Zuletzt schon am Rande der Niederlage: So will Union die Bayern jetzt stürzen
Von Leonard Schmidt

Union Berlin kommt mit einer guten Portion Wut im Bauch aus der Heidenheim-Pleite, der FC Bayern mit dem Wissen, dass der letzte Besuch an der Alten Försterei alles andere als ein Spaziergang war. Damals rettete Harry Kane erst in der Nachspielzeit das 2:2 und einen Punkt für die bis dahin punktverlustfreien Münchner. Union war sogar drauf und dran, den Rekordmeister noch vor Arsenal zu schlagen. Genau darauf baut Steffen Baumgart auch jetzt im Pokalspiel am Mittwochabend, trotz der angespannten Stimmung nach dem bitteren 1:2 gegen Heidenheim.
Union will das Bundesligaspiel als Vorlage nutzen
Baumgart erinnerte im Interview daran, wie nah seine Mannschaft am Sieg war. Sein Satz hat Gewicht: "Ich fand, dass wir eine sehr gute Partie gemacht haben. Aber die Bayern werden aus diesem Spiel auch gelernt haben."
Union weiß genau, was funktionierte. Kompakt bleiben, die Bayern früh stressen und die wenigen eigenen Aktionen mit maximaler Klarheit und Effizienz ausspielen. Das Hinspiel hat gezeigt, dass München dann ins Straucheln gerät, wenn ein Gegner mutig und konsequent presst. Bayerns größte Stärke, das eigene Gegenpressing, kann gleichzeitig ihre verwundbarste Stelle sein. Was Hoffenheim und St. Pauli phasenweise gelungen ist, nutzte Arsenal zuletzt in deutlich größerem Umfang aus. Der Rythmus der Bayern lässt sich erstaunlich leicht brechen, wenn man ihnen im Aufbau gezielt auf die Füße tritt und die ersten Pässe unterbindet.
Dazu kommt der Spielort. Die Alte Försterei ist an normalen Tagen unbequem, im Pokal ein absoluter Hexenkessel. Union lebt vom Rhythmus, vom Druck auf den Ball, von der Energie auf den Rängen. Je länger das Spiel eng bleibt, desto größer wird die Chance, Bayern nervös zu machen.
Bayern reist gewarnt an, Union glaubt an das Pokal-Gesetz
Die Münchner haben zwar den stabilsten Start aller Zeiten hingelegt, aber ausgerechnet Union hat gezeigt, wie man ihre Struktur ins Wackeln bringt. Zudem spielte der FCB in den letzten Pokaljahren auffallend schwach. Während die Bayern seit 2020 nicht mehr über das Viertelfinale hinauskamen, erreichte Union sogar ein Halbfinale. Genau solche Fakten nähren den Glauben, dass hier ein echter Pokalabend möglich ist.
Union tritt personell fast mit voller Kapelle an. Nur Robert Skov, Andrik Markgraf und Dmytro Bogdanov fehlen. Der Rest ist bereit und Baumgart hat die Ansage längst klar formuliert: "Ein Spiel ohne Grauzone. Kopf hoch, Leistung bringen, Chance nutzen."
Das Rezept für die nächste Überraschung
Will Union wirklich weiterkommen, müssen drei Dinge stimmen: kompakte Staffelung, maximaler Fleiß gegen den Ball und eine Kaltschnäuzigkeit, die im Hinspiel schon fast gereicht hätte. Bayern wird stärker reagieren, aber Union glaubt an die Waffe, die in Berlin immer funktioniert: die Mischung aus Härte, Herz und einem Stadion, das jeden Zweikampf wie ein Tor behandelt.
Genau das macht das Duell so offen wie selten. Der Favorit ist klar, doch Union hat schon gezeigt, wie man das ignoriert.
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