BVB-Power im DFB-Team? Das schwarzgelbe WM-Ranking
Von Dominik Hager

Kaum ein Verein hat so viele Spieler, die für eine Rolle in der deutschen Nationalmannschaft infrage kommen wie Borussia Dortmund. Allerdings gibt es auf der anderen Seite auch keinen einzigen Akteur, der in den letzten Monaten in der Stamm-Mannschaft gespielt hat.
Wir nehmen die BVB-Stars genauer unter die Lupe und sehen uns in unserem Ranking an, wer bei der WM im kommenden Sommer eine besonders große Rolle einnehmen könnte.
Vor dem Champions-League-Auftakt gegen Juventus Turin hatte Weltmeister Christoph Kramer besonders von Felix Nmecha geschwärmt. Kramers Hot Take: Nmecha werde beim Turnier in den USA, Kanada und Mexiko eine tragende Rolle im DFB-Team spielen.
- In marineblau zur WM? Neues DFB-Auswärtstrikot geleakt
- Gewagte Nmecha-Prognose: Kramers "Hot Take" zum BVB-Star
Die BVB-Stars im DFB-Ranking
9. Niklas Süle
Grundsätzlich bringt Süle sehr viel mit, was ein guter Innenverteidiger benötigt. Der Abwehr-Hüne ist zweikampf- und kopfballstark, kann gut kicken und verfügt sofern er fit ist auch über einen guten Top-Speed.
Allerdings ist Süle eben schon seit Jahren nicht mehr an sein Level aus früheren Tagen herangekommen. Die Hoffnungen sind klein, dass der BVB-Verteidiger wirklich nochmal so richtig in Fahrt kommt. Aktuell fehlt er mal wieder verletzt.
8. Emre Can
Emre Can ist einer der wenigen deutschen Mittelfeldspieler, die gegen den Ball ihre Stärken haben und unbequem spielen. Allerdings ist Can aktuell verletzt und spielt im Verein fast nur noch als Innenverteidiger. Dies machte er in der Vorsaison ordentlich, jedoch weiß man, dass Can immer auch für einen Lapsus gut ist.
Im Endeffekt ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Can gebrauchen könnte, eher gering. Die Risiken sind hier höher als die Chancen.
7. Maximilian Beier
Maximilian Beier besitzt Tempo, Torgefahr und auch eine gewisse Schlitzohrigkeit. Rein technisch bringt er aber nicht so wahnsinnig viel mit. Gegen tief stehende Gegner hat Beier demnach häufig seine Probleme. Als Konterstürmer kann man den Youngster immer einsetzen, jedoch bringt beispielsweise ein Karim Adeyemi nochmal ein bisschen mehr Zug in Richtung Tor mit und ist schwerer ausrechenbar.
Beier könnte eine Back-up-Rolle einnehmen, dürfte bei der WM aber - sofern er dabei ist - keine große Rolle spielen.
6. Julian Brandt
Julian Brandt hat durchaus Qualitäten, die für jedes Team wertvoll sein können. Der 29-Jährige ist technisch beschlagen, besitzt eine gewisse Kreativität und kann auch Scorer markieren. So einen wirklichen Mehrwert in der Nationalmannschaft hat er aber kaum. Mit Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz stehen drei Spieler vor ihm, die bevorzugt auf der Zehn zu Hause sind. Solange Havertz und Musiala ausfallen, kann eine Brandt-Nominierung Sinn ergeben. In Hinblick auf die WM ist Brandt aber schlichtweg keine große Hilfe - auch wenn er ein guter Kicker ist.
5. Pascal Groß
Pascal Groß ist natürlich ein wenig in die Jahre gekommen, was man insbesondere im Spiel gegen den Ball merkt. Der Routinier kann die Lücken häufig nicht schnell genug stopfen. Demnach wäre Groß eigentlich nur ein passender Nebenmann für Robert Andrich und womöglich noch Leon Goretzka. Diese sollten jedoch auch nicht die bevorzugte Wahl im Mittelfeldzentrum sein.
Die junge Garde um Aleksandar Pavlovic, Angelo Stiller und Tom Bischof wirkt jetzt schon leicht stärker als Groß, der mit seiner Erfahrung und seinem feinen Füßchen punkten kann. Den ganz großen Mehrwert liefert Groß aber kaum mal. Höchstens kann man ihn bringen, wenn es darum geht, eine Führung abgeklärt und mit viel Ballbesitz über die Zeit zu bringen.
