4 Gründe, warum Luis Diaz aktuell der wichtigste Bayern-Spieler ist

Der FC Bayern hat nach seinem dominanten Saisonstart inzwischen etwas mehr zu kämpfen. Die Münchner können sich jedoch auf Neuzugang Luis Diaz verlassen. Der Linksaußen wird immer wichtiger.
Luis Diaz ist für den FC Bayern enorm wichtig geworden
Luis Diaz ist für den FC Bayern enorm wichtig geworden / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Die Kritik an die Bayern-Verantwortlichen war nicht gerade leise, als im vergangenen Sommer der Transfer von Luis Diaz über die Bühne gegangen ist. Der Kolumbianer wurde von vielen als zu alt und zu teuer erachtet. Nach dem verpassten Wirtz-Coup hätten sich einige eine noch prominentere und im besten Falle auch jüngere Lösung erhofft.

Einige Monate später zeichnet sich allerdings ein ganz anderes Bild ab. Während Florian Wirtz und der FC Liverpool enttäuschende Darbietungen zeigen, sind Luis Diaz und der FC Bayern oben auf. Dies liegt eben auch an den starken Leistungen des Neuzugangs, der auf der linken Seite gesetzt ist. Diaz wird mehr und mehr zum Schlüsselfaktor für den FC Bayern.

Wir werfen einen Blick auf vier Gründe, warum Diaz aktuell sogar der wichtigste Münchner ist.

1. Luis Diaz sorgt für die entscheidenden Scorer

Luis Diaz wird von Kritikern gerne als Chancentod bezeichnet. Gewissermaßen sind diese auch nicht ganz im Unrecht, weil der Kolumbianer tatsächlich schon einige gute Gelegenheiten liegen gelassen hat. Es sei jedoch zu bedenken, dass sich Diaz diese Chancen eben auch selbst erarbeitet und noch dazu trotzdem eine ausgezeichnete Scorer-Bilanz an den Tag legt. Diaz macht häufig die schwierigen - und vor allem auch die wichtigen - Tore.

Jüngst war Diaz beim hart erkämpften 3:1-Sieg der Bayern gegen St. Pauli der Matchwinner. Zunächst legte er vor dem Ausgleich spektakulär im Fallen zu Guerreiro ab, ehe er in der Nachspielzeit per Kopf das 2:1 markierte. Zuvor war er bereits der Matchwinner in der Champions League mit seinem Doppelpack gegen PSG, selbst wenn er seiner Mannschaft im Anschluss mit dem Platzverweis einen Bärendienst erweisen sollte. Doch auch im Pokal-Spiel gegen Köln war es eben jener Diaz, der nach dem frühen Rückstand postwendend den Ausgleich besorgte. Gegen starke Bundesliga-Gegner wie Leipzig und Frankfurt markierte der Neuzugang insgesamt sechs Scorer.

Allgemein liest sich seine Bilanz mit zwölf Toren und sechs Assists in 19 Spielen blendend. Schließlich ist der 28-Jährige als Linksaußen häufig etwas weiter entfernt vom gegnerischen Gehäuse positioniert. Diaz ist im Schnitt alle gut 84 Minuten an einem Bayern-Treffer direkt beteiligt.


Luis Diaz im Profil

  • Alter: 28
  • Position: Linksaußen
  • Nationalität: Kolumbien
  • Größe: 1,80m
  • Marktwert: 70 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 2029
  • Ablöse: 70 Mio. Euro

2. Luis Diaz ist enorm wichtig für das Gegenpressing

Luis Diaz ist nicht nur offensiv ein Schlüsselfaktor, sondern auch in der Arbeit gegen den Ball. Inzwischen ist es recht offensichtlich, warum die Bayern-Verantwortlichen im Sommer Abstand von Rafael Leao genommen haben und sich lieber Diaz angelten. Im Kompany-Fußball ist divenhaftes oder schlampiges Defensivverhalten ein Ding der Unmöglichkeit und die Arbeitsmoral von Diaz ein enorm wichtiges Gut.

