Vor Mitgliederversammlung: Machtkampf um Watzke?

Hans-Joachim Watzke würde gerne neuer BVB-Präsident werden. Was zuerst wie ein Gentlemen's Agreement aussah, entpuppt sich jetzt als ernsthafter Machtkampf. Es geht um Vorwürfe, Positionen und Einfluss.
Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund)
Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) / INA FASSBENDER/GettyImages
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Borussia Dortmund steht vor einer wegweisenden Entscheidung. Am 23. November steigt die Mitgliederversammlung des Revier-Klubs, bei der es um das höchste Amt im Klub geht. Hans-Joachim Watzke, aktuell noch als Geschäftsführer des BVB tätig, würde gerne Präsident der Schwarz-Gelben werden, Amtsinhaber Reinhold Lunow wollte den Weg laut Sportbild-Informationen zuerst freimachen, hat es sich nun aber anders überlegt. Dem Klub droht nun zwar keine Kampfabstimmung vor tausenden Mitgliedern, aber ein Machtkampf zwischen den beiden Lagern Watzke und Lunow.

Interne Vorwürfe: Watzke gegen Amtsinhaber Lunow

Doch der Reihe nach: Lunow, seit 2022 BVB-Präsident, hatte mit Watzke eine Abmachung getroffen. Beide Funktionäre wollten auf ein Duell verzichten, Watzke sollte Präsident und Lunow Vize-Präsident werden. Doch Lunow änderte seine Meinung und hat nun selbst Ambitionen auf das Amt. Was dann folgte waren gegenseitige Vorwürfe der beiden Lager, bei denen es auch um ein Compliance-Verfahren gegen Watzke geht. Dieses soll, so die Watzke-Seite, aus dem Lunow-Lager initiiert und öffentlich gemacht worden sein. Der Vorfall, der von mehreren Instanzen geprüft und als rechtens eingeschätzt wurde, steht anscheinend immer noch im Raum.

Und auch wenn die Satzung des BVB keine öffentliche Kampfabstimmung vorsieht, könnte der Wahlausgang auch weiter für Diskussionen sorgen. Denn der Wahlausschuss, bestehend aus 13 Mitgliedern, stellt für alle zu wählenden Posten (also Präsident, Vize-Präsident und Schatzmeister) den Mitgliedern einen Kandidaten zur Wahl. Der Wahlausschuss klärt also vorab intern in einer Abstimmung, welcher Bewerber überhaupt zugelassen wird.

Nun ist es also möglich, dass Watzke beispielsweise der Kandidat für das Amt des Präsidenten wird und die Lunow-Seite einen Kandidaten aus ihrem Lager zum Vize-Präsident machen. Das Watzke-Lager will dies verhindern und ebenfalls einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.

Watzke zieht sich immer mehr aus dem Tagesgeschäft zurück

Doch was bedeutet die Wahl für die Mitglieder? Die Sportbild spekuliert, dass bei einem Erfolg der Lunow-Seite der Einfluss der Fan-Szene zunehmen könnte. Auf der anderen Seite würde sich im Falle einer Watze-Wahl nicht allzu viel ändern. Watzke, der den Führungsstil von Lunow-Vorgänger Reinhard Rauball schätzt, will zwar mit seinem Netzwerk und mit Rat und Tat der Geschäftsführung zur Seite stehen, würde diese aber wohl in Ruhe arbeiten lassen.

Schon jetzt zieht sich der Boss immer mehr aus dem Tagesgeschäft zurück und lässt Sebastian Kehl und Lars Ricken die Entscheidungen treffen. Als vor drei Wochen das Transfer-Budget nochmals intern besprochen wurde, fehlte der 66-Jährige. Begründung: Er habe die Geschäftsbilanz in der neuen Saison im nächsten Jahr nicht mehr zu verantworten.


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