Wird Peretz' Frust zum Winter-Problem für den HSV? Polzin spricht Klartext
Von Leonard Schmidt

Die Leihe von Daniel Peretz zum Hamburger SV entwickelt sich für den 25-jährigen Keeper zu einer echten Geduldsprobe. Vom FC Bayern mit der klaren Erwartungshaltung gekommen, die Nummer eins zu sein, fand sich der Israeli bisher ausschließlich auf der Bank wieder. Während einer Länderspielreise machte er seinem Frust im heimischen Fernsehen Luft und deutete sogar einen möglichen Abbruch der Leihe an – eine Aussage, die in Hamburg für Aufsehen sorgt.
Polzin zeigt Verständnis, bleibt aber hart in der Sache
Peretz' Frust-Interview, das er nach einer 0:5-Niederlage mit Israel gegen Norwegen gab, in der er zwar einen Elfmeter von Erling Haaland hielt, aber ansonsten unglücklich agierte, wurde von HSV-Trainer Merlin Polzin genau registriert. In dem Interview sprach Peretz von seinen Erwartungen und gab auch Andeutungen auf das Winter-Transferfenster:
"Ich hatte nicht angenommen, dass ich nicht zum Einsatz komme. Es war eigentlich klar, dass ich spielen werde. [...] vielleicht gibt es ja eine Veränderung im Januar, denn ich will unbedingt spielen."
- Daniel Peretz
Anstatt den Spieler öffentlich zu rügen, zeigte der Coach Verständnis für die emotionale Reaktion. "Für mich ist es wichtig, im Kontext zu sehen, wann die Aussage getroffen wurde. Es war nach einem enttäuschenden Spiel", so Polzin, der hinzufügte: "Es ist gut, dass er unzufrieden ist, weil er spielen will."
Gleichzeitig machte der Trainer aber auch unmissverständlich klar, dass an der aktuellen Hierarchie im Tor nicht zu rütteln ist. Aufstiegsheld Daniel Heuer Fernandes rechtfertige seinen Stammplatz mit konstant starken Leistungen und seinem Einfluss in der Kabine. Polzin lobte Peretz zwar für sein "absolut vorbildliches" Verhalten im Training, wo er sich voll reinhänge und das Torwart-Team besser mache, stellte aber auch klar: Der aktuellen Rangordnung "ordnet er sich unter". Gespräche über einen vorzeitigen Abschied im Winter wiegelte der Trainer ab – der Winter sei "noch ganz weit weg".
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HSV-Legende Adler: "Gibt nicht im Ansatz den Grund, das Thema aufzumachen"
Unterstützung für Polzins Kurs kommt von einer echten Vereinsikone. Ex-Nationaltorhüter René Adler äußerte gegenüber der BILD zwar Verständnis für Peretz' Unzufriedenheit, da ein Leihspieler auf Spielzeit angewiesen sei. Gleichzeitig nahm er aber jegliche Diskussionen um die Nummer eins sofort aus dem Spiel.
Für Adler ist Daniel Heuer Fernandes der unantastbare "Stabilisator" der Mannschaft. "So, wie er jetzt spielt und als Stabilisator funktioniert, gibt es nicht im Ansatz den Grund, das Thema Torhüter aufzumachen", so die klare Ansage der HSV-Legende.
Für Daniel Peretz bleibt die Situation damit schwierig. Er ist in Hamburg angekommen, um zu spielen, doch die Tür zur Startelf ist aktuell fest verschlossen. Seine Zukunft beim HSV hängt nun davon ab, ob sich an dieser Konstellation etwas ändert – oder ob im Winter doch eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden wird.
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