Erst Aufstieg, dann Champions League: Wie läuft es bei Ex-HSV-Star Ludovit Reis?
Von Lennart Fitzler

Schon vor dem Aufstiegsspiel des Hamburger SV im Mai gegen den SSV Ulm gab es Gerüchte um einen möglichen Abgang einer wichtigen Stütze des Kaders: Ludovit Reis. Der Niederländer wurde immer wieder mit dem belgischen Pokalsieger Club Brügge in Verbindung gebracht. Auch wenn der Niederländer in besagtem Spiel den wichtigen Treffer zum 1:1-Ausgleich erzielte und im weiteren Verlauf deutlich wurde, dass der HSV im nächsten Jahr wieder Bundesliga spielen würde, folgte dennoch sein Abschied von der Elbe.
Zwar stellte sich der HSV zunächst quer, nachdem Brügge die Offerte aber auf bis zu acht Millionen Euro (inklusive Boni) erhöhte, mussten die Rothosen nachgeben.
Zuvor bekam der Strippenzieher im Mittelfeld das volle Paket in Hamburg. Höhen und Tiefen, mehrere verpasste Aufstiege und dennoch die Bereitschaft, es im jeweiligen Folgejahr erneut zu versuchen und den ehemaligen Bundesliga-Dino wieder in das Oberhaus zu führen. Reis ging voran. Als Kapitänvertreter übernahm er zuletzt immer mehr Verantwortung beim HSV, machte eine enorme Entwicklung in seinen vier Jahren Hamburg - spielerisch wie charakterlich. Reis kam auf 129 Einsätze für den HSV, erzielte dabei 20 Tore und legte 13 vor.
Abenteuer Champions League mit Brügge
Ludovit Reis ging also nach Brügge, um vor allem eines zu tun: Champions League spielen. Allerdings muss der 25-Jährige auf diesen Traum derzeit noch etwas warten. In den ersten beiden Königsklassen-Spielen des 19-maligen belgischen Meisters kam der Niederländer jeweils nicht zum Einsatz. Beim 4:1-Heimsieg über die AS Monaco fehlte Reis verletzt, bei der 1:2-Pleite in Bergamo saß er 90 Minuten auf der Bank. Immerhin: In vier Spielen der CL-Qualifikation gegen RB Salzburg und die Glasgow Rangers stand er zuvor dreimal in der Startelf.
Generell scheint Reis seinen festen Platz beim Club noch zu suchen. In den bisherigen zehn Spielen in der belgischen Jupiler Pro League kam der Mittelfeldstratege auf 241 Einsatzminuten, spielte in sechs Partien, davon dreimal in der Startelf. Eine wirkliche Stammkraft ist Reis demnach noch nicht, hat aber selbstverständlich auch deutlich härtere Konkurrenz im Mittelfeld als noch in Hamburg. Unter anderem verpflichteten die Belgier im Sommer Aleksander Stankovic für 13 Millionen Euro von Inter Mailand.
Einen Titel-Erfolg konnte Ludovit Reis mit seinem neuen Klub in dieser Saison allerdings schon verzeichnen. Brügge gewann im Juli gegen Meister Union Saint-Gilloise mit 2:1 und holte den belgischen Supercup - der erste Titel in Reis' Karriere.
Für die Blau-Schwarzen lief die Saison bisher ordentlich an. Derzeit rangiert man hinter dem amtierenden Meister Saint-Gilloise auf Rang zwei, mit 20 Punkten und drei Punkten Rückstand auf die Spitze. In der Champions League stehen die Brügger auf Platz 13. Es könnte also durchaus noch eine aussichtsreiche Saison für Reis werden, wenn er sich im System von Brügge-Coach Nicky Hayen fest spielen kann.
Für Reis besteht dann im nächsten CL-Spiel nicht nur die Chance seinen ersten "richtigen" Einsatz in der Königsklasse zu bekommen, er reist mit seiner Mannschaft dafür nach München zum FC Bayern (22. Oktober) - spielt also, genau wie der HSV, endlich in einem Bundesliga-Stadion.
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