Warum das Italien-Debakel gut für Deutschland ist
Von Simon Zimmermann

Das Fußballwunder blieb am Sonntagabend in San Siro aus. Italien hätte gegen Norwegen einen Sieg mit neun Toren Unterschied gebraucht, um sich doch noch direkt für die Weltmeisterschaft 2026 zu qualifizieren.
Doch statt einem Kantersieg der Italiener gab es einen der Gäste aus Norwegen. Trotz der frühen italienischen Führung setzten sich Erling Haaland und Co. am Ende deutlich mit 4:1 durch. Deutlich war ist auch das Tabellenbild in Quali-Gruppe I: Norwegen hat sich mit 24 Punkten als Erster direkt für die WM qualifiziert - erstmals seit 1998 sind die Skandinavier bei einer Endrunde vertreten.
Nach zwei Pleiten gegen Norwegen muss sich Italien mit Rang zwei begnügen. Im März 2026 wird sich der viermalige Weltmeister durch die Playoffs kämpfen müssen, um das WM-Ticket zu lösen.
"Wir entschuldigen uns bei den Fans für die vier Gegentore, das ist ein hartes Ergebnis", meinte Italiens Nationaltrainer Gennaro Gattuso nach dem Quali-Debakel bei RAI.
Sieg gegen Slowakei würde Deutschland sicher Lostopf 1 bescheren
Wenn am kommenden Mittwoch die neue FIFA-Weltrangliste veröffentlich wird, dürfte es für Italien von Rang neun einige Plätze nach unten gehen. Deutschland will den großen Rivalen dann überholen und von Platz zehn weiter nach vorne kommen.
Wichtig ist das vor allem für die anstehende Auslosung der WM-Gruppenphase am 5. Dezember. Das DFB-Team wäre dann in Topf eins mit den Gastgebern USA, Mexiko und Kanada sowie den besten Teams der Welt vertreten. Heißt auch: In der Vorrunde würde man den ganz großen Brocken aus dem Weg gehen.
Voraussetzung für Deutschland ist aber die direkte WM-Quali. Dafür braucht es am Montagabend in Leipzig (20:45 Uhr) mindestens einen Punkt gegen die Slowakei. Um in der Weltrangliste an Italien vorbeizuziehen und mindestens Platz neun zu erobern, wäre ein Heimsieg wichtig. Die Top neun der Weltrangliste haben den Platz in Lostopf eins sicher.
WM-Lostopf eins
- USA
- Kanada
- Mexiko
- Argentinien
- Brasilien
- England
- Frankreich
- Portugal
- Spanien
- ?
Was passiert, wenn Deutschland die direkte WM-Quali verpasst?
Sollte das DFB-Team auch das Rückspiel gegen die Slowakei verlieren, würde man auf den zweiten Platz zurückfallen und müsste wie die Italiener in die Playoffs. Vor dem direkten Duell in Gruppe A sind beide Teams punktgleich, Deutschland hat das um drei Tore bessere Torverhältnis.
Sowohl das DFB-Team als auch die Slowakei können derweil nicht mehr auf Rang drei zurückfallen. Für die Slowaken wäre es bei einem Erfolg gegen Deutschland die zweite WM-Teilnahme überhaupt. Erstmals war man 2010 bei einer Endrunde dabei.
Wie funktionieren die WM-Quali-Playoffs in Europa?
16 Mannschaften kämpfen in den Playoffs um die letzten vier WM-Startplätze der UEFA. An den Playoffs nehmen die zwölf Gruppenzweiten der Qualifikation teil sowie die vier bestplatzierten Gruppensieger der Nations League, die das WM-Ticket noch nicht gelöst haben.
Wie ist der Modus der Playoffs?
Die 16 Teams werden verteilt auf vier "Mini-Turniere" mit jeweils vier Teams, die in Halbfinale und Finale ein WM-Ticket ausspielen.
Am 20. November findet die Auslosung für die Europa-Playoffs statt. Gemäß der FIFA-Weltrangliste werden die Mannschaften auf vier Lostöpfe verteilt. Die Gruppenzweiten der Quali bilden die ersten drei Töpfe, die vier Teams, die sich über die Nations League qualifiziert haben, gehen in Lostopf vier.
Wegen der guten Weltranglisten-Position würde Deutschland in Topf eins landen und im Halbfinale ein Heimspiel gegen ein Team aus Topf vier erhalten. Nach aktuellem Stand könnte man so etwa auf Schweden, Rumänien oder Nordirland treffen.
Für das Playoff-Finale wird das Heimrecht ausgelost. Dann würde das DFB-Team auf einen Sieger aus einem Duell Lostopf zwei gegen drei treffen. Polen oder Tschechien wären beispielsweise mögliche Gegner.
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