Diaz ist schnell, giftig und weiß natürlich auch aus Liverpool-Zeiten, wie man sich im Gegenpressing zu verhalten hat. Auf diese Weise generiert der eigentliche Offensivspieler viele Ballgewinne in der Nähe des gegnerischen Strafraums, wodurch sich leichter Torchancen ergeben. Zudem unterstützt Diaz den Linksverteidiger, wo er nur kann. Konrad Laimer war gegen Arsenal viel häufiger auf sich alleine gestellt als in den Wochen und Monaten zuvor und wackelte prompt. Dies lag eben auch daran, dass Diaz gefehlt hat.

Dass die Bayern im Gegenpressing gegen die Gunners zahnloser daher kamen, lag sicher auch an der Diaz-Sperre.

3. Luis Diaz ist auch ohne Unterstützer ein permanenter Gefahrenherd

Luis Diaz setzt sich in einem Punkt ein wenig von seinen Offensiv-Kollegen ab. Der Kolumbianer zeigt seine Leistungen fast unabhängig davon, wer als Linksverteidiger hinter ihm spielt. Während man bei Michael Olise ziemliche Peformence-Unterschiede sieht, wenn Laimer, Boey oder Stanisic hinter ihm spielen, scheint dies Diaz relativ egal zu sein.

In den letzten Wochen konnte man häufiger beobachten, dass Olise vor allem dann funktioniert, wenn er von Laimer offensiv Unterstützung erhält. Der Franzose ist keiner, der sich im Dribbling alleine gegen viele Spieler durchsetzen kann, sondern kommt eher über sein geniales Kombinationsspiel und seine Fähigkeiten im klassischen Eins-gegen-eins-Dribbling mit etwas Platz.

Auch Serge Gnabry benötigt - sofern er auf dem Flügel ran muss - entweder einen Spielpartner auf seiner Seite oder ist auf tiefe Kimmich-Bälle angewiesen. Diaz hingegen kann es auch mit mehreren Gegenspielern geleichzeitig aufnehmen. Der Kolumbianer gibt keinen Ball verloren und kann sich auch aus aussichtslosen Situationen häufig noch herausmanövrieren. Zudem sucht er auch selbst gerne den Weg ohne Ball in den Strafraum und spielt so seine Torgefahr aus. Demnach ist er nicht ganz so darauf angewiesen, mit einem Außenverteidiger kombinieren zu können.

4. Es gibt keinen adäquaten Ersatz auf der linken Seite

Der Kader der Bayern ist zwar klein, jedoch gibt es dennoch auf fast jeder Position einen adäquaten Ersatzmann. Dies gilt jedoch nicht für die Linksaußen-Position. Die Problematik besteht darin, dass die anderen Offensivspieler allesamt auf der rechten Seite oder im Zentrum deutlich besser aufgehoben sind. Michael Olise und Lennart Karl können über rechts kommen oder auf der Zehn spielen, während Gnabry eigentlich nur noch auf der Zehn über Top-Niveau verfügt. Auf der linken Seite sind alle Akteure nicht zu Hause.

Gegen den FC Arsenal war eindrucksvoll zu sehen, dass die linke Seite ohne Diaz praktisch nicht existent war. Eigentlich sollte Gnabry die Rolle übernehmen, hatte jedoch kaum Ballaktionen. Der 30-Jährige trat nur bei seinem Assist in Erscheinung, den er aber von der rechten Seite aus gab. Ist Diaz nicht mit dabei, fehlt nicht nur mit ihm selbst ein entscheidender Spieler. Ein weiterer kann sein Potenzial nicht entfalten, weil er positionsfremd aufgeboten wird. Das an sich funktionierende Angriffsspiel erhält folgerichtig eine gröbere Störung.

Dies hat man gegen Arsenal gesehen, aber auch schon in Durchgang zwei gegen PSG. Zwar mussten sich die Münchner aufgrund der Unterzahl auf die Defensive konzentrieren, jedoch fehlte es dennoch an Entlastung. Diaz hätte für diese womöglich in einigen Szenen sorgen können.

In der Rückrunde sieht die Sache dann aber wieder ein wenig anders aus, weil mit Jamal Musisla und gegebenenfalls auch Alphonso Davies zwei Spieler zurückkehren, die auf dem linken Flügel spielen können.


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