Deutschlands potenzielle Viertelfinal-Gegner: Frankreich übertrumpft Titelverteidiger England

Für die erste größere Überraschung der Europameisterschaft 2025 hat Frankreich am Sonntagabend gesorgt. Les Bleues besiegten Titelverteidiger England im Duell der Favoritinnen mit 2:1.
Sandy Baltimore sorgte für das zwischenzeitliche 2:0 für Frankreich
Sandy Baltimore sorgte für das zwischenzeitliche 2:0 für Frankreich / Anadolu/GettyImages
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Wurden im Vorhinein auf das EM-Turnier potenzielle Titelkandidaten genannt, befanden sich unter den Namen neben Weltmeister Spanien und Rekordmeister Deutschland auch immer zwei weitere Teams. Zum einen England, die als Titelverteidiger antreten, aber auch Frankreich stand mit auf der Liste - eine Mannschaft, die regelmäßig dem Favoritenkreis angehört, es aber auf der anderen Seite noch nie in ein Finale geschafft hat.

Französinnen starten schwungvoll ins Turnier

Am 1. Spieltag der Gruppe D, auch bekannt als "Group of Death", gelang den Französinnen ein Achtungserfolg mit einem 2:1-Sieg über die Lionesses, die erst spät ihre Qualitäten auf den Platz bringen konnten. Während Marie-Antoinette Katoto und Sandy Baltimore bereits in Durchgang eins die Weichen auf Sieg stellten, erzielten die Titelverteidigerinnen von der Insel erst in der 87. Spielminute den Anschlusstreffer - schlussendlich zu spät, um noch einen Punkt zu erkämpfen.

Marie-Antoinette Katoto
Marie-Antoinette Katoto brachte les Bleues mit ihrem Treffer in Führung / Eurasia Sport Images/GettyImages

Aus deutscher Sicht wird man sich gerade dieses Spiel sehr genau angeschaut haben, da das DFB-Team bei einem Weiterkommen im Viertelfinale gegen den Ersten bzw. Zweiten aus Gruppe D spielen wird, was aller Voraussicht nach Frankreich, England oder aber die Niederlande sein wird. Bei näherer Betrachtung fielen vor allem zwei Aspekte auf. Erstens: die Lionesses offenbarten bereits früh im Turnier ungeahnte Schwachstellen. Und zweitens: Frankreich wird - Stand jetzt - zu Recht zu den Favoriten gezählt.

Denn was die Mannschaft von Trainer Laurent Bonadei nach der Anfangsoffensive der Engländerinnen auf den Platz brachte, war schlichtweg stark. Begonnen mit der Zweikampf-Führung, bei der sie den Gegnerinnen mehr und mehr den Schneid abkauften bis hin zu der puren Spielfreude, die in der Offensive herrschte. Gerade die Flügelspielerinnen um Baltimore, Delphine Cascarino und Élisa de Almeida waren kaum zu halten für Jess Carter und Lucy Bronze, letztere immer wieder immer wieder nur zweite Siegerin im Duell mit der Chelsea-Kollegin.

Ausblenden von Nebengeräuschen erfolgreich

Der französische Erfolg war dabei nur bedingt vorhersehbar, gab es doch zuvor viel Unruhe um die Entscheidung des neuen Trainers, gediente Nationalspielerinnen wie Wendie Renard, Eugenie Le Sommer und Kenza Dali nicht zu berücksichtigen. Hinzu kam, dass die neu ernannte Kapitänin und Abwehrchefin Griedge Mbock Bathy für das Auftaktspiel verletzungsbedingt passen musste.

Davon war allerdings auf dem Spielfeld nur wenig zu spüren. Die Innenverteidigung um Amelle Lakrar und Alice Sombath hielt mit Ausnahme der ersten und letzten Minuten der Partie dicht, während Vize-Kapitänin Sakina Karchaoui mit einer starken Präsenz auf dem Platz sowie hoher Laufleistung vorneweg ging.

Alice Sombath, Alessia Russo
Alice Sombath im Duell mit Alessia Russo / Eurasia Sport Images/GettyImages

England lange enttäuschend

Deutlich mehr erwartet hätten wohl die meisten von England. Die Lionesses starteten mit der klar ausgerufenen Mission Titelverteidigung in das Turnier. Davon war jedoch nach der Anfangsviertelstunde, in denen die Mannschaft von Sarina Wiegmann bereits 2:0 hätte führen können - eine vergebene Großchance durch Lauren James sowie ein strittiger Abseitstreffer von Alessia Russo - nicht mehr viel zu sehen.

Die Französinnen erarbeiteten sich im Laufe der Partie immer mehr Spielanteile und ließen in den Zweikämpfen gar eine Georgia Stanway links liegen, die normalerweise für genau solche Spiele wie gemacht wäre. Und auch nach den zwei Treffern von les Bleues, worauf sich diese deutlich tiefer in die eigene Hälfte zurückzogen, blieben die Lionesses lange ohne nennenswerte Torchancen. Erst der späte Treffer von Keira Walsh nach einer eigenen Ecke schaffte es, die Engländerinnen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und ein Schlussoffensive einzuläuten. Trotz knapper Annäherungen blieb es am ende jedoch bei dem knappen 2:1 für Frankreich.

Für Gruppe D bedeutet dies auf der einen Seite eine ideale Ausgangsposition für die Frnzösinnen, die im nächsten Match gegen Außenseiter Wales den Viertelfinal-Einzug bereits klarmachen können. Auf der anderen Seite wird für England das anstehende Duell gegen die Niederlande quasi schon zum K.o.-Spiel. Um weiter den großen Traum vom zweiten EM-Titel am Leben zu erhalten, muss eine schnelle Leistungssteigerung her.


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