Elfmeter-Zoff zwischen Guirassy und Bensebaini: Das sagen Kehl und Kovac

Gleich zum Auftakt in die Königsklasse hat Borussia Dortmund ein echtes Spektakel geliefert. Etwas abgelenkt von den sportlichen Leistungen auf dem Platz wurde man allerdings durch einen kleinen Disput vor dem zwischenzeitlichen 4:2.
Ramy Bensebaini konnte nach kurzem Disput mit Serhou Guirassy zum Strafstoß antreten und verwandelte sicher
Ramy Bensebaini konnte nach kurzem Disput mit Serhou Guirassy zum Strafstoß antreten und verwandelte sicher / Alessandro Sabattini/GettyImages
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Gleich zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison hat Borussia Dortmund für einen echten Kracher gesorgt. Im Duell gegen den italienischen Spitzenklub Juventus Turin lieferte sich der Bundesligist ein wildes Hin und Her, und am Ende standen insgesamt acht Treffer auf der Anzeigetafel. Mit einem 4:4 trennten sich beide Kontrahenten letztlich in einer Punkteteilung.

Neben einigen fußballerischen Höhepunkten sorgte bei den Borussen auch ein Elfmeter-Streit zwischen Torjäger Serhou Guirassy und einigen seiner Teamkollegen für Aufsehen. Mittendrin der zuvor ernannte Schütze Ramy Bensebaini.

Guirassy holt Elfer raus und will schießen - es kommt zum Zoff am Punkt

Der 29-jährige Mittelstürmer holte den Strafstoß quasi selbst heraus, denn es war sein Torschuss, den der Juve-Verteidiger Lloyd Kelly mit dem Arm blockte. Dies wurde als strafwürdiges Vergehen gewertet. Schiedsrichter François Letexier zeigte auf den Punkt, woraufhin es genau dort zum BVB-Zoff kam.

Guirassy schnappte sich die Kugel und hatte offenbar nicht vor, sie an irgendjemanden abzugeben. Dies hatte zur Folge, dass die Teamkollegen Julian Brandt, Ramy Bensebaini und Karim Adeyemi mit durchaus erkennbarrem Nachdruck auf den Angreifer einredeten. Eine Szene, die kurz vor dem dann folgenden 4:2 für den BVB für unnötige Aufregung sorgte.

Nach Abpfiff äußerten sich sowohl BVB-Coach Niko Kovac als auch der Dortmunder Sportdirektor Sebastian Kehl zum schwarzgelben Theater am Elfmeterpunkt.

Kovac nimmt Guirassy in Schutz

Zunächst zeigte Kovac Verständnis für seinen Angreifer und erklärte, dass er nachvollziehen könne, warum Guirassy den Strafstoß schießen wollte, da dieser aus seiner Schusschance entstanden war. Allerdings stellte Kovac auch klar, dass es im Vorfeld bereits eine klare interne Elfmeter-Regelung gegeben hatte, gegen die sich der Torjäger damit stellte.

Laut Kovac sei es "klar definiert" gewesen, dass nicht Guirassy, sondern Teamkollege Bensebaini Elfer-Schütze Nummer eins ist. Der Sturm-Star aus Guinea hat seinen Rang als angestammter Schütze bei Strafstößen offenbar nach dem Fehlschuss gegen den FC St. Pauli zum Bundesliga-Auftakt verloren und musste dem Verteidiger den Vortritt lassen. Nach eindringlichem Zureden durfte der Algerier schließlich antreten und verwandelte sicher zum 4:2-Zwischenstand, den der BVB am Ende noch verspielte – auch, weil sich Bensebaini einen Patzer leistete.

Wollte das Streitthema vor dem Elfmeter nicht zu groß werden lassen: BVB-Coach Niko Kovac
Wollte das Streitthema vor dem Elfmeter nicht zu groß werden lassen: BVB-Coach Niko Kovac / Image Photo Agency/GettyImages

"Da machen wir keinen Elefanten aus einer kleinen Mücke."

Niko Kovac über Elfer-Zoff um Guirassy

Trainer Kovac wollte das Thema am Ende nicht zu groß werden lassen und realitivierte die Aufsehen erregende Szene. "Er ist ein toller Bursche und ein echter Teamplayer, von daher ist alles gut", so der 53-Jährige über Guirassy. "Da machen wir keinen Elefanten aus einer kleinen Mücke", kündigte Kovac an und nahm seinen Stürmer somit auch gleich in Schutz. Offenbar nahm Kovac zuvor auch von außen Einfluss bei der Klärung der Szene und erinnerte Guirassy an die getroffene Abmachung.

Auch Kehl nimmt Schärfe aus der Szene

"Dass Serhou als Stürmer natürlich auch gerne treffen würde, ist doch klar. Es ist die Champions League und er ist ein sehr ambitionierter Spieler."

Sebastian Kehl
Hat wohl keine Konsequenzen zu fürchten: BVB-Torjäger Serhou Guirassy
Hat wohl keine Konsequenzen zu fürchten: BVB-Torjäger Serhou Guirassy / Valerio Pennicino/GettyImages

Auch Sportdirektor Sebastian Kehl wollte die Geschichte um Guirassy und Bensebaini nicht zu heiß aufkochen und spielte den Vorfall ähnlich wie Kovac runter. "Also eigentlich war es klar, dass Ramy heute zum Elfmeter antritt und den hat er auch eiskalt verwandelt. Dass Serhou als Stürmer natürlich auch gerne treffen würde, ist doch klar. Es ist die Champions League und er ist ein sehr ambitionierter Spieler. Serhou war letztes Jahr mit wahnsinnig vielen Toren für unseren Erfolg in der Champions League maßgeblich auch beteiligt und die beiden verstehen sich trotzdem gut", so Kehl.

Diese Einschätzung von Kehl bestätigte sich bereits kurz nach dem Elfmeter, als Guirassy mit Bensebaini feierte, als hätte es den kleinen Disput zuvor gar nicht gegeben. "Am Ende war der Ball drin und es war jetzt nach dem Spiel auch kein Thema mehr und damit ist es auch erledigt", versicherte Kehl. Demnach drohen dem Angreifer offenbar weder von Seiten des Trainers noch des Sportdirektors Konsequenzen.


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