Droht Keita 2.0? So plant Werder Bremen mit Boniface

Der SV Werder Bremen hat mit Victor Boniface einen Überraschungs-Coup gelandet. Das Leihgeschäft kann aber auch nach hinten losgehen.
Victor Boniface stürmt fortan für den SV Werder Bremen
Victor Boniface stürmt fortan für den SV Werder Bremen / Lars Baron/GettyImages
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Victor Boniface ist wohl rein vom Können und Potenzial der beste Offensivspieler, den der SV Werder Bremen seit vielen Jahren gesehen hat. Der Angreifer hat in Leverkusen gezeigt, dass er im fitten Zustand zu den absolut besten Torjägern der Bundesliga zählen kann. Und doch gibt es auch eine ganze Reihe an legitimen Zweifel, ob der SVW mit der Leihe des Nigerianers einen guten Griff gemacht hat.

Die ganz große Frage ist, ob Boniface körperlich und gesundheitlich dazu in der Lage ist, sein Top-Level abzurufen. Der 24-Jährige musste bereits vor seinem Wechsel nach Leverkusen zwei Kreuzbandrisse überstehen. Auch in den vergangenen beiden Jahren fiel der Stürmer immer wieder länger aus und hatte in der Vorbereitung mit Problemen zu kämpfen. Ein geplanter Deal mit der AC Mailand scheiterte, weil Boniface aufgrund von Schäden am rechten Knie nicht durch den Medizincheck kam.

Fritz spricht über Boniface-Deal: "Wird um Belastungssteuerung gehen"

Clemens Fritz ist sich über die Verletzungs-Historie des Leihspielers natürlich im Klaren. "Wir haben uns ein umfangreiches Bild verschafft. Wir haben einen Medical Check durchgeführt und ihn unter die Lupe genommen. Er kennt seinen Körper sehr gut und weiß, wie mit ihm umzugehen ist. Es wird sicher bei ihm auch um Belastungssteuerung gehen", wird der Werder-Manager von der Bild zitiert.

Zu große Sorgen möchte er sich aber nicht machen. "Bei jedem Transfer gibt es Risiken, jeder Spieler kann ausfallen. Wir sind von seinem Fitness-Zustand überzeugt, er hat die komplette Vorbereitung mitmachen können. Er steht voll im Saft", führte Fritz aus.

Ergeht es Bremen mit Boniface wie mit Keita?

Man wird dennoch sehen müssen, ob Boniface dazu in der Lage sein wird, den Werderanern regelmäßig von Beginn an zu helfen. Gewissermaßen dürften sich viele Bremer an den Deal von Naby Keita zurückerinnert fühlen. Der Mittelfelfeldspieler gehörte wie Boniface eigentlich einem Regal an, das deutlich zu hoch für Bremer Verhältnisse ist.

Doch auch Keita hatte in den Jahren zuvor schon viele Probleme mit Verletzungen und kam dann bei Werder praktisch gar nicht mehr auf die Beine. Letztlich kam es bei Keita zum Eklat, weil er bei einem Spiel (ausgerechnet in Leverkusen) nicht von Beginn an vorgesehen war und daher die Auswärtsreise verweigerte. Folgerichtig scheiterte der heute 30-Jährige nicht nur an seinen Verletzungen, sondern auch an seinem Charakter.

Selbiges könnte allerdings auch bei Boniface passieren. Der Angreifer gilt charakterlich als nicht ganz einfach und ist auch auf dem Platz schon häufiger mit anderen Spielern aneinandergeraten. Nach dem Supercup-Spiel 2025 fiel Boniface zudem mit einer Mittelfinger-Geste gegen den VfB unangenehm auf.

Werder-Kassen leer: Boniface-Leihe praktisch alternativlos

Der Boniface-Deal hat also schon auch gewaltiges Potenzial, voll nach hinten loszugehen. Auf der anderen Seite ist ein Boniface, der liefert, praktisch eine Garantie darauf, dass die Bremer mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben werden. Im Trikot von Bayer 04 kam er in 61 Spielen auf 32 Treffer und zwölf Assists, was seine Fähigkeiten untermauert.

Genau diese hätte Bremen ansonsten nicht bekommen. Eigentlich wollte Werder ein Transfer-Plus von 7,5 Millionen Euro erwirtschaften, ist aber letztlich bei 2,5 Millionen Euro Minus gelandet. Ausschlaggebend dafür war vor allem, dass Romano Schmid doch in Bremen blieb. Für den Österreicher stand ein Abgang für 15 bis 20 Millionen Euro im Raum, jedoch kam kein Deal zustande. Weitere Ladenhüter konnten ebenfalls noch nicht verkauft werden. Folgerichtig war im Angriff nur ein Leih-Deal möglich, was die Optionen einschränkte.

Gewissermaßen ist eine Leihe bei Boniface aber eh genau das Richtige. Auf diese Weise ist der Schaden für den SVW beschränkt, sollte die Zusammenarbeit nicht fruchten. Klar ist aber auch, dass Bremen zumindest in dieser Saison ein Stück weit auf Boniface angewiesen ist. Einen weiteren Mittelstürmer von Top-Format sucht man im Kader vergeblich.


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