Erster Trainerwechsel Bundesliga 25/26 - Welcher Trainer wird zuerst entlassen?

Trainerwechsel stehen im Fußball-Business sozusagen an der Tagesordnung. Auch von den 18 Bundesliga-Trainern, die mit ihren Teams in die Saison 2025/26 gehen, werden einige durchs Raster fallen. Doch wen trifft es zuerst?
Gerardo Seoane muss bei Gladbach liefern
Gerardo Seoane muss bei Gladbach liefern / IMAGO / Sven Simon
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Trainer eines Bundesligisten zu sein, ist zwar für viele Fußballfans eine echte Traumvorstellung, jedoch wird dieser Traum für einige schnell zum Alptraum. Eine geringere Job-Sicherheit kann man schließlich eigentlich gar nicht haben. Dies hat auch die letzte Saison wieder gezeigt, in der sich wie gewohnt zahlreiche Trainer vorzeitig verabschieden mussten.

Von den 18 aktuellen Bundesliga-Trainern gingen lediglich Vincent Kompany, Sebastian Hoeneß, Dino Toppmöller, Julian Schuster, Bo Henriksen, Gerardo Seoane, Alexander Blessin und Frank Schmidt mit ihren Klubs bereits in die Spielzeit 2024/25. Hingegen stehen zehn Coaches an der Startlinie, die noch nicht mal seit einem Jahr bei ihren Klubs als Cheftrainer unter Vertrag stehen.

Wann der erste Trainer in der Saison 2025/26 fliegen wird, ist also nur eine Frage der Zeit. Der ein oder andere Coach bringt natürlich ordentlich Kredit mit oder wurde erst nach Abschluss der letzten Saison verpflichtet. Andere konnten sich bereits in der vergangenen Spielzeit nur gerade so über die Linie retten und stehen direkt im Fokus.

Hier sind die 90min-Favoriten auf den frühesten Rauswurf:

7. Erik ten Hag (Bayer Leverkusen)

Erik ten Hag
Erik ten Hag / IMAGO / News Images

Der Niederländer tritt bei Bayer 04 Leverkusen in die Fußstapfen von Xabi Alonso - schwerer könnte ein Erbe kaum sein. Noch schwerer wird die Aufgabe für ten Hag, da die Werkself zahlreiche Leistungsträger ziehen lassen musste und in diesem Sommer einen größeren Umbruch vollziehen muss. Die Erwartungen bleiben angesichts der erfolgreichen letzten Jahre aber hoch, so dass ten Hag schnell liefern muss. Nach seiner wenig erfolgreichen Zeit bei Manchester United sind ein paar Zweifel angebracht, ob er Bayer 04 auf Kurs bringen kann.

6. Steffen Baumgart (Union Berlin)

Steffen Baumgart
Steffen Baumgart / MAGO / HMB-Media

Nach der schwachen Vorsaison wird man an der Alten Försterei nun hoffen, künftig wieder größere Brötchen backen zu können. Das Startprogramm der Eisernen ist aber hart: An den ersten sechs Spieltagen bekommt Union es mit dem VfB Stuttgart, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen zu tun - vier Teams, die internationale Ambitionen anmelden. Die Möglichkeit, dass man mit wenig Zählern in die neue Saison startet, ist durchaus gegeben. Sollte man dann noch in den Heimspielen gegen Hoffenheim oder den HSV patzen, könnte es schnell ungemütlich für Steffen Baumgart werden.

5. Merlin Polzin (HSV)

Merlin Polzin
Merlin Polzin / Stuart Franklin/GettyImages

Der HSV ist endlich zurück in der Bundesliga - und will da natürlich auch bleiben. Dazu wurde der Kader im Sommer ordentlich verstärkt, weshalb es für Merlin Polzin keine Ausreden gibt. Die Vorbereitung verlief jedoch holprig mit enttäuschenden Ergebnissen und auch in der ersten DFB-Pokal-Runde zeigten die Rothosen einen schwachen Auftritt. Hat Polzin das Zeug für die Bundesliga?

4. Ole Werner (RB Leipzig)

Ole Werner
Stuart Franklin/GettyImages

Ole Werner hat bei Werder Bremen zweifellos über Jahre hinweg einen guten Job gemacht. Dies macht ihn aber noch lange nicht zum idealen Leipzig-Trainer. Die Voraussetzungen beider Teams könnten schließlich kaum ungleicher sein.

In Bremen konnte Werner ganz in Ruhe arbeiten und hatte einige erfahrene Bundesliga-Kicker im Team, die dafür gesorgt haben, dass der Klub nichts mit dem Abstieg zu tun hatte. Werner hat in Sachen Platzierung auch fast das Optimum rausgeholt, jedoch war er nie der große Spielerentwickler oder einer, der auf Talente setzt.

