Bundestrainer knallhart: Ansage an Woltemade - Sané reagiert auf Nicht-Nominierung
Von Simon Zimmermann

Am Mittwochabend hat Julian Nagelsmann seinen DFB-Kader für die ersten beiden WM-Quali-Spiele gegen Slowakei und Nordirland bekannt gegeben. Der Bundestrainer überraschte mit einigen Entscheidungen: Im Tor nominierte er neben den gesetzten Oliver Baumann und Alexander Nübel erstmals Finn Dahmen vom FC Augsburg. Freiburgs Noah Atubolu, den viele im Kader erwartet haben, steht dagegen nur auf Abruf. Für die Abwehr holte Nagelsmann erstmals Nnamdi Collins (Eintracht) in den Kader, in der Offensive darf Paul Nebel (Mainz) auf sein A-Länderspieldebüt hoffen.
Sané reagiert auf Nicht-Nominierung
" Ich finde, dass er dort noch mehr auffallen muss."
- Nagelsmann über Sané
Einen Namen, den man vergeblich suchte, war Leroy Sané. Nach seinem Wechsel von den Bayern in die Süper Lig zu Galatasaray verzichtete Nagelsmann auf einen seiner vermeintlichen Lieblingsschüler. Auf der Pressekonferenz zur Kader-Verkündung erklärte er auch warum:
"Er spielt in einer Liga, die ein bisschen schlechter ist als die europäischen Topligen und ich finde, dass er dort noch mehr auffallen muss", so Nagelsmann. "Er braucht schon noch ein bisschen, um reinzukommen, aber das ist auch vollkommen normal und das habe ich ihm auch so kommuniziert, dass ich mir keine Wunderdinge erwarte", erklärte er weiter und betonte, dass "seine Quote noch etwas besser werden" müsse. "Da ist er gefordert, seinen Beitrag zu leisten. Dann ist er immer ein Kandidat für uns. Wir haben einen sehr guten Austausch. Er muss sich aber in der türkischen Liga beweisen."
"Es ist alles in Ordnung."
- Leroy Sané
Sané selbst hat mittlerweile auf seine Nicht-Nominierung reagiert - und sich gelassen gegeben: "Ich muss jetzt einfach weiter Gas geben, meinen Rhythmus finden und dann startet auch bald die Champions League. Die Saison ist noch sehr lange. Es ist alles in Ordnung. Er hat mir gesagt, dass ich auf jeden Fall weiterhin Teil der Planungen bin. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis", betonte er (via SID).
Nagelsmann-Kritik an Woltemade-Theater
Als einer von nur zwei nominellen Stürmern steht dagegen Nick Woltemade gemeinsam mit Niclas Füllkrug im Aufgebot. Nagelsmann sprach am Mittwoch über den turbulenten Sommer, den der Shootingstar hinter sich hatte. Der Bundestrainer ließ durchblicken, dass ihm ein Woltemade-Wechsel zum FC Bayern nicht sonderlich gut gefallen hätte.
"Mit 25 Prozent Spielzeit wird die WM schon eng."
- Nagelsmann zu Woltemade
"Wenn er zu Bayern München geht und er spielt, ist es auch gut für mich. Wenn er da hingeht und er spielt nicht, muss er bitte wieder zurück und spielen. Ich habe nur den Wunsch, dass alle meine Spieler spielen und alles andere, wo, ist mir eigentlich egal", führte Nagelsmann aus.
"Deswegen habe ich ihm gesagt: 'Du kannst gerne zu Bayern München wechseln, wenn das dein Wunsch wäre. Wichtig ist aber, dass du denen auch klarmachst, dass mit 25 Prozent Spielzeit die WM schon eng wird'", betonte er.
Die mediale Diskussion und Spekulation um Woltemades Zukunft sah der Bundestrainer zudem kritisch: "Ich glaube, dass so ein Wechseltheater an einem Spieler nicht spurlos vorübergeht. Ich finde es immer sehr unglücklich, dass das alles öffentlich ausgetragen wird von allen Seiten."
"Es gab schon den einen oder anderen Wechsel im Sommer, den ich nicht als superglücklich ansehe."
- Julian Nagelsmann
Dann wurde Nagelsmann etwas allgemeiner und kritisierte einige Sommer-Wechsel potenzieller Nationalspiler in diesem Sommer: "Es gab schon den einen oder anderen Wechsel im Sommer, den ich nicht als superglücklich ansehe, weil ich weiß, dass der Spieler einfach von 100 Prozent Spielzeit auf 15 Prozent Spielzeit zurückgeht. Sprich, da sind ein paar Prozentpunkte dazwischen, die mir dann einfach wenig bringen als Nationaltrainer." Wen er damit genau gemeint hatte, ließ er offen. Ein Kandidat dürfte aber Tom Bischof sein, der seinen Stammplatz in Hoffenheim für eine vermutliche Reservisten-Rolle beim FC Bayern aufgab.
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