Die Eintracht-Stimmen zur Barça-Pleite - Geknickt, aber erhobenen Hauptes im Camp Nou
Von Oliver Helbig

Nachdem Eintracht Frankfurt in den letzten Wochen immer wieder vom Verletzungspech heimgesucht wurde und sich die personelle Lage vor allem in der Offensive zunehmend verschärfte, setzte es am vergangenen Wochenende auch aus ergebnistechnischer Sicht einen herben Rückschlag.
Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller geriet bei RB Leipzig mit 0:6 vollkommen unter die Räder – und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Direkt vor dem großen Aufeinandertreffen gegen den FC Barcelona in der Champions League war das Selbstvertrauen der Adlerträger angeknackst. Doch die Frankfurter ließen sich die Tiefschläge der letzten Wochen gegen die Katalanen nicht anmerken, lieferten einen ordentlichen Kampf und sorgten sogar für die erste große Überraschung des Spiels.
Ansgar Knauff erzielte in der 21. Minute den Führungstreffer für seine Mannschaft. Im zweiten Durchgang glich Barça jedoch aus und ging durch einen Doppelschlag des Franzosen Jules Koundé innerhalb von drei Minuten plötzlich in Führung und konnte den Spielstand bis über die Ziellinie retten. Frankfurt stand am Ende unglücklich, aber erhobenen Hauptes, mit leeren Händen und einer 1:2-Niederlage im Gepäck da und muss sich nun Gedanken ums Weiterkommen in der Königsklasse sorgen. Dennoch bleibt man kämpferisch.
Die Eintracht-Stimmen zur Champions-League-Niederlage bei Barça
SGE-Coach Dino Toppmöller
Eintracht-Coach Dino Toppmöller lobte seine Truppe für eine ordentliche Reaktion auf die herbe Klatsche gegen RB Leipzig am vergangenen Wochenende: "Die Reaktion der Jungs nach dem Spiel am Wochenende war sehr gut. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Unser Fokus lag vor allem auf dem, was wir komplett unter Kontrolle haben: Einstellung, Einsatz und die Bereitschaft, füreinander einzustehen. Den Defensivplan haben wir überragend gut umgesetzt, dann konnten wir Nadelstiche setzen – leider den einen oder anderen zu wenig", so Toppmöller.
"Wir haben gesehen, dass wir Barcelona wehtun können."
- Dino Toppmöller
Trotz der Niederlage gegen die Katalanen konnte Toppmöller Mut und Hoffnung schöpfen. "Wir haben gesehen, dass wir Barcelona wehtun können, wenn sich die Momente geboten haben – wie beim 1:0."
Ärgerlich war allerdings, dass die Adler den Sack nicht schon früher im Spiel zumachen konnten und sich für den großen Aufwand belohnen konnte. "Es ist schade, dass Skhiri nicht das zweite Tor macht. Wir wussten, dass Barcelona viel Ballbesitz haben und uns hinten reindrücken wird – aber ohne die ganz großen Chancen. Wir haben es gut verteidigt. Wir sind selbstbewusst aus der Kabine gekommen, hatten eine gute Phase und Bock, ein zweites Tor zu machen. Dann kassieren wir leider ein Gegentor, das sehr schwierig zu verteidigen ist. Am Ende ist es ärgerlich, dass wir ausgerechnet ein Standardtor kassieren und das Spiel am Ende dadurch verlieren."
Eintracht-Boss Markus Krösche
Auch Sportvorstand Markus Krösche lobte das Team für einen ordentlichen Kampf und eine stabile Defensivleistung nach dem Debakel in Leipzig am Wochenende: "Wir haben es gut verteidigt gegen eine sehr gute Mannschaft und hatten auch gute Umschaltmomente."
" [...] im Großen und Ganzen können wir mit der Leistung zufrieden sein."
- Markus Krösche
Der Spielverlauf war aus Sicht des Eintracht-Bosses mehr als unglücklich und hätte mehr für die Adler verdient gehabt. "Ansgar hat ein super Tor gemacht und dann hatten wir noch eine gute Möglichkeit durch Ellyes. Es ist ein bisschen ärgerlich, dass wir kurz nach der Halbzeit die beiden Tore bekommen, aber im Großen und Ganzen können wir mit der Leistung zufrieden sein. Das erste Gegentor ist schon gut gespielt, das ist schwer zu verteidigen. Beim zweiten Tor ist der Ball schon sehr lange in der Luft, da müssen wir uns anders positionieren. Schade, dass wir hier nicht wenigstens einen Punkt mitgenommen haben. Es war trotzdem wichtig, das wir genauso abgeliefert haben, wie wir das heute 90 Minuten gemacht haben."
Mittelfeldstar Mario Götze
"Wir werden bis zuletzt kämpfen in der Champions League."
