Wird PSG überschätzt? Darum gewinnt der FC Bayern den Champions-League-Kracher
Von Dominik Hager

Fußball-Europa blickt nach Paris, wo am Dienstagabend (ab 21 Uhr) der Champions-League-Kracher zwischen PSG und Bayern München stattfindet. Es ist das Duell des Tabellen-Ersten und amtierenden Champions und des Tabellen-Zweiten und wohl formstärksten Teams in Europa. Für einen echten Fußball-Leckerbissen ist wahrlich alles angerichtet.
Die Bayern wollen sich für die Niederlage bei der Klub-WM revanchieren und international ein deutliches Zeichen setzen. Wir verraten fünf Gründe, warum den Münchnern ein Auswärtssieg gelingt.
1. Bayern ist besser in Form als PSG
In der Champions League befinden sich Bayern und Paris bislang auf Augenhöhe. Beide Klubs haben alle drei Spiele gewonnen und ein Torverhältnis von +10. In den nationalen Ligen zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Paris führt die Ligue 1 zwar an, hat neben sieben Siegen aber auch schon drei Remis und eine Niederlage auf dem Konto. 24 Punkte aus elf Spielen und 21:9 Tore ist eine gute, aber nicht überragende Bilanz.
Die Bayern hingegen haben alle neun Bundesligaspiele gewonnen, 27 Punkte und ein spektakuläres Torverhältnis von 33:4. 15 Pflichtspielsiege in 15 Spielen sprechen einfach eine eindeutige Sprache. Der FC Bayern performt auf Top-Niveau und das in einer einzigartigen Konstanz. Derzeit klappt bei den Münchnern einfach alles. PSG konnte seine Vorjahres-Form in dieser Spielzeit hingegen noch nicht so konstant abrufen.
2. Dembélé hat den Ballon d'Or, aber Kane ist der beste Spieler der Welt
Ousmane Dembélé hat nach seiner großartigen Saison verdientermaßen den Ballon d'Or abgestaubt. Allerdings gilt hier das gleiche wie für die Champions-League-Trophäe. Für vergangene Erfolge kann man sich im Hier und Jetzt nichts kaufen. Der Franzose kommt in der laufenden Saison erst auf drei Pflichtspieltore und zwei Vorlagen. In den vergangenen Wochen wurde er auch von Oberschenkelproblemen ausgebremst, weshalb noch nicht mal klar ist, ob er gegen die Bayern überhaupt startet. Zwar soll er zumindest mit dabei sein, in Topform ist er aber wohl eher nicht.
Ganz anders Harry Kane. Der Engländer ist aktuell der beste Spieler der Welt und kommt auf sagenhafte 22 Pflichtspieltore in der laufenden Saison. Zudem ist es unglaublich, wie sehr er der Mannschaft auch fernab des Strafraums hilft. Der 32-Jährige befindet sich in der Form seines Lebens und dürfte ein absoluter Schlüsselfaktor sein.
3. Paris wird leicht überschätzt
Es besteht kein Zweifel daran, dass PSG zu den besten Teams der Welt gehört. Dennoch ist es nicht so, dass die Pariser - wie einige glauben - deutlich über den anderen Top-Teams Europa thronen. Der amtierende Champions-League-Sieger war letztes Jahr das Nonplusultra, jedoch muss das noch lange nicht für dieses Jahr gelten.
Man neigt dazu, erfolgreiche Spieler und Klubs nach Erfolgen in den Himmel zu heben. Doch auch für einen Klub wie PSG war die letzte Spielzeit eine Ausnahmesaison und nicht die Regel. Klubs wie Bayern, Real, Barcelona und Arsenal können - auch was die Qualität betrifft - durchaus mit den Parisern mithalten. Man hat ja auch schon gesehen, dass PSG verwundbar ist. Der FC Chelsea hat es mit einem 3:0-Sieg im Klub-WM-Finale gezeigt und auch die Spurs haben beim UEFA Supercup erst im Elfmeterschießen verloren.
Den Nimbus der Unbesiegbarkeit, den viele Paris nach dem Champions-League-Erfolg auferlegen wollten, existiert in der Form keineswegs. Auch die Pariser kochen nur mit Wasser und schweben nicht in anderen Sphären als der FC Bayern.
4. Bayern hat bereits bei der Klub-WM an einem Sieg geschnuppert
Der FC Bayern hat zwar in der Klub-WM gegen PSG mit 0:2 verloren, jedoch sprechen Ergebnisse ja auch immer nur die halbe Wahrheit aus. Beim Duell hatten die Bayern mehr Schüsse, mehr Ballbesitz und einen höheren Expected-Goals-Wert.
Vor allem in der ersten Halbzeit haben sie bewiesen, dass sie PSG absolut Paroli bieten können und das Geschehen sogar dominiert. Allerdings war das Spielglück nicht auf Bayern-Seite. Nach einer Stanisic-Verletzung kam es zur noch wesentlich schlimmeren Musiala-Verletzung, die natürlich auch bei den Kollegen einen Schock hinterlassen hat.
Ohne den unglücklichen Zwischenfall kurz vor der Pause hätte die Partie ganz anders ausgehen können. In der CL-Ligaphase haben die Bayern ja auch gezeigt, dass sie Paris schlagen können, selbst wenn der spätere Champions zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut in Form war.
Vor dem heutigen Duell sind die Voraussetzungen aber für den FCB sicherlich auch besser als beim Klub-Duell-Match. Bei diesem waren auch Gianluigi Donnarumma und Desire Doué die entscheidenden Figuren, allerdings hat PSG den Keeper vom Hof gejagt, während das französische Supertalent verletzt ist. Beide sind ein klarer Verlust.
5. Der FC Bayern versprüht den größeren Erfolgshunger
Erfolge machen immer ein Stück weit satt. Bei PSG machte sich das in dieser Saison zwar nur in der Ligue 1 ab und an bemerkbar, jedoch ist ein Champions-League-Sieg immer auch ein gewisser Rucksack und sorgt häufig dafür, unterbewusst vielleicht doch ein paar Prozent weniger zu geben.
Beim FC Bayern hingegen scheinen alle Spieler zu 100 Prozent motiviert und bei der Sache zu sein. Auch gegen vermeintlich kleinere Gegner gehen die Roten mit voller Konzentration und Willenskraft an die Sache heran. Es gibt in der Bundesliga kein Team, das so viel sprintet und so viel läuft wie der FC Bayern. Jeder Spieler kämpft für jeden, was die Münchner zu einer unfassbar starken Einheit macht.
Gerade nach den bitteren Ausscheiden bei der Klub-WM und Champions League scheint der FCB förmlich danach zu brennen, internationale Schwergewichte niederzuringen. Gegen den FC Chelsea ist das bereits gelungen, jedoch dürfte gerade gegen PSG der Stachel besonders tief sitzen. Es ist schon davon auszugehen, dass die Bayern den Sieg ein kleines bisschen mehr wollen.
Weitere Bayern-News lesen:
feed