Watzke mit überraschendem Tuchel-Eingeständnis

Unter Thomas Tuchel erlebte Borussia Dortmund eine erfolgreiche Zeit, gewann unter anderem den DFB-Pokal. Doch mit Tuchels Art kamen viele innerhalb des Vereins nicht zurecht, sodass er vorzeitig entlassen wurde. Jetzt hat sich Hans-Joachim Watzke zu den damaligen Ereignissen geäußert – und Reue gezeigt.
Hans-Joachim Watzke und Thomas Tuchel gerieten beim BVB öfter aneinander
Hans-Joachim Watzke und Thomas Tuchel gerieten beim BVB öfter aneinander / Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/GettyImages
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Thomas Tuchel ist einer der besten Trainer dieser Generation. Egal, wo er war, stets führte er seine Mannschaften zu Titeln oder guten Platzierungen. Auch bei Borussia Dortmund war das der Fall, der Höhepunkt war der Gewinn des DFB-Pokals 2017.

Doch nur wenige Tage später wurde er entlassen. Das Problem war das schwierige Verhältnis zwischen Tuchel und Hans-Joachim Watzke sowie einigen Spielern, darunter Marcel Schmelzer, der in jener Saison aufgrund schwacher Leistungen nur Reservist war. Rückblickend bereut Watzke die Entlassung, wie er jetzt in einem Interview mit der Sport Bild erklärte.

Streitpunkt Bombenanschlag

"Rückblickend betrachtet: Ohne den Anschlag wäre es nicht so weit gekommen, glaube ich. Und im Nachhinein muss ich sagen: Heute würde ich Thomas Tuchel wahrscheinlich nicht mehr entlassen" gesteht der 66-Jährige und erklärt: "Wir hatten uns damals aber wegen dieser Thematik so zerlegt, dass es auf menschlicher Ebene wahrscheinlich nicht mehr richtig gut geworden wäre."

Zur Erinnerung: Vor dem Champions-League-Spiel gegen die AS Monaco wurde die Dortmunder Mannschaft Opfer eines Bombenanschlags. Die anschließende Entscheidung, das Team nur einen Tag nach dem Anschlag zur neu angesetzten Partie antreten zu lassen, wurde in der Folge zum großen Zankapfel zwischen Tuchel und Watzke. "Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, um das zu verarbeiten. Diese Zeit haben wir nicht bekommen", sagte Tuchel beispielsweise.

Das Kriegsbeil ist begraben

Watzke sah das anders, laut eigener Aussage "stand jedem Spieler frei, am nächsten Tag nicht aufzulaufen, ohne irgendeine Konsequenz". Dennoch trieb das Thema die beiden noch weiter auseinander. "Wir haben uns direkt nach der Saison zum Gespräch getroffen. Um zu klären, wie es weitergeht. Aber ehrlicherweise muss ich sagen: Keiner hat versucht, noch eine Basis zu finden. Es gab gar keinen richtigen Dialog. Nach 20 Minuten stand fest: Es kann nicht weitergehen", sagte Watzke im Interview.

Dennoch haben sich die einstigen Streithähne mittlerweile ausgesöhnt. "Heute verstehe ich mich wieder gut mit Thomas. Wir haben uns ausgesprochen. Und ich muss sagen: Er ist ein herausragender Trainer", erklärt Watzke abschließend.


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