortet werden kann. Bei den Klubs von der Insel sitzt der Geldbeutel bekanntlich locker. Mit 45 Millionen Euro (Kim) und 40 Millionen Euro (Palhinha) werden die Marktwerte der Verkaufskandidaten noch ziemlich hoch geschätzt. Beide stehen noch drei Jahre bis 2028 unter Vertrag. Entsprechend können die Bayern die Preisschilder über Marktwert ansetzen und sich Hoffnungen machen, die selbst gezahlten Ablösesummen in etwa wieder einnehmen zu können.
Konkret berichtet aktuell Football Insider aus England, dass Newcastle United an einer Verpflichtung von Kim arbeitet. Die Magpies haben sich laut Sky zuvor mit einem Transfer von Nico Schlotterbeck beschäftigt. Vor dessen Knieverletzung soll es einen Video-Call gegeben haben. Der BVB-Verteidiger tendiere aber zu einem Verbleib in Dortmund. Newcastle als Dritter der Premier League, steht vor der Champions-League-Qualifikation und will den Kader entsprechend aufrüsten. Aus seiner Napoli-Zeit scheint Kim in England weiter einen guten Ruf zu genießen. Machen die Magpies ernst, könnte dieser Sommer die beste Gelegenheit sein, den Südkoreaner für eine hohe Ablöse abzugeben.
Bei Palhinha führt die Spur ebenfalls auf die Insel. Der ehemalige Fulham-Abräumer soll bei mehreren Klubs Interesse wecken. Sky nennnt dabei allerdings keine konkreten Namen. In seinen zwei Jahren für den Leno-Klub aus London hat sich der portugiesische Nationalspieler in der Premier League ein gewisses Standing aufgebaut. Gut vorstellbar, dass einige Teams aus dem oberen Tabellendrittel ernsthaft eine Verpflichtung anvisieren.
Was wollen die Bayern - und was wollen Kim & Palhinha?
Interesse an beiden Verkaufskandidaten von zahlungskräftigen Klubs wäre demnach vorhanden. Bleibt ein großes Problem: Sowohl Kim als auch Palhinha scheinen München gar nicht verlassen zu wollen. Bei beiden könnte es in dieser Haltung aber Einschränkungen geben. Denn: Sollten die Bayern-Bosse ihnen deutlich machen, dass man nicht mehr mit ihnen plant, könnte das zu einem Umdenken führen.
Gerade für Kim wäre ein Wechsel in die Premier League sicher attraktiv. In Südkorea wird die englische Liga mit deutlich mehr Interesse verfolgt. Klopft von dort ein Topklub an, wirkt ein Transfer gut möglich.
"Es ist überhaupt nicht unser Plan, dass wir ihn im Sommer abgeben. Er ist ein richtiger Profi, er ist ein super Charakter. Ein top Junge."
- Freund über Palhinha
Bei Palhinha ist die Lage nach Sky-Infos etwas komplizierter. Für den 29-Jährigen sei der Bayern-Wechsel ein Lebenstraum gewesen. Deshalb wolle er noch nicht aufgeben und habe den England-Interessenten mitgeteilt, dass er nicht an einem Wechsel interessiert sei. Noch nicht, heißt es. Denn: Sollten die Bayern Palhinha klarmachen, dass er wieder gehen soll, sei eine Kehrtwende möglich. Zuletzt betonte Sportchef Christoph Freund allerdings öffentlich, dass man keinen Verkauf plane. Ob die Worte des Österreichers tatsächlich so gemeint oder mehr Verkaufsstrategie waren, bleibt abzuwarten.
Abwarten bleibt zunächst auch das Motto zur Zukunft der beiden Verkaufskandidaten. Die Bayern wären sicher gut beraten, sie so schnell wie möglich zu klären. Schließlich ist man in München auf Transfereinnahmen aus (und offenbar angewiesener denn je), um eigene Transferziele realisieren zu können.
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