- Mario Götze
Mittelfeldroutinier Mario Götze konnte der Leistung gegen den FC Barcelona ebenfalls viel Positives abgewinnen und gab sich für den weiteren Saisonverlauf in der Königsklasse kämpferisch. "Wir wussten, dass es ein schwieriges Auswärtsspiel wird. Es war eine gute Reaktion nach Leipzig, wir haben die Räume eng gemacht und gut verteidigt. Es war ein gutes Auswärtsspiel. Wir werden bis zuletzt kämpfen in der Champions League.“
Abwehrstar Arthur Theate
Auch die belgische Abwehrkante Arthur Theate wollte nach Abpfiff keine große Wehmut aufkommen lassen und lobte die Teamleistung. "Ich bin stolz auf das Team und die Reaktion, die wir nach dem Spiel in Leipzig gezeigt haben. Das war nicht einfach für uns. In Barcelona führen wir bis zur 50. Minute und kassieren dann zwei Gegentreffer", so 25-Jährige.
"Wir verlieren hier, aber wir verlieren erhobenen Hauptes."
- Arthur Theate
Der belgische Nationalspieler hofft darauf, einen Schub für den Jahresendspurt aus diesem Spiel mitnehmen zu können. "Wir verlieren hier, aber wir verlieren erhobenen Hauptes. Ich hoffe, dass uns das einen Schub Selbstvertrauen gibt. Wir haben hier Eintracht-Mentalität gezeigt. Das ist das, was wir sehen wollen. Wir können zwar nicht mit dem Resultat zufrieden sein, aber mit unserem Auftritt."
DFB-Nationalspieler Nathaniel Brown
Das Gefühl von Stolz teilte auch der deutsche Nationalspieler Nathaniel Brown, der es auch mit Lamine Yamal zu tun bekam. Der Außenbahnspieler sah eine deutliche Reaktion auf die Pleite in Leipzig und konnte der Niederlage dennoch etwas Positives abgewinnen. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wir haben eine Reaktion gezeigt. Die zwei Gegentore waren unglücklich so schnell hintereinander. Wir haben ansonsten gut verteidigt."
"Champions League hier in Barcelona – es gibt Schlimmeres im Leben. Für solche Abende spielen wir Fußball, ich habe es sehr genossen. "
- Nathaniel Brown
"Champions League hier in Barcelona – es gibt Schlimmeres im Leben. Für solche Abende spielen wir Fußball, ich habe es sehr genossen. Punktetechnisch haben wir uns natürlich mehr erhofft, Fußball ist Ergebnissport, aber es ging auch ums Gefühl für uns. Die nächsten zwei Champions-League-Spiele wollen wir natürlich gewinnen", so der 22-Jährige.
Torschütze Ansgar Knauff
Anfangs wurde Ansgar Knauff mit seinem zwischenzeitlichen Führungstreffer noch zum gefeierten Helden. Am Ende konnte auch er der Niederlage gegen den FC Barcelona nichts mehr entgegenwirken. "Wir wussten alle, dass es schwer wird. Wir wollten eine Reaktion auf den Platz bringen, haben alles gegeben von der ersten bis zur letzten Minute, aber leider nichts mitnehmen können."
"Wir können viel Positives aus dem Spiel mitnehmen."
- Ansgar Knauff
Der pfeilschnelle Offensivspieler war nach Abpfiff enttäuscht, konnte aber ebenfalls erhobenen Hauptes vom Platz gehen. "Wir ärgern uns natürlich. Wir haben über weite Strecken unseren Plan gut umgesetzt. Wir können viel Positives aus dem Spiel mitnehmen."
Barça-Coach Hansi Flick lobt die Leistung der Eintracht
Hansi Flick, deutscher Cheftrainer des FC Barcelona, lobte die Leistung der SGE und sah in der Eintracht einen harten Brocken den es zu knacken galt. "Natürlich will jeder lieber ein Spiel sehen, in dem wir direkt gut reinkommen und in Führung gehen", gab Flick einen schwierigen Start für sein Team zu.
"Frankfurt hat sehr gut verteidigt und es uns nicht einfach gemacht, sie haben gekämpft."
- Hansi Flick, Trainer FC Barcelona
Der ehemalige Bundesliga- und DFB-Coach fand lobende Worte für ein stark kämpfendes Gästeteam und hob die Stärken der Toppmöller-Elf hervor. "Die Eintracht ist ein Team mit viel Dynamik und Tempo, ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Frankfurt hat sehr gut verteidigt und es uns nicht einfach gemacht, sie haben gekämpft. Wenn sie den Ball hatten, haben sie viel Speed auf den Rasen gebracht. Das ist Champions League, es gibt keine einfachen Spiele – so auch heute nicht."
Auch seinem Team sprach Flick viel Lob für eine ordentliche Reaktion auf den Rückstand aus. "Wir haben es bis auf einige falsche Entscheidungen in der ersten Halbzeit weitgehend kontrolliert. Ich bin sehr froh, dass wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind, es zeigt unsere Einstellung und Mentalität. Wir geben nicht auf."
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