RB Leipzig steckt jedoch im Umbruch und wird wohl den ein oder anderen Eckpfeiler verlieren. Zahlreiche junge Talente wie Antonio Nusa, Assan Ouédraogo oder Arthur Vermeeren hoffen auf den absoluten Durchbruch. Man wird sehen müssen, ob Werner in der Lage ist, den Talenten zu Größe verhelfen zu können.

Man darf auch nicht vergessen, dass die RB-DNA eine ganz eigene ist. Im Klub und im Konzern gibt es gewisse Vorstellungen, wie ein Team Fußball spielen soll. Zuletzt konnte die Mannschaft diesen Stil nicht mehr so richtig auf den Platz transportieren. Werner wird auch daran gemessen werden, ob ihm das gelingt.

3. Horst Steffen (Werder Bremen)

Horst Steffen
Andreas Schlichter/GettyImages

Werder Bremen ist keineswegs bekannt dafür, Trainer vorschnell zu entlassen. Auf den ersten Blick ist Horst Steffen auch eine interessante Verpflichtung. Der Werner-Nachfolger hat in Elversberg herausragende Arbeit geleistet, jedoch ist Bremen natürlich nochmal eine andere Welt für den Bundesliga-Trainer-Neuling.

In den letzten Saisons konnten die Werderaner unter Werner mit den Rängen neun und acht nahe am Optimum agieren. An diesen Platzierungen wird sich Steffen auch messen müssen. Leicht wird es aber nicht, erneut einen einstelligen Platz zu belegen. Mit Marvin Ducksch hat ein wichtiger Akteur den SVW verlassen. Auch einige weitere Stammspieler sind um die 30 Jahre alt und haben kein großes Entwicklungspotenzial mehr.

Spannende Talente gibt es im Kader eher wenige und auch auf dem Transfermarkt haben die Bremer nicht die finanziellen Möglichkeiten, um Top-Spieler zu ergattern. Insbesondere die Offensive könnte zum Problem werden. Dies gilt vor allem, wenn neben Ducksch auch Romano Schmid den Verein verlässt. Man kann sich auch nicht darauf verlassen, dass Jens Stage erneut zehn Tore macht und fünf Buden auflegt.

Die Voraussetzungen sind also unabhängig von den Qualitäten von Horst Steffen schwierig - wie mit dem Pokal-Aus bereits zu sehen war.

2. Gerardo Seoane (Gladbach)

Gerardo Seoane
Gerardo Seoane / Christof Koepsel/GettyImages

Im Vorjahr belegte Gerardo Seoane im 90min-Ranking die Pole Position, konnte sich jedoch im Amt halten. Wirklich rund verlief die Saison der Fohlen aber nicht. Zwar mischte Gladbach recht lange gut mit, dafür ging am Ende völlig die Luft aus. Eine zarte Entwicklung ist zwar zu erkennen, die Bilanz mit Rang zehn und 45 Punkten war aber sicher kein Quantensprung im Vergleich zur miesen Vorsaison.

Man stelle sich nur vor, Tim Kleindienst wäre nicht verpflichtet worden. Umso bitterer ist es, dass der Top-Stürmer zum Saisonstart verletzt fehlen wird. Einen ähnlich starken Ersatz sucht man vergebens. Selbst wenn durchaus Talent im Team vorhanden ist, wie man bei Rocco Reitz und Lukas Ullrich auch bei der U21-EM erkannt hat, könnte es eine schwere Spielzeit werden.

Unruhe gibt es nach dem kuriosen Neuhaus-Video ohnehin schon. Gewissermaßen lässt dieses ja auch schon auf gewisse Unstimmigkeiten im Vorfeld schließen. So ganz rund scheint es bei den Fohlen nicht zu laufen. Meist sind das keine guten Voraussetzungen für einen Coach.

1. Christian Ilzer (TSG Hoffenheim)

Christian Ilzer
Christian Ilzer / Alex Grimm/GettyImages

Brillant waren die Leistungen der TSG Hoffenheim in der abgelaufenen Saison wahrlich nicht. Nach dem Fehlstart in die Saison übernahm Christian Ilzer, konnte aber kaum für Besserung sorgen. Am Ende der Saison kann man festhalten, dass drei andere Teams eben noch schlechter waren. Mit einem Punkteschnitt von 0,93 hat Ilzer aber natürlich nicht dafür sorgen können, dass er mit einem Kredit in die neue Spielzeit geht.

Vielmehr wird er gleich unter Druck stehen. Mit Tom Bischof fällt zudem ein wichtiger Eckpfeiler aus der Vorsaison weg, weitere dürften folgen. Zwar ist durchaus Qualität vorhanden, die zu mehr ausreichen müsste als Platz 15, jedoch wirkt der Kader nicht wirklich sinnvoll zusammengestellt und Ilzer scheint es auch noch nicht geschafft zu haben, eine Einheit zu formen.

Mit dem 1. FC Köln und dem HSV kommen vermeintlich starke Aufsteiger hinzu. Umso leichter kann die TSG noch tiefer in den Keller sinken.


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