Wie laufen die DFB-Frauen gegen Frankreich auf? Drei mögliche Startelf-Optionen

Ganz Deutschland fragt sich: Wie lässt Christan Wück die DFB-Frauen gegen Frankreich auflaufen. Wir haben drei Möglichkeiten für euch im Angebot.
Muss Klara Bühl gegen Frankreich als Schienenspielerin ran?
Muss Klara Bühl gegen Frankreich als Schienenspielerin ran? / Matthias Hangst/GettyImages
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Schlägt man im Duden die Definition für "Härtetest" auf, erscheint höchstwahrscheinlich das Vorschaubild für die Viertelfinal-Partie Frankreich gegen Deutschland bei der Europameisterschaft (Samstag, 19. Juli um 21 Uhr). Die DFB-Frauen haben eine große Hürde zu überwinden, wollen sie im Halbfinale am kommenden Mittwoch stehen. Das Team von Cheftrainer Christian Wück offenbarte im letzten Gruppenspiel gegen Schweden einige Schwachstellen und so gab es vollkommen verdient die demoralisierende 1:4-Klatsche. Der Bruch begann da schon vor der Roten Karte von Carlotta Wamser, die das Trainerinnenteam aber jetzt vor Probleme stellt. Wie soll Deutschland gegen Frankreich überhaupt auflaufen?

Klar ist, dass die schnellen und technisch starken Offensivspielerinnen der Französinnen noch weniger Fehler verzeihen werden, als das bei Schweden der Fall war. Mit Blick auf das wacklige Defensivverhalten der Deutschen kann das schon mal Grund für Magenschmerzen sein. Doch Wück scheint einen Plan zu haben: "Wir haben gestern im Training schon das eine oder andere einstudiert. Die Trainer haben sich viele Gedanken gemacht und haben viele Möglichkeiten im Kopf. Wir sind allesamt erfahrene Spielerinnen und können mit vielen Optionen umgehen. Welche es am Ende sein werden, werden wir am Samstag sehen", sagte Kathy Hendrich auf der Pressekonferenz am Mittwoch.

Wir wollen aber nicht solange warten, deshalb sind hier drei Optionen, wie Christian Wück sein Team am Samstagabend auf den Rasen schicken könnte:

Option 1: Dreierkette - das Experiment

Gegen Schweden musste Wück auf die Rote Karte von Wamser reagieren und stellte auf eine Dreierkette (Fünferkette gegen den Ball) um. "Dafür, dass wir die Dreierkette zuvor nie trainiert oder gespielt hatten, haben wir das gegen Schweden gut gemacht, hatten aber auch eine Frau weniger", offenbarte Klara Bühl im Interview mit der SportBild. Dennoch gehen viele Experten - darunter auch unsere 90min-Kolumnistin Verena Schweers - von einer Dreierkette als System gegen Frankreich aus. Das bedeutet aber zugleich, dass Brand und Bühl als Schienenspieler agieren und im Viertelfinale extrem viele Meter sowohl nach vorne als auch nach hinten machen müssen.

Die DFB-Frauen wollen mehr Kompaktheit und eine bessere Absicherung des eigenen Spiels. Das wäre mit einer Fünferkette gegen den Ball zumindest gegeben. Doch laut dem Bundestrainer habe er die "falschen Spielerinnen" für einen defensiven Ansatz nach dem Motto "Wir wollen jetzt nur reagieren und zerstören".

Die nächste Frage ist dann, ob Wück Bühl und Brand wie anfangs gegen Schweden in die Defensivarbeit mit einbezieht und als hochstehende Außenverteidigerinnen agieren lässt oder nicht doch lieber eine gelernte Defensivspielerin von der Bank bringt. Das würde zumindest gewährleisten, dass das Offensivspiel der Deutschen nicht noch mehr unter den Abwehrproblemen leidet. Doch wen bringt er dann in der Defensive? Sophia Kleinherne wäre (leider) ein überraschendes Phänomen, könnte Deutschland aber immens weiterhelfen. Franziska Kett würde die nötige Dynamik und Schnelligkeit auf Außen bringen, die gegen Frankreich nicht gerade unwichtig ist.

Eine mögliche Aufstellung: Berger - Kleinherne, Minge, Linder - Hendrich, Nüsken, Senß, Kett - Bühl, Schüller, Brand

Option 2: Alles beim Alten? Nicht ganz (4-2-3-1)

Um nicht noch mehr Verwirrung und Unsicherheit reinzubringen, könnte Christian Wück das System auch gar nicht verändern. Das birgt aber die Gefahr, dass die Französinnen das Spiel der Deutschen zu leicht ausrechnen und die Lücken und Fehler noch besser zu nutzen wissen als die bisherigen Gegnerinnen. Nach den unzähligen Plädoyers auf Kathy Hendrich dürfte klar sein, welche Qualitäten die erfahrene Verteidigerin mit ins Spiel bringt.

Alex Popp beschrieb die Französinnen als "Lokomotiven", die auf die deutsche Defensive zurollen. Sowohl Linder als auch Knaak bestachen zwar zuletzt nicht durch eine sattelfeste Spielweise, doch Chrisitan Wück scheint auf das Abwehrduo zu bauen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er in der Defensive alles beim Alten belässt. Wer dem Spiel in jedem Fall guttun würde, ist Sara Däbritz. Die 30-Jährige strahlt eine Ruhe am Ball aus und bringt Erfahrung in das Team, was den DFB-Frauen zuletzt fehlte.

Eine mögliche Aufstellung: Berger - Hendrich, Minge, Knaak, Linder - Däbritz, Senß - Brand, Dallmann, Bühl - Schüller

Option 3: Der Mittelweg? (4-3-3)

Eine weite Möglichkeit ist, dass Wück die Position der Zehnerin aus dem Spiel nimmt und dafür lieber eine Achterin integriert. Sowohl Linda Dallmann als auch Laura Freigang kamen in allen drei Partien im offensiven Mittelfeld nicht zur Geltung. Eine Achterin würde dem Spiel auch im Pressingverhalten zugutekommen. Eine Spielerin, die dafür prädestiniert wäre, ist Sydney Lohmann. Die 25-Jährige sieht sich selbst auch als klassische Box-to-Box-Spielerin und bringt die Dynamik und Körperlichkeit mit, die den DFB-Frauen zuletzt fehlte.

Eine mögliche Aufstellung: Berger - Hendrich, Minge, Knaak, Linder - Lohmann, Nüsken, Senß - Bühl, Schüller, Brand


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