Wagner stur trotz Debakel – Entscheidung über seine Zukunft ist gefallen

Trotz der historischen 0:6-Heimpleite gegen RB Leipzig stellt Sandro Wagner seine Taktik nicht in Frage, während die Fans wüten.
Es läuft gar nicht bei Wagner in Augsburg
Es läuft gar nicht bei Wagner in Augsburg / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
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Es war mehr als nur eine Niederlage, es war eine Demütigung. Mit 0:6 ging der FC Augsburg am Samstagnachmittag gegen entfesselte Leipziger unter – die höchste Bundesliga-Heimpleite der Vereinsgeschichte. Ein Debakel, das die aufkeimende Hoffnung nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen jäh zerstörte und Trainer Sandro Wagner erstmals massiv unter Druck setzt. Doch der Coach selbst zeigt sich erstaunlich unbeeindruckt.

Wagners überraschende Analyse: "Hat sich total komisch angefühlt"

Während Fans und Beobachter fassungslos auf die Anzeigetafel blickten, lieferte Wagner nach dem Spiel eine Analyse, die für Stirnrunzeln sorgte. Von Selbstzweifeln keine Spur. Zwar sprach er von einem "scheiß Nachmittag" und einer "Watschn", wies aber jede grundlegende Kritik an seiner Spielidee zurück. Das 0:6 sei "kein strukturelles Thema", betonte er und ergänzte: "Da gehe ich nicht mit."

Stattdessen bemängelte er "individuelle Fehler" und dass sein Team "nicht am Limit" gewesen sei. Die Tatsache, dass Augsburg mit 20 Gegentoren in acht Spielen die Schießbude der Liga ist und sein mutiger, hochstehender Ansatz gegen Leipzig ins Verderben führte, wollte Wagner nicht als taktisches Problem gelten lassen. "Es hat sich total komisch angefühlt", sagte er, da er sein Team eigentlich gut im Spiel wähnte – trotz eines 0:3-Rückstands nach nur 22 Minuten.

Weber stärkt den Rücken: "Bis es klappt"

Unterstützung erhält Wagner von der Vereinsführung. Sportdirektor Benjamin Weber bekräftigte das Vertrauen in den Trainer und den eingeschlagenen Weg – "bis es klappt". Man müsse "überzeugt bleiben von der Art und Weise". Auch Wagner selbst lächelte die Frage nach der Rückendeckung süffisant weg ("Ja!") und betonte, dass Rückschläge mit einer jungen Mannschaft eingeplant seien.

Wut bei den Fans wird lauter

Ganz anders sahen das die Fans. Nach dem Abpfiff kam es am Zaun zu wütenden Szenen. Spieler wie Kristijan Jakić lieferten sich Wortgefechte mit den aufgebrachten Ultras. "Denen blutet das Herz. Das haben sie uns in aller Deutlichkeit gesagt", erklärte Robin Fellhauer. Teamkollege Fabian Rieder zeigte zwar Verständnis ("Die sind zu Recht nicht zufrieden"), wies aber auch darauf hin, dass man sich nicht alles gefallen lassen müsse.

Auch im Netz ist die Tonlage gnadenlos. Die einst gefeierten, markigen Sprüche von Sandro Wagner werden ihm angesichts des desaströsen Saisonstarts nun gnadenlos um die Ohren gehauen. Auf X und in den Kommentarspalten entlädt sich der geballte Frust der Anhänger in scharfer Kritik und einer Flut von Häme über den Fehlstart unter dem so selbstbewusst gestarteten Coach.

Ratlosigkeit im Team bereitet Sorgen

Innerhalb der Mannschaft herrscht Ratlosigkeit. "Heute war alles scheiße", fasste Rieder zusammen, betonte aber gleichzeitig, es sei "keine taktische Frage" gewesen. Man befinde sich "immer noch in der Findungsphase" mit dem neuen Spielstil. Die Fans fordern jedoch eine sofortige Reaktion in den anstehenden Heimspielen gegen Bochum und Dortmund. Für Wagner und sein Team beginnt eine entscheidende Woche – der Kredit des Trainers ist nach dem historischen Debakel spürbar kleiner geworden.


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