Wie Schalke Millionen spart und die Zukunft plant - Bericht
Von Leonard Schmidt

Der Schleudersitz auf Schalke hat in den letzten Jahren unzählige Trainer, Mitarbeiter und zuletzt Kaderplaner verschlissen – und den ohnehin klammen Klub durch teure Abfindungen ein Vermögen gekostet. Doch diese Zeiten sollen vorbei sein. Die Königsblauen haben eine neue Strategie implementiert, die teure Trennungen verhindern und gleichzeitig die Zukunft sichern soll.
Die "Abfindungs-Klausel" nach Wirtschafts-Vorbild
Den Anstoß für das Umdenken gab offenbar die Entlassung von Trainer Thomas Reis im September 2023. Seitdem, so berichtet die SPORT BILD, enthält jeder neue Vertrag eines hochrangigen Mitarbeiters – egal ob Trainer, Sportdirektor oder Vorstand – einen speziellen Passus. Dieser regelt bereits bei Vertragsunterschrift exakt die Höhe einer möglichen Abfindung im Falle einer vorzeitigen Trennung.
Das jüngste Beispiel ist der Fall Ben Manga: Der im Mai 2024 geholte Kaderplaner musste nach nur 16 Monaten wieder gehen. Dank der vorab vereinbarten Klausel belief sich seine Abfindung auf "nur" rund 800.000 Euro – ohne diese Regelung wäre es deutlich teurer geworden, und ein Rechtsstreit hätte gedroht. Die Höhe der Abfindung wird dabei durch eine Matrix bestimmt, die Faktoren wie Gehalt, Restlaufzeit und Vereinszugehörigkeit berücksichtigt. Ein Vorgehen, das im Fußballgeschäft unüblich ist und eher an Praktiken aus der freien Wirtschaft erinnert.
Parallelkurs: Die Zukunft kommt aus der Knappenschmiede
Während Schalke auf der Führungsebene finanzielle Risiken minimiert, setzt man sportlich wieder verstärkt auf die eigene DNA: die Knappenschmiede. Die legendäre Nachwuchsabteilung, die einst Weltstars wie Neuer, Özil und Sané hervorbrachte, soll wieder zur Lebensader des Vereins werden. Sportchef Frank Baumann unterstreicht die Bedeutung dieses Weges: "Wir bieten unseren Talenten eine Perspektive, wenn sie durch Leistung überzeugen."
Die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern. Innenverteidiger Mertcan Ayhan hat den Sprung von der U19 direkt zu den Profis geschafft und überzeugt als Becker-Vertreter. Flügelstürmer Zaid Tchibara kämpft sich nach einem Kreuzbandriss zurück und gilt als Option für die Offensive. Im Mittelfeld macht Luca Vozar auf sich aufmerksam und soll bald einen Profivertrag erhalten, während der erst 17-jährige Mika Wallentowitz in der U19 als Vorlagengeber heraus sticht. Schalke sichert seine Zukunft auf zwei Wegen: durch finanzielle Vernunft auf Management-Ebene und die konsequente Förderung der eigenen Talente.
Weitere Schalke-News lesen:
feed