Xhaka-Lücke geschlossen: In wem Bayer seinen neuen Spielmacher gefunden hat
Von Leonard Schmidt

Unter dem neuen Trainer Kasper Hjulmand ist Bayer Leverkusen auch nach dem sechsten Spiel noch ungeschlagen. Der 2:0-Sieg gegen Union Berlin war dabei nicht nur eine weitere Bestätigung des positiven Trends, sondern auch die endgültige Ankunft eines Spielers, der lange auf seine Chance warten musste: Aleix Garcia. Nach der Partie feierten ihn Trainer und Mitspieler als den neuen "Motor" der Werkself.
Garcia vs. Xhaka: Eine statistische Wachablösung
Als Granit Xhaka im Sommer den Verein verließ, hinterließ er als unersetzlicher Metronom eine riesige Lücke. Doch Aleix Garcia füllt diese nicht, indem er seinen Vorgänger kopiert, sondern indem er die Rolle neu definiert. Ein Blick in die Daten zeigt eine klare Verschiebung der Spielanlage: Während Xhaka in der Meistersaison der ultimative Kontrolleur mit schier endlosen Ballkontakten und einer Passmaschine im Zentrum war, ist Garcia der kreative Impulsgeber. Mit durchschnittlich 2,5 entscheidenden Pässen pro Spiel und bereits vier kreierten Großchancen formt er ähnliche Werte wie sein Vorgänger. Garcia ist nicht nur der sichere Ballverteiler – was eine Passquote von 87 Prozent belegt – sondern der Mann für den vorletzten, oft spielentscheidenden Pass. Er ist der Architekt der Angriffe, wie sein zauberhafter Pass vor dem 1:0 gegen Union eindrucksvoll bewies.
Das neue Kreativzentrum mit Grimaldo
Garcias neue Rolle wird durch die Freiheiten eines weiteren Schlüsselspielers perfekt ergänzt: Alejandro Grimaldo. Der Spanier agiert längst nicht mehr nur als Schienenspieler, sondern rückt immer wieder ins Zentrum und wird zur zweiten Kreativquelle. Mit zwei direkt verwandelten Freistößen und zwei Vorlagen ist er nicht nur selbst torgefährlich, sondern füttert die Offensive konstant mit Ideen. Diese neue, flexible Aufgabenverteilung zwischen Garcia im Zentrum und Grimaldo als Hybrid-Spielmacher macht die Werkself unberechenbarer und schließt die Lücke, die Xhakas Abgang hinterlassen hat, auf beeindruckende Weise.
Hjulmands Handschrift wird sichtbar
Die Entwicklung Garcias steht sinnbildlich für den Fortschritt des gesamten Teams unter Kasper Hjulmand. "Wir haben noch einen Schritt nach vorn gemacht. Wir waren pro-aktiv und haben insgesamt unsere Identität gezeigt", analysierte der dänische Coach. Diese Identität wird stark von der spanischsprachigen Achse geprägt, zu der neben Garcia und Grimaldo auch der erfahrene Lucas Vazquez und der Argentinier Enzo Fernandez gehören. Die mannschaftliche Geschlossenheit zeigte sich selbst im Schockmoment um den verletzten Grimaldo, der nach dem Spiel bereits wieder Entwarnung gab. Für Leverkusen ist die Erkenntnis der ersten Wochen klar: Der Umbruch ist gelungen und der neue Motor im Mittelfeld läuft bereits auf Hochtouren.
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