BVB von Pauli-Taktik überrascht: Die Stimmen zum Spiel

Der BVB bleibt im heimischen Signal Iduna Park in der Spur und bezwingt den FC St. Pauli mit 2:1. Nach dem Spiel waren beide Seiten angesichts der Bewertung zweier strittiger Aktionen angefressen.
Der BVB mit einem wichtigen Dreier den Kontakt zur Spitze hergestellt.
Der BVB mit einem wichtigen Dreier den Kontakt zur Spitze hergestellt. / INA FASSBENDER/GettyImages
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Der BVB bezwingt den FC St. Pauli nach einem emotionalen Auf- und Ab in der Schluss-Viertelstunde mit 2:1 und springt in der Bundesliga-Tabelle zumindest für den Moment auf Rang vier. Die Schwarz-Gelben taten sich gegen den Aufsteiger lange schwer und erzielten erst kurz vor der Pause das 1:0 durch Ramy Bensebaini. Zuvor hatte bereits ein Treffer von St. Pauli wegen einer wohl knappen und von St. Pauli-Coach Alexander Blessin hinterfragten Abseitsstellung keine Anerkennung gefunden.

In Durchgang zwei verpassten es die Borussen, die Führung auszubauen und erhielten durch einen wuchtigen Distanzschuss von Eric Smith (78. Minute) eine kalte Dusche. Der Treffer zählte zum Ärger von Gregor Kobel, obwohl ein Spieler in Abseits-Position vor ihm stand und ihm die Sicht nahm. Im Gegensatz zum Vorjahr haben die Dortmunder in dieser Saison jedoch eine echte Tormaschine im Angriff - und diese war nur fünf Minuten später zur Stelle. Nach Flanke von Jamie Gittens erköpfte Serhou Guirassy die drei wichtigen Zähler für den BVB.

Nach der Partie haben sich Trainer und Spieler beider Seiten den Fragen der Jorunalisten stellen müssen. Im Fokus standen dabei auch zwei heiß diskutierte Schiedsrichter-Entscheidungen.
Wir werfen einen Blick auf die Stimmen zum Spiel.

"Da kann es keine zwei Meinungen geben": Die Stimmen vom BVB

Nuri Sahin (DAZN):

"So tief habe ich St. Pauli nicht erwartet. Dafür haben wir es meiner Meinung nach gut gemacht, sind ruhig geblieben, haben das Spiel verlagert, Flanken geschlagen. Was ich gut fand: Dass die Jungs ruhig geblieben sind und nicht Harakiri gespielt haben auf Teufel komm raus. In den ersten 15 Minuten nach der Pause haben wir nicht die Struktur gefunden. Dann kassierst du ein Tor, das klar abseits ist. Gut, dass wir danach nochmal zurückgekommen sind. Auf die Grundlinie zu kommen, war nicht so einfach. Ein großer Trainer hat mal gesagt: Wenn es in der 60. Minute gegen so einen tiefen Gegner 0:0 steht, dann nimmst du das. Danach wird er müde. Wir müssen das Zweite machen, dann ist das Ding durch. Ich habe nicht erwartet, dass wir 7:1 gewinnen."

Sebastian Kehl (in der Mixed Zone):

"Wir hätten viel früher das zweite Tor machen müssen, um das Spiel zu beruhigen, und ein drittes, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Gregor fühlt sich vor dem 1:1 irritiert. Der Stürmer steht einen Meter vor ihm."

Gregor Kobel (in der Mixed Zone):

"Es ist Abseits und ein Paradebeispiel, warum es diese Regel gibt. Ich reagiere deshalb viel zu spät und komme gar nicht in die Aktion. Er behindert mich ganz klar. Da kann es keine zwei Meinungen geben."

Julian Brandt (DAZN):

"Es war nicht einfach. St. Pauli stand sehr tief. Die Fans waren in den letzten Heimspielen einige Tore gewohnt, heute war es zäh. In der ersten Halbzeit hatten wir Glück mit der Abseits-Situation. Aber wir hatten unsere Chancen und hätten Tore schießen können. Wenn wir davon ein, zwei veredeln, zittern wir am Ende auch nicht. Wichtig ist der Sieg; das ist alles, was zählt. Wir sind glücklich, aber wir sind auch erleichtert."

Waldemar Anton (DAZN):

"Wir sind konzentriert und dominant aufgetreten. St. Pauli stand sehr tief. Da ist es schwer, Torchancen herauszuspielen. Es ging darum, den Gegner zu bewegen und die Spieler in die Box zu bekommen. Am Ende gewinnen wir verdient das Spiel. Wir haben St. Pauli nicht so tief erwartet. Wir haben nur wenige Bälle verloren und am Ende gute Bälle in die Box gebracht. Jeder zweite Ball, der abgewehrt wurde, war bei uns. Das war in Ordnung."

"Dann wäre es eigentlich kein Abseits gewesen": Die Stimmen von St. Pauli

Alexander Blessin (DAZN):

"Wir sind am Ende natürlich ein bisschen traurig, weil wir den Punkt kurz vor Schluss in der Hand halten und das Spiel dann noch verlieren. Dortmund hatte wie erwartet mehr Spielanteile und wir standen tief. Aus der Kompaktheit haben wir es dem BVB sehr schwergemacht, Chancen zu kreieren. Man kann sie nicht immer weghalten vom Tor, gerade bei ihren gefährlichen Bällen aus dem Halbraum. Sie haben dann auch noch einen Stürmer mit einer unglaublich Sprunggewalt. Nach unserem 1:1 hatte ich kurz gedacht, dass wir den Punkt mitnehmen. Beim Gegentor zum 1:2 können wir die Situation besser verteidigen - sowohl außen, wo wir doppeln müssen, als auch im Zentrum, wo wir im Drei-gegen-Eins sind. Insgesamt können wir mit der Performance sehr zufrieden sein, die Jungs haben alles reingeworfen."

…Zum aberkannten Tor:

"Ich habe eine Linie gesehen, die wurde gezogen, als unser Spieler noch gar keinen Kontakt zum Ball hatte. Dann wäre es eigentlich kein Abseits gewesen. Weil hinten steht in der Szene auch noch Can, da weiß ich nicht, wie der in dieser noch einbezogen wird in die Bewertung durch den VAR."

Eric Smith (DAZN):

"Wir haben ein gutes Spiel gemacht und uns hier so gut wie möglich präsentiert. Wir haben in der ersten Halbzeit ein Eins-gegen-Eins gegen den Torwart und die Abseitssituation bei dem Tor. Uns gelingt dann der Ausgleich, doch dann bekommen wir das 1:2 nach einer Flanke. Was die Leistung betriftt, bin ich in gewisser Weise stolz, das Ergebnis hingegen ist enttäuschend. Jetzt müssen wir den Blick auf Wolfsburg richten. Ich hoffe, dass wir da dann gut genug sind, um uns zu belohnen."

Johannes Eggestein (DAZN):

"Der Nachgeschmack nach dem Spiel ist erst einmal bitter. Ich glaube, es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Wir haben alles auf dem Platz gelassen, hatten dann vielleicht auch das Glück nicht ganz auf unserer Seite, auch mit der Abseitssituation in der ersten Halbzeit. Wenn wir da mit 1:0 in Führung gehen, ist das vielleicht auch noch mal ein ganz anderes Spiel. Und am Ende hatten wir noch eine Großchance, da hätten wir noch einen verdienten Punkt mitnehmen können."


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