"War of Wirtz" - Englands Presse gegen Bundestrainer Julian Nagelsmann
Von Simon Zimmermann

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat mit seinen Aussagen auf der Pressekonferenz zu Wochenbeginn die Diskussionen um Florian Wirtz zum Kochen gebracht - mal wieder. In England steht der Star-Neuzugang des FC Liverpool wegen seines mäßigen Starts ohnehin in der Dauer-Kritik. In seinen ersten 16 Pflichtspielen für die Reds ist dem 22-Jährigen noch kein einziger Treffer gelungen.
"In Liverpool die Dinger, die er mal vorlegt, vielleicht auch mal reinschießen."
- Nagelsmann über Wirtz
Nagelsmann kritisiert Wirtz-Teamkollegen in Liverpool
Nagelsmann nahm Wirtz am Montag aber einmal mehr in Schutz. Und hatte dabei auch einen mehr oder weniger subtilen Seitenhieb gegen Wirtz' Liverpooler Teamkollegen parat.
"Was der kann, wissen wir alle. Dass ein Spieler in seinem Alter auch mal eine Phase hat, wo er so eine kleine Delle hat, ist ganz normal. Wir können jetzt nicht erwarten, dass er drei Jahre am Stück immer dieselbe Leistungsfähigkeit hat. Sondern wir müssen ihn alle gemeinsam ein bisschen unterstützen, helfen, dass er den Kopf freikriegt hier", so der Bundestrainer über Wirtz.
"Und dann in Liverpool auch, vielleicht die Dinger, die er mal vorlegt, dass die vielleicht auch mal einer reinschießt. Wäre ja auch eine Idee. Weil so ganz wenig vorlegen tut er ja nicht. Nur die schießen dann irgendwie gern die Dinger dann nicht rein. Gehört auch zur Wahrheit", erklärte Nagelsmann weiter.
Englische Presse reagiert auf Bundestrainer
Aussagen, die auf der Insel - wenig überraschend - überhaupt nicht gut ankamen. Die englische Boulevard-Presse holte am Tag darauf zum Gegenschlag gegen Nagelsmann aus. "Deutschlands Nationaltrainer kritisiert Liverpool-Stars dafür, dass sie den 116 Millionen Pfund teuren Florian Wirtz schlecht aussehen lassen", lautete dabei noch eine eher harmlose Schlagzeile der Sun.
Die Daily Express titelte schon deutlich martialischer: "War of Wirtz". Der Mirror schrieb: "Germany boss blasts Liverpool!" In der Daily Mail hieß es zur Aufmachung des Sportteils, "Flo trifft keine Schuld" - Flo's not at fault" - und übersetzte damit eine Nagelsmann-Aussage ziemlich frei.
In den Artikeln hieß es dann unter anderem noch: "Nagelsmann forderte die Kritiker dazu auf, mehr Rücksicht auf die unruhige Situation bei Liverpool zu nehmen, in die der Mittelfeldspieler geraten ist." (Daily Mail). Und: "Der deutsche Nationaltrainer nimmt Liverpool wegen des Problems mit Florian Wirtz ins Visier." (Mirror)
Sky-UK-Experte Gary Neville dürfte von Nagelsmanns Ausführungen ebenfalls wenig halten. Der ehemalige Verteidiger von Man United übte in den vergangenen Wochen regelmäßig scharfe Kritik an Wirtz. Nach der 0:3-Pleite gegen Man City sagte Neville, es sei an der Zeit, Wirtz nicht mehr "mit Samthandschuhen anzufassen" und dass der 22-Jährige "wie ein kleiner Junge" gewirkt habe.
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