"Angst vor Schalker Verhältnissen": Wird Watzke beim BVB gestürzt?
Von Franz Krafczyk

Bislang war davon auszugehen, dass Hans-Joachim Watzke im Herbst 2025 aus der Geschäftsführung der Borussia Dortmund GmbH und Co KGaA ausscheidet und danach zum Vereinspräsidenten des e. V. wird. Der bisherige Präsident Dr. Reinhold Lunow verfolgt aber wohl einen anderen Plan. Unter anderem gegenüber den Ruhr Nachrichten kündigte Lunow überraschenderweise an, im Herbst erneut für den Posten zu kandidieren, was wohl auch beim BVB intern für große Verwunderung sorgte.
Wie die Bild berichtet, herrscht zwischen Lunow und Watzke schon seit mehreren Monaten "ein massiver Interessenkonflikt, der in dieser Woche zu einem öffentlichen Kampf um die Macht beim BVB entbrannt ist".
Doch was genau ist in Dortmund eigentlich los? Lunow soll sich als Kopf einer Oppositionsbewegung sehen, die Watzke im Herbst stürzen will. Unterstützung erhält der 71-Jährige unter anderem von Jakob Scholz, dem Vorstand der Fan- und Förderabteilung, dessen Wort in der organisierten Fanszene Gewicht hat. Er könnte Vizepräsident des neuen BVB-Führungsteams werden.
Erhält Lunow die Rückendeckung der aktiven Fanszene?
Trotz der Erfolge der letzten 15 Jahren haderten gerade die aktiven Fans immer wieder mit den Entscheidungen von Watzke und Co., kritisierten konkret die "wachsende Kommerzialisierung", die zur höchst umstrittenen Partnerschaft mit Rüstungskonzern Rheinmetall führte. Am Rande der letzten Mitgliederversammlung soll genau dieser Deal zu einem heftigen Zoff zwischen Watzke und Lunow gesorgt haben.
Unklar ist aber, wie Lunows Chancen bei einer Wahl zwischen Watzke und ihm überhaupt stehen würden. Die Bild geht davon aus, dass die klare Mehrheit der 227.000 Mitglieder Watzke wählen würde, der bei vielen Anhänger vor allem aufgrund der sportlichen Erfolge während seiner Amtszeit nach wie vor beliebt sei. Allerdings ist bei der Versammlung im November nur ein kleiner Teil der Mitglieder zu erwarten, gerade die aktive Fanszene macht hier bei den meisten Vereinen einen erheblichen Anteil aus. Und genau darin könnte Lunows Chance liegen, denn nur die Mitglieder, die vor Ort sind, dürfen laut der Satzung abstimmen.
Watzke will BVB-Präsident werden - aber nicht zu jedem Preis
Fraglich ist aber, ob es überhaupt zu einer Wahl zwischen Watzke und Lunow kommt. Watzke würde dem Bericht zufolge zwar gerne den Posten als Vereinspräsident annehmen, allerdings nicht zu jedem Preis. "Wenn mein Verein mich will, stehe ich zur Verfügung", sagte er im April im ZDF-Sportstudio, hielt sich in der Öffentlichkeit bei diesem Thema sonst aber zurück.
Die Verantwortlichen sind gut beraten, den Interessenskonflikt möglichst schnell zu lösen, da dem ganzen Verein andernfalls ein großer Schaden droht. Intern soll bereits die "Angst vor Schalker Verhältnissen" umhergehen, beim Nachbarn gehören interne Streitigkeiten schließlich seit Jahren zum Tagesprogramm. Einen ähnlichen Weg will in Dortmund niemand einschlagen.
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