Wegen Karl und Aznou: Kurswechsel beim FC Bayern

Beim FC Bayern haben es Jugendspieler schwer auf Spielzeit zu kommen. Doch ausgerechnet der FC Barcelona macht es vor, warum das konsequente Einbinden des eigenen Nachwuchs sinnvoll ist.
Lennart Karl gilt als großes Talent
Lennart Karl gilt als großes Talent / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Marc Bernal, Marc Casadó oder Pau Cubarsí: Beim FC Barcelona setzte man in der vergangenen Saison erneut auf die Jugend und verteilte wichtige Spielzeit an Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Eine Entscheidung, die sich bezahlt macht: Der 18-jährige Innenverteidiger Cubarsí hat seinen Marktwert mittlerweile auf 80 Millionen Euro gesteigert und sich bis 2029 an die Mannschaft von Hansi Flick gebunden.

Vorbild FC Barcelona: Der FC Bayern muss mehr auf den Nachwuchs setzen

Der 21-jährige Casadó hat zwischenzeitlich für die spanische Nationalmannschaft debütiert und selbst Bernal, der nur drei Mal in der La Liga zum Einsatz kam, hat seinen Marktwert auf 5 Millionen Euro steigern können.

Zahlen, von denen man in München, beim anderen FCB, nur träumen kann. Der deutsche Rekordmeister rühmt sich immer mit seiner guten Nachwuchsabteilung, zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Talente den Sprung zu gestandenen Profis woanders schaffen. Zwar haben die Münchner mit Josip Stanisic und Aleksander Pavlovic Spieler aus dem eigenen Nachwuchs bei den Profis integrieren können, die nachfolgende Generation wartet alledings noch auf den Durchbruch.

Der Frust über Kompany ist groß: Talente ohne Spielzeit!

Allen voran die Situation um Lennart Karl und Adam Aznou sorgt intern für Fragezeichen. Wie die Sportbild berichtet, sorgt man sich intern um die Einsatzzeiten der Nachwuchsspieler. In der letzten Saison kamen die U19-Spieler unter Trainer Vincent Kompany zusammen auf lediglich 53 Pflichtspielminuten.

Zwei Vorgänge aus der Vergangenheit fallen dabei besonders ins Auge: Beim 4:0-Sieg gegen Hoffenheim musste sich der zur Einwechslung fertig umgezogene Lennart Karl wieder hinsetzen und Joao Palhinha den Vortritt lassen und als bei der Klub-WM gegen Paris St. Germain Josip Stanisic verletzt ausgewechselt werden musste, beorderte Kompany lieber Konrad Laimer auf die ungewohnte linke Seite und wechselte Sacha Boey ein, anstatt Youngster Adam Aznou ins kalte Wasser zu werfen.

Beim FC Bayern Campus ist man daher nicht rundum zufrieden mit dem belgischen Übungsleiter. Wie die Sportbild erfahren haben will, wird sich an der Säbener Straße in der kommenden Saison allerdings einiges ändern.

Kurswechsel beim FC Bayern? Jugendspieler erhalten ihre Chance

So soll Lennart Karl als fester Kaderspieler für die rechte Offensiv-Seite eingeplant werden und durch dieses Bekenntnis von einem Verbleib in München überzeugt werden. Christoph Freund untermauert das Bekenntnis zur Jugend wie folgt: "Lennart Karl, Adam Aznou, Leon Klanac, Cassiano Kiala, Jonah Kusi-Asara und David Santos Daiber werden wie auch Wisdom Mike weiterhin regelmäßig mit den Profis trainieren."

Der FC Bayern muss, wie alle europäischen Schwergewichte, einen schwierigen Spagat meistern. Auf der einen Seite muss der Verein stets erfolgreich sein, auf der anderen Seite ist es der Wunsch, eigene Nachwuchskräfte an den Verein zu binden. Auch aus finanzieller Sicht. Dietmar Hamann, Sky-Experte und ehemaliger FCB-Spieler, bläst in dasselbe Horn: "Es ist für den FC Bayern auf Sicht nicht tragbar - und auch nicht finanzierbar -, einen Trainer zu haben, der nicht auf Talente setzt. Man kann nicht jedes Jahr 100, 150 Millionen Euro für fertige Spieler ausgeben."

Der Champions League-Sieger 2005 plädiert zu mehr Mut in der Kaderplanung und wünscht sich echte Chancen für zwei, drei Talente. Die Bayern-Fans, so ist sich Hamann sicher, würden diesen Weg mitgehen, selbst wenn es einmal eine titellose Saison geben würde. Und ja, unter Ex-Trainer Thomas Tuchel, kamen mit Asp Jensen, Vinlöf, Fukui, Zvonarek vier U19-Spieler zu ihrem Profidebüt (204 Spielminuten)


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