Unterschätzter Verlust: Darum tut der Dier-Abschied den Bayern so richtig weh
Von Dominik Hager

Eric Dier wird den FC Bayern im Sommer verlassen. Zwar soll es zwischen den Bayern und dem Engländer in den vergangenen Wochen doch noch Gespräche bezüglich einer möglichen Verlängerung gegeben haben, jedoch entschied sich der 31-Jährige für einen Wechsel. Entscheidend war beim Routinier wohl der Wunsch, endlich wieder als klarer Stammspieler und Leader einer jungen Mannschaft in die Saison zu gehen. Dies ist wohl in Monaco gegeben.
Für den FC Bayern könnte sich der Abgang von Dier, der gerade in den vergangenen Wochen sehr wichtig war, noch als äußerst schmerzhaft erweisen. Wir sehen uns an, warum die anstehende Trennung vom Abwehr-Profi so bitter ist.
1. Dier ein anerkannter Musterprofi
Eric Dier ist ein tadelloser Kaderspieler. Selbst wenn er nur auf der Bank sitzt, muckt der Engländer nie auf und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Dier gilt als absoluter Musterprofi, bringt enorme Erfahrung mit und sorgt nie für Negativ-Schlagzeilen.
Wie hoch sein Standing in der Mannschaft ist, hat auch die Reaktion von Alphonso Davies in seinem Live-Stream gezeigt, der aus allen Wolken gefallen ist, als er vom Dier-Wechsel erfahren hat. Genau solche Typen muss man einfach mit dabei haben.
2. Dier bringt keine Ablöse ein
Der Vertrag von Eric Dier läuft im Sommer aus, weswegen er ablösefrei wechselt. Derartige Verluste sind selten gut, in diesem Sommer aber besonders ärgerlich. Es ist schließlich inzwischen ein offenes Geheimnis, dass der FC Bayern im Sommer voll auf einen Wirtz-Transfer geht. Sollte dieser tatsächlich über die Bühne gehen, hätten die Bayern aber praktisch keine Ressourcen für andere Kaderbaustellen mehr übrig. Die Verpflichtung eines Innenverteidigers, der ähnlich verlässlich wie Dier ist, dürfte nur noch schwer machbar sein. Viel besser wäre es gewesen, noch ein Jahr mit Dier weiterzumachen und dann ein hochkarätiges Talent zu verpflichten.
3. Keine passenden Alternativen im Kader
Selbst für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass Kim min-jae und Dayot Upamecano bleiben sollten, bräuchte der FC Bayern einen hochkarätigen Back-Up. Einen solchen gibt es nach einem Dier-Abgang schlichtweg nicht. Hiroki Ito wird voraussichtlich weite Teile des Kalenderjahres 2025 fehlen und selbst dann wird man abwarten müssen, wie stabil der Problem-Fuß von Ito ist. Josip Stanisic ist zwar als Innenverteidiger-Back-Up eingeplant, ist aber als Außenverteidiger wesentlich geeigneter. Dem kroatischen Nationalspieler fehlt einfach ein wenig die Körperlichkeit und die Aura. Zittert ein Champions-League-Stürmer, wenn er auf Stanisic zuläuft? Wohl kaum. Natürlich gibt es noch Leon Goretzka als Notlösung, dieser ist aber eigentlich im Mittelfeld zu Hause.
4. Bayern wohl mit schlechten Karten bei Tah
Ein Spieler, der Dier praktisch optimal ersetzen könnte, wäre Jonathan Tah. Der Leverkusener bringt leistungstechnisch einiges mit und ist auch eine anerkannte Leader-Figur mit Erfahrung. Noch dazu wird er im Sommer ablösefrei zu haben sein. Das Problem bei der Sache ist jedoch, dass die Bayern bei Tah wohl keine guten Karten mehr haben. Vieles deutet auf einen Wechsel zum FC Barcelona hin. Eine Einigung soll laut Medienberichten bereits seit Monaten bestehen. Die erste Alternative wäre wohl auch eher Real Madrid als die Bayern. Die Münchner haben es mit ihrem Vorgehen im letzten Sommer wohl ein wenig selbst vermasselt.
5. Dier nicht nur verlässlich - sondern auch ein Kopfballmonster
Eric Dier steht für Verlässlichkeit und Konstanz. Man weiß, was man am Engländer hat - und auch, was er eher weniger mitbringt. Was allerdings häufig ein wenig unterschätzt wird, sind seine Kopfballstärke und Torgefahr. Seit der Verletzung von Upamecano hat der 31-Jährige gleich drei Tore nach Ecken erzielt. Eines davon erzielte Dier sogar gegen Inter Mailand und hätte damit sogar entscheidend sein können. Es ist längst keine Seltenheit, dass große Innenverteidiger in wichtigen Spielen zu entscheidenden Waffen werden. Die anderen Münchner Innenverteidiger bringen - mit kleiner Ausnahme von Kim - nicht die nötige Stärke im Offensivkopfball.
6. Dier ist das passende Gegenstück zu Kim und Upamecano
Natürlich ist etwas Wahres an der These dran, dass Eric Dier nicht optimal ins System von Vincent Kompany passt. Gewissermaßen ist es aber auch praktisch, einen Verteidiger zu haben, der mehr durch seine Ruhe und sein Auge brilliert als durch seine Athletik und Sprintgeschwindigkeit. Oftmals ist es gar nicht nötig, zwei schnelle Innenverteidiger auf dem Platz zu haben. Je nach taktischer Ausrichtung kann es auch mal vorteilhaft sein, auf andere Abwehr-Typen zu setzen. Zudem ist ja noch nicht mal klar, ob Upamecano und Kim überhaupt bleiben. Zumindest die Option, auf den erprobten Dier setzen zu können, hätte es also geben sollen.
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