Wofür Lothar Matthäus den Bundestrainer kritisiert
Von Jan Kupitz

Das DFB-Team hat beim 1:2 gegen Portugal die wohl schlechteste Leistung unter Julian Nagelsmann gezeigt und erstmals seit dem EM-Aus gegen Spanien wieder eine Niederlage einstecken müssen. Der Bundestrainer und seine Stars haderten nach Abpfiff mit dem gezeigten Auftritt und auch Lothar Matthäus monierte, dass "insgesamt die nötige Aggressivität, die letzte Energie und die nötige Konzentration" gefehlt haben.
Der TV-Experte mache sich um die deutsche Nationalmannschaft zwar keine Sorgen, "aber man muss den Finger in die Wunde legen", wie Matthäus in seiner Sky-Kolumne betonte.
Unglückliche Entscheidungen von Nagelsmann
Dabei kritisierte der Rekordnationalspieler vor allem Nagelsmann, der mit seinem Dreifachwechsel in der 60. Minuten kein glückliches Händchen bewies. Matthäus monierte, dass mit dieser Entscheidung "ein Bruch ins deutsche Spiel kam". Der Bundestrainer müsse "sich die Frage gefallen lassen: Warum wechselt er so kurz nach einer Führung drei Spieler auf einmal aus? Bei den Portugiesen haben die Einwechslungen eine positive Wirkung gezeigt, bei Deutschland eine negative. Der Bundestrainer hat mit seinen Wechseln die Mannschaft verunsichert."
Daneben zeigte sich Matthäus von Nagelsmanns Entscheidung, in der Abwehr auf eine Dreierkette zu bauen, irritiert. Zwar kennen Jonathan Tah, Robin Koch und Waldemar Anton diese Formation allesamt aus ihren Vereinen, "aber trotzdem verändert sie die Statik, die Positionen und die Aufgaben", so der 64-Jährige. "Nagelsmann wollte Koch bei Ballbesitz nach vorne auf die Sechserposition schieben, doch es hat nicht funktioniert. Tah hat kein gutes Spiel gemacht. Er hat auf der rechten Seite gespielt, wo er in Laufduelle verwickelt wurde, in die er als zentraler Verteidiger nicht gekommen wäre."
Matthäus fordert: Kimmich zurück ins Mittelfeld
Auch auf der Linksverteidigerpositionen sieht Matthäus Klärungsbedarf, da man dort zuletzt zu viel ausprobiert habe: "Wer ist derjenige, auf den man sich zu 100 Prozent verlassen kann? Es wird hin und her gewürfelt. Vielleicht sollte man sich auf einen Spieler festlegen, damit dieser Sicherheit bekommt."
Bei Joshua Kimmich regte Matthäus ein, diesen künftig wieder ins Mittelfeld zu ziehen, da er dort den größten Einfluss nehmen könne: "Wir haben gute Spieler im Zentrum, aber haben wir solche Sechser oder Achter wie die Portugiesen, die das Spiel gestalten? Ich weiß nicht, ob Pavlovic so weit ist, und Goretzka ist ein ganz anderer Spielertyp. Kimmich ist gerade bei Turnieren, wo es auf jedes Spiel ankommt, auf der Sechs wichtiger als rechts. Man sollte darüber nachdenken, einen Rechtsverteidiger zu finden und Kimmich ins Mittelfeld zu ziehen."
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