3 Gründe, warum Sandro Wagner den FC Augsburg nach Europa führt

Sandro Wagner ist der neue Trainer des FC Augsburg. Das deutsche Trainer-Talent wird in seiner ersten Saison als Bundesliga-Cheftrainer bereits von sich reden machen. Für mich steht fest: Wagner wird am Saisonende ein heißer Kandidat für die Auszeichnung "Trainer des Jahres" sein.
FCA-Cheftrainer Sandro Wagner
FCA-Cheftrainer Sandro Wagner / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Sandro Wagner hat sein Amt als neuer Cheftrainer des FC Augsburg angetreten. Man spürt beinahe, wie unentschlossen die Stimmung drum herum ist, ob er beim FCA einschlägt oder vollkommen floppt. Zwar genießt Wagner durch seine Zeit als Co-Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft sehr große Beliebtheit und steht damit auch als eines der Gesichter, die dem deutschen Fußball neues Leben eingehaucht haben, doch es ist eben auch seine erste Station als Cheftrainer auf allerhöchstem Niveau.

Bislang stand der 37-Jährige als Cheftrainer nur bei der SpVgg Unterhaching in der Regionalliga Bayern an der Seitenlinie. Dort legte der Ex-Nationalstürmer in 76 Spielen jedoch einen beeindruckenden Punkteschnitt von 1,97 Zählern pro Partie hin. Trotzdem gibt es verständlicherweise auch vereinzelt noch Restzweifel, ob Wagner der großen Aufgabe Bundesliga bereits gewachsen ist. Ich bin aber fest überzeugt davon, dass alle Fans des FC Augsburg der neuen Spielzeit relativ gelassen und voller Vorfreude entgegenblicken können.

Wagner ist ein Players-Coach

Sandro Wagner gilt als einer der Trainertypen, die ganz nah dran an ihrer Mannschaft sind. Der 37-Jährige spricht die Sprache der Spieler und ist noch nicht so lange aus seiner aktiven Spielerlaufbahn ausgeschieden, dass ihm die heutigen Abläufe und Probleme, die die Branche mit sich bringt, irgendwie fremd wären. Das ist natürlich ein großer Vorteil und dürfte dem gebürtigen Münchner dabei helfen, sein Team sehr schnell hinter sich zu bringen. Gerade dieser menschliche Punkt wird im Fußball häufig unterschätzt. So umfangreich der taktische Aspekt im Profifußball auch ist, darf man nicht vergessen, dass dieses Business zu mindestens einem gleich großen Anteil von der Menschenführung abhängt und lebt. Wagners Stil basiert vermutlich in großen Teilen auf einem Austausch auf Augenhöhe, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommt. Dadurch richtet er seine Spieler nicht nur an seinem eigenen Plan aus, sondern holt sie sofort mit ins Boot und baut ein gemeinschaftliches Verantwortungsbewusstsein mit großer Identifizierung auf.

Die größten Trainerlegenden im Weltfußball haben es vorgemacht. Auch erfolgreiche Coaches wie Pep Guardiola, Jürgen Klopp, Sir Alex Ferguson, Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti oder José Mourinho gelten oder galten als Trainer, die nah an ihren Spielern sind. Diese Nähe haben sie mit klaren Visionen und Leitplanken zu großem Erfolg geführt. Was sie außerdem mit Wagner eint, ist, dass auch sie irgendwann einmal mehr oder minder klein angefangen haben.

Dass der große Erfolg in kleinem Rahmen mit vermeintlichen Underdogs und Trainertypen wie Wagner auch in der Bundesliga funktionieren kann, haben zuletzt Geschichten wie die des SC Freiburg mit Christian Streich und Julian Schuster oder die des FSV Mainz 05 mit Bo Henriksen gezeigt.

Führte Mainz 05 in beeindruckender Art und Weise nach Europa und wurde Dänemarks & VDV-Trainer des Jahres: Bo Henriksen (l)
Führte Mainz 05 in beeindruckender Art und Weise nach Europa und wurde Dänemarks & VDV-Trainer des Jahres: Bo Henriksen (l) / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages

Primus inter Pares

Die große Kunst wird für Sandro Wagner nun wohl darin bestehen, den schmalen Grat zu beschreiten, auf dem er einerseits möglichst nah an seinem Team ist, andererseits aber auch die nötige Distanz als Autoritätsperson wahrt. Wagner als Primus inter Pares – der Erste unter Gleichen. Also eine Person, die trotz einer herausragenden Position innerhalb einer Gruppe keine wirkliche Sonderrolle einnimmt. Der 37-Jährige versteht sich als Teil der Gemeinschaft und wird auch so auftreten, wenngleich er dabei immer den Hut aufhaben und bei Bedarf auch den Kopf hinhalten wird.

Seine großen Analyse- und Beobachtungsfähigkeiten, seine stets messerscharfe und punktgenaue Ansprache, gepaart mit dem richtigen Maß an Empathie und Innovation, dürften ihm dabei schnell zu Erfolg verhelfen. Zudem verfügt der neue Coach der Augsburger über eine klare Vision, die von erfrischendem und mutigem Fußball geprägt sein wird, sowie über genügend Rückgrat, um aus eigenen Fehlern zu lernen und diese unverblümt zuzugeben. Auch das macht große Leader aus.

Durch seine nahbare Art wird ihm sein Team den einen oder anderen Fehlgriff schnell verzeihen und ihn an und mit der Aufgabe wachsen lassen. Wagner wird der Erste in der Kette sein, der beim FCA am gemeinsamen Strang zieht und als gutes Beispiel vorangehen. Gerade auch, weil er als akribischer Arbeiter gilt und sich bewusst sein wird, dass er sich jetzt mehr denn je beweisen muss. Sein Beispiel wird seinen Spielern imponieren und sie inspirieren.

Wagners Fußball wird die Liga begeistern

Der Fußball, den Sandro Wagner beim FC Augsburg auf den Platz bringen wird, wird auch die Fans des FCA schnell mitreißen und ins Boot holen. Als Teil des Kompetenzteams "Trainingsphilosophie Deutschland" ist Wagner über die neuesten Erkenntnisse, die modernen Fußball erfolgreich machen, im Bilde.

Ähnlich wie seine Art und sein Auftreten wird der Augsburger Fußball von klaren Ideen, lässig präsentiertem Mut zum Risiko und frechem Spielwitz geprägt sein, bei dem man nicht den Kopf verliert. Gepaart mit der Einheit, die Wagner aus dem Team formen wird, können sich auch Nicht-FCA-Anhänger auf die kommende Saison der Augsburger freuen.

Klare Vision und Spaß am Spiel: Sandro Wagner
Klare Vision und Spaß am Spiel: Sandro Wagner / Alexander Hassenstein/GettyImages

Für mich hat Augsburg mit Wagner den perfekten Fit gelandet und bietet dem Trainer-Talent die Möglichkeit, in einem relativ ruhigen Umfeld seine Linie durchzuziehen und zu wachsen, ohne dabei wöchentlich unter unnötigem Druck zu stehen. Alles, was man vom FCA erwartet, ist der Klassenerhalt, und diese Erwartungshaltung lässt Wagner viel Raum, für Überraschungen zu sorgen. Diese Lockerheit wird er garantiert auch auf das Spiel seiner Mannschaft übertragen können und schon in seiner ersten Bundesligasaison als Cheftrainer für Furore sorgen.

Ich lehne mich sehr gerne sehr weit aus dem Fenster und sage: Wagner landet mit dem FCA auf einem einstelligen Tabellenplatz und greift die europäischen Plätze an!


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