Wettskandal in der Türkei: Auch ein Stuttgart-Spiel unter Manipulationsverdacht
Von Yannik Möller

Zurzeit sorgt ein Wettskandal im türkischen Profifußball für Unruhe. Offenbar sind auch Spieler von namhaften Topklubs involviert gewesen, zumindest indirekt. Nun macht es den Anschein, als wäre auch der VfB Stuttgart betroffen gewesen - natürlich unwissentlich sowie ohne jede Schuld und jeden eigenen Vorteil.
Die türkische Zeitung Sabah berichtet, dass mit Hakan Yandas auch ein Fenerbahce-Spieler am Wettskandal beteiligt sein soll (via Bild). Er habe ungewöhnlich häufig größere Geldbeträge an einen Freund überwiesen, der wiederum gezielte Wetten auf Teamkollege Ismail Yüksek abgeschlossen hat. Dabei soll es etwa um Gelbe Karten oder auch eine bestimmte Mindestanzahl von geahndeten Foulspielen gegangen sein.
Späte Gelbe Karte gegen Stuttgart in der Europa League
Doch inwiefern steht nun auch ein Spiel des VfB Stuttgart unter Manipulationsverdacht? Bei dem Spiel gegen Fenerbahce im vergangenen Oktober holte sich Yüksek ebenfalls eine Gelbe Karte - und das ausgerechnet noch in der späten Nachspielzeit nach einer Rangelei mit Deniz Undav. Die vorhersehbare Reaktion des Schiedsrichters: Die Ampelkarte für beide Spieler, also auch für Yüksek. So soll eine dieser Wetten um Gelbe Karten doch noch aufgegangen sein. Diese Aktion soll der Sabah zufolge das Misstrauen geweckt haben.
Die Bild hat derweil bei Undav nachgefragt, ob dieser an der Aktion etwas ungewöhnliches bemerkt habe. Der VfB-Angreifer geht aber eher nicht von einer gezielten Gelben Karte aus: "Das war einfach ein hitziges Spiel, in dem es kurz vor Schluss zu einer Rudelbildung kam. Selbst wenn er da nichts gemacht hätte, hätte er wegen der Rudelbildung eine Gelbe Karte bekommen. Deswegen glaube ich nicht, dass er das gezielt gemacht hatte. Aber ich weiß es nicht." Grundsätzlich sei es aber "traurig zu sehen, wie viele Fälle es davon gibt".
In Deutschland, erklärte Undav zudem, werden die Spieler sogar extra wegen derartiger Vorfälle aufgeklärt. "Wir haben jedes Jahr eine Schulung. Dass wir uns immer direkt melden müssen, wenn wir erpresst werden oder ein Anruf kommt. Da sind wir geschult", betonte er.
Welche Folgen es für die Partie der Schwaben haben könnte, die mit 0:1 verloren ging, ist derweil noch unklar. Die Aufklärung des Wettskandals und der Reichweite wird noch andauern, mögliche Konsequenzen sind nur äußerst schwierig vorherzusagen. Voraussichtlich wird es aber bei dem Ergebnis bleiben, da es sich im schlimmsten Fall tatsächlich nur um die provozierte Gelbe Karte zu handeln scheint, die keinen Einfluss mehr auf das Resultat oder den vorigen Spielverlauf hatte.
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