4. Waldemar Anton
Waldemar Anton ist nach Startschwierigkeiten beim BVB zu einem sehr verlässlichen Verteidiger herangewachsen. Außergewöhnliche Fähigkeiten bringt der 29-Jährige kaum mit, jedoch auch nicht die ganz großen Schwächen.
Auf Anton ist Verlass, wenngleich er nicht das Potenzial von Nico Schlotterbeck, Jonathan Tah oder Antonio Rüdiger besitzt. Allerdings gibt es in der DFB-Abwehr ja aktuell einige Fragezeichen, weswegen Anton als routinierter Back-up auf jeden Fall eine Kader-Berechtigung hat. Ist wirklich mal Not am Mann, kann Nagelsmann auch bedenkenlos auf den Borussen zurückgreifen.
3. Karim Adeyemi
Karim Adeyemi ist ganz im Gegensatz zu Anton eher die Unbeständigkeit in Person. Es gibt Tage, an denen bei Adeyemi gar nichts zusammenläuft. Der Außenstürmer verliert dann viele Bälle und wirkt zunehmend unzufrieden mit sich und der Welt. An einem guten Tag ist der pfeilschnelle Akteur hingegen kaum zu stoppen - so wie in Halbzeit zwei gegen Juventus.
Für einen Startelfplatz ist Adeyemi ein wenig zu eindimensional und mit zu wenig Spielintelligenz ausgestattet. Als Joker kann er hingegen Gold wert sein. Im DFB-Team gibt es nicht viele Spieler, die über ihre Geschwindigkeit und über Tiefenläufe für Torgefahr sorgen können. Diesbezüglich gibt es beispielsweise auch bei Leroy Sané ein Fragezeichen.
Anders als so viele andere Spieler blüht Adeyemi auch primär gegen Top-Gegner auf. Hier gibt es meist mehr Konterchancen, was dem Super-Sprinter entgegen kommt.
2. Felix Nmecha
Vor dem Spiel zwischen Dortmund und Juventus Turin stellte Christoph Kramer bei Prime Video den Hot Take auf, dass Felix Nmecha bei der WM 2026 gesetzt sein wird. So absurd ist die Einschätzung des früheren Nationalspielers gar nicht, weil Nmecha sehr viele Fähigkeiten vereint. Der 24-Jährige ist ruhig am Ball und hat ein sauberes Passspiel. Zudem verfügt er über eine gute Athletik, die er sowohl auf dem Weg nach vorne als auch nach hinten auspacken kann.
Besonders wichtig könnte Nmecha für den Fall sein, dass Kimmich hinten rechts spielen muss. Angelo Stiller, Aleksandar Pavlovic, Pascal Groß und Tom Bischof sind allesamt keine sonderlich athletischen Spieler. Dies bedeutet, dass aus dem Quartett im Idealfall nur einer im zentralen Mittelfeld auflaufen sollte. Blieben noch Spieler wie Leon Goretzka und Robert Andrich. Goretzka hat im DFB-Dress aber selten überzeugt und findet im Spielaufbau kaum statt, während Andrich fußballerische Defizite hat und in den Zweikämpfen gerne über die Strenge schlägt. Nmecha bringt hier das bessere Gesamtpaket mit, auch wenn er die eigene Defensivarbeit gerne mal ein wenig vernachlässigt.
Selbst wenn Kimmich im Zentrum spielt, wäre Nmecha durchaus ein Kandidat, um neben diesem zu spielen. Dafür muss er aber endlich verletzungsfrei bleiben und beständiger spielen. Teilweise agiert der Borusse zu lethargisch.
1. Nico Schlotterbeck
Nico Schlotterbeck wird schmerzlich vermisst, das gilt gleichermaßen für die Nationalmannschaft als auch für den BVB. Immerhin soll Schlotterbeck im Oktober zurückkehren und hätte noch ausreichend Zeit, um für die WM in Form zu kommen. Dies wäre wichtiger denn je. Antonio Rüdiger und Jonathan Tah haben bei den letzten Länderspielen eine ganz schwache Figur abgegeben. Zudem fällt der Real-Star verletzungsbedingt für mehrere Monate aus.
Schlotterbeck ist in Topform definitiv ein absoluter Stammplatz-Kandidat. Der Borusse ist ein moderner Verteidiger und mit einem starken linken Fuß ausgestattet. Selbst wenn Rüdiger und Tah im DFB-Team zu alter Stärke zurückfinden können, wäre Schlotterbeck wohl links innen die Optimalbesetzung. Zudem könnte er auch als Linksverteidiger auflaufen, da hier die Konkurrenz auch keine Bäume ausreißt.
Weitere News zu Borussia Dortmund lesen:
feed