"Wir waren alle überrascht" - Gladbach im freien Fall

Nach dem Rücktritt von Roland Virkus und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz herrscht bei Borussia Mönchengladbach Chaos.
Borussia Mönchengladbach sucht nach Struktur
Borussia Mönchengladbach sucht nach Struktur / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Die Krise bei Borussia Mönchengladbach hat nach dem spektakulären 4:6-Debakel gegen Eintracht Frankfurt eine neue Dimension erreicht. Nach der Trennung von Trainer Gerardo Seoane ist nun auch Sport-Geschäftsführer Roland Virkus zurückgetreten. Pünktlich zum richtungsweisenden Heimspiel gegen den SC Freiburg steht der Klub nicht nur führungslos und am Tabellenende da, sondern auch am Rande eines historischen Tiefpunkts. Die "Rote Laterne" leuchtet am Niederrhein so grell wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Tabakovic: "Wir waren alle überrascht"

Der plötzliche Rücktritt von Roland Virkus hat die Mannschaft offenbar unvorbereitet getroffen. "Wir waren alle überrascht", gestand Stürmer Haris Tabakovic im Interview mit Sport1, betonte aber, die Entscheidung zu respektieren und Virkus "alles Gute" zu wünschen. Anstatt jedoch in der Führungslosigkeit zu verharren oder nach Ausreden zu suchen, richtete der Sommer-Neuzugang einen unmissverständlichen Appell an seine Kollegen: "Wir Spieler müssen jetzt Verantwortung übernehmen und auf dem Platz vorangehen."

Gleichzeitig stärkte er Interimstrainer Eugen Polanski den Rücken, der nach der Frankfurt-Pleite ebenfalls in der Kritik stand. "Er hat uns in einer schwierigen Situation übernommen und sprüht vor Leidenschaft", so Tabakovic. Der Punktgewinn gegen Leverkusen unter Polanski habe gezeigt, dass dessen Matchplan aufgehen könne.

Historischer Peinlich-Rekord droht

Die sportliche Situation vor dem Freiburg-Spiel ist maximal angespannt. Saisonübergreifend ist Gladbach seit zwölf Bundesliga-Spielen sieglos – der letzte Sieg datiert vom 29. März. Eine weitere sieglose Partie würde einen neuen, alleinigen Negativ-Rekord in der langen und stolzen Vereinsgeschichte der Fohlen bedeuten. Das letzte Mal, dass der Klub eine ähnlich düstere Serie erlebte, war in der Abstiegssaison 2006/07 – eine Parallele, die am Niederrhein niemand gerne hört.

Interimscoach Polanski, der wohl auch über die Länderspielpause hinaus im Amt bleiben darf, versucht, den Fokus auf das Sportliche zu lenken. Er warnt vor einem strukturierten Gegner aus Freiburg, der "viel Qualität in der Offensive" habe und die meisten langen Bälle der Liga spiele. Unabhängig vom Gegner lautet sein klares Ziel für Sonntag: "Unsere Intensität und unsere Leistungsbereitschaft zu 100 Prozent abzurufen." Nur so kann der drohende Rekord abgewendet und die Krise vorerst gestoppt werden.


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