Wirbel um Rote Karte für HSV-Star - Zwei Verletzungssorgen bei den Rothosen

Der HSV hat beim 0:0 in Berlin einen stabilen Eindruck gezeigt und holt nach dem ersten Bundesliga-Sieg letzte Woche den nächsten Punkt. Dennoch gab es gleich mehrere Rückschläge für die Hamburger.
HSV-Star Fabio Vieira im Zweikampf mit Leopold Querfeld, der zur Roten Karte führte.
HSV-Star Fabio Vieira im Zweikampf mit Leopold Querfeld, der zur Roten Karte führte. / Maja Hitij/GettyImages
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Ein wilder Sonntagabend war das für alle Beteiligten in Berlin-Köpenick. Schon früh im Spiel bekam Union Berlin einen berechtigten Elfmeter zugesprochen, den HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandes jedoch mit einem Sprung in die rechte, untere Ecke parieren konnte. In der Folge hatte der HSV insgesamt mehr vom Spiel, konnte aber dennoch weiterhin nicht das erste Auswärtstor in dieser Saison erzielen.

Für die Rothosen zeichnete sich erstmals in dieser Saison eine wirklich stabile und eigentlich überzeugende Leistung ab - vor allem in der Defensive. 66 Prozent Ballbesitz und rund 88 Prozent angekommene Bälle im Passspiel sprechen Bände. Dennoch kam es in der Schlussphase der Partie zu zwei Schockmomenten für das Hamburger Team und seine Fans.

Erst Omari am Boden, dann Vieira unglücklich im Zweikampf

Nach knapp 70 Minuten klärte HSV-Innenverteidiger Warmed Omari mit einer Grätsche den Flankenversuch von Unions Ilyas Ansah ins Toraus und verletzte sich dabei am Fußgelenk. Die Folge: Feierabend für Omari, der gestützt zur HSV-Bank getragen werden musste. Für ihn kam Guilherme Ramos in die Partie. Ein Ausfall des Sommer-Neuzugangs wäre für die Rothosen ein Rückschlag - gerade nach der gezeigten defensiven Stabilität gegen die Eisernen.

In der Nachspielzeit kam es dann zur kontroversesten Szene des Spiels: Arsenal-Leihgabe Fabio Vieira verfolgte einen langen Ball nach vorne und streckte das Bein aus, um den Ball in der Luft zu kontrollieren, doch Unions Abwehrchef Leopold Querfeld war schneller und ging mit dem Kopf zum Ball. Die beiden kollidierten am rechten Spielfeldrand miteinander, mit zwei schweren Folgen für Vieira und den HSV. Der Portugiese sah für sein unabsichtliches, aber gefährliches Einsteigen die Rote Karte von Schiedsrichter Deniz Aytekin, während er sich vor Schmerzen am Boden krümmte. Eine harte Entscheidung des Referees - der VAR griff nicht ein.

Klare Rote Karte für Vieiras Einsteigen?

Die Intensität des Zusammenpralls zwischen Vieira und Querfeld war wohl entscheidend. Auch wenn sich Unions Verteidiger fälschlicherweise ins Gesicht packte, obwohl Vieira ihn dort nicht berührt hatte, krachten die beiden Spieler dennoch heftig zusammen. So bewerte das auch Schiedsrichter Deniz Aytekin nach dem Spiel. "Wir werden natürlich in den Bericht reinschreiben, dass er versucht hat, zurückzuziehen. Aber es ist eine hohe Dynamik, er trifft seinen Gegenspieler. [...] Am Ende gab es die Rote Karte wegen der hohen Dynamik. Er ist unkontrolliert in den Zweikampf gegangen. Es ist für die Gesundheit der Spieler Rot", erklärte der 47-Jährige im Interview mit DAZN.

Ähnlich sieht das auch sein ehemaliger Schiedsrichter-Kollege Manuel Gräfe. Der 52-Jährige meldete sich dazu auf X zu Wort und erklärte, dass man vor allem die Geschwindigkeit des Zusammenpralls beider Spieler nicht unterschätzen sollte. Gräfe schrieb aber auch, eine "Schauspielerei" bei Querfeld erkannt zu haben. Vieira habe ihn aber dennoch mit seinen Stollen am Arm getroffen und sei "gesundheitsgefährdend" eingestiegen.

Personalschock bei Rothosen

"Ich sehe keinen Kopftreffer und stattdessen, wie Fabio zurückzieht. Er versucht in der Szene die Dynamik rauszunehmen."

Polzin über die Rote Karte

Fabio Vieira hatte sich bei der Aktion auch noch verletzt, sodass nicht nur seine Rote Karte ein Grund zur Sorge für Merlin Polzin und sein Team wird. Der HSV-Coach hofft auf keine lange Sperre für seinen Mittelfeld-Strategen. "Ich sehe keinen Kopftreffer und stattdessen, wie Fabio zurückzieht. Er versucht in der Szene die Dynamik rauszunehmen. Ich vertraue darauf, dass es dafür keine lange Sperre gibt", sagte Polzin auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Zu den Verletzungen von Omari und Vieira ist aktuell noch nichts Genaueres bekannt. Beide Spieler konnten aber noch am Abend mit der Mannschaft zurück nach Hamburg reisen. Jetzt gilt es für Polzin und sein Team, die beiden Ausfälle möglichst treffend zu kompensieren. Das wird allerdings nicht leicht. Zuletzt überzeugten beide mit starken Leistungen und einem stabilen Auftreten in der Bundesliga.

Immerhin: Der HSV bleibt durch das Unentschieden in Berlin im zweiten Spiel ungeschlagen und rückte durch den Punktgewinn auf Rang 13 vor. Nächsten Sonntag (17:30 Uhr) empfangen die Rothosen dann Mainz 05 im Volksparkstadion. Die Mainzer treten davor, am kommenden Donnerstag, in der Conference League gegen Omonia Nikosia an. Möglicherweise ein kleiner Vorteil für die Hamburger. Es wird ein direktes Duell: Mainz rangiert derzeit mit einem Punkt weniger als der HSV auf Platz 14.


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