"Vertrauensvorschuss" für Eberl: Der Stand bei Bayerns Transfer-Fragezeichen

FCB-Sportvorstand Max Eberl erhält offenbar neue Rückendeckung vom Klub - muss im Sommer-Transferfenster aber liefern. So ist der Stand bei den größten Transfer-Fragezeichen.
Auf Max Eberl wartet im Sommer viel Arbeit
Auf Max Eberl wartet im Sommer viel Arbeit / Alexander Hassenstein/GettyImages
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"Die ganzen Spekulationen müssen wir an uns vorbeigehen lassen. Wir machen die Arbeit, wir kennen die Fakten. Die Kunst ist, in Ruhe seine Geschäfte zu machen", erklärte Max Eberl zuletzt.

Seine "Kunst" kann er offenbar wieder mit neuer Rückendeckung beim FC Bayern ausführen. Laut Sportbild wurden die Kaderpläne des Sportvorstandes für den Sommer vom Aufsichtsrat abgesegnet. Am Montag vergangener Woche habe Eberl diese dem Gremium vorgestellt. Der 51-Jährige soll für die kommenden Wochen einen "Vertrauensvorschuss" erhalten. Nach dem Sommer-Transferfenster werde er dann an seinen Ergebnissen gemessen.

Derzeit steht Eberl noch bis 2027 unter Vertrag. Die kommende Spielzeit dürfte daher entscheidend für seine Zukunft beim FC Bayern werden. In den vergangenen Monaten wurde bereits darüber spekuliert, dass Eberl zeitnah abgelöst werden könnte. Das kommende Transferfenster bietet ihm nun aber offenbar die Chance, den Kader nach seinen Vorstellungen umzubauen. Ist Eberl damit erfolgreich, dürfte seine Rolle als Sportchef an der Säbener Straße gefestigt(er) sein.

Der Stand in der Wirtz-Saga

Für Eberl wäre es sicher ein Coup, die Verpflichtung von Florian Wirtz schon in diesem Sommer perfekt machen zu können - am besten noch vor Start der Klub-WM Mitte Juni. Laut Sportbild werden die Chancen dafür an der Säbener Straße als gering eingestuft. Dort stelle man sich vielmehr auf einen langen Poker mit Leverkusen ein. Bayer 04 fordert in diesem Sommer 150 Millionen Euro Ablöse, die Bayern wollen zunächst 100 Millionen Euro bieten.

In der FCB-Chefetage sei man sich dennoch "absolut sicher", dass Wirtz nach München wechseln wird. Entweder 2025 oder eben erst 2026. "Das wurde dem Klub so zugesagt", heißt es im Bericht.

Auch deshalb gebe man sich in München gelassen über die Spekulationen um Wirtz. In der vergangenen Woche war die Wirtz-Familie nach England gereist, um sich in Liverpool vor Ort die Bedingungen bei den Reds anzuschauen. Beim englischen Meister will man im Wirtz-Poker jetzt Gas geben und wittert die Chance, den 22-Jährigen dem FC Bayern wegzuschnappen.

Wie der kicker berichtet, geht man in München davon aus, dass die Entscheidung zwischen FCB und Reds fällt. Aus Spanien (Real Madrid) sehe man keine Gefahr. Eine Wirtz-Entscheidung werde demnach in den nächsten zehn Tagen passieren. Einen Plan B soll es bei den Bayern derzeit nicht geben.

Laut Sportbild reisen die LFC-Chefs um Michael Edwards in dieser Woche nach Boston, um mit den Klub-Eigentümern (Fenway Sports Group) zu sprechen. Dort wolle man klarmachen, warum Wirtz so ein besonderer Spieler ist und die Zahlen für einen Transfer absegnen lassen.

Während die Reds den Bayern demnach noch in die Wirtz-Suppe spucken wollen, scheinen die Skyblues raus zu sein aus dem Rennen. Was zunächst die BBC berichtete, bestätigten später zahlreiche Transfer-Experten: Man City zieht sich aus dem Poker zurück, das Gesamtpaket aus Ablöse und Gehalt erscheint den Cityzens zu teuer.

Grünes Licht für Tah

Der mögliche Wirtz-Deal überstrahlt derzeit vieles an der Säbener Straße. Dahinter scheint vor allem Verstärkung für die oft wackelige Defensive im Eberl-Fokus zu stehen. Schon im vergangenen Sommer war Jonathan Tah der Wunschspieler für die Innenverteidigung. Damals verlangte Leverkusen noch 25 Millionen Euro Ablöse. Der Aufsichtsrat soll einen Deal deshalb platzen gelassen haben - trotz vorheriger Eberl-Einigung mit Tah.

Für diesen Sommer bekommt der Sportvorstand aber Grünes Licht. Tah ist jetzt ablösefrei zu haben und soll einen Dreijahresvertrag bis 2028 unterschreiben.

Was wird aus den Innenverteidigern aus dem 24/25er Kader?

Tah könnte künftig an der Seite von Dayot Upamecano das Wunsch-Abwehrzentrum von Trainer Vincent Kompany bilden, der dort am liebsten auf Konstanz setzt. Auf Eric Dier werden die Bayern dagegen verzichten müssen. Ihn zieht es ablösefrei zur AS Monaco, eine Verlängerung in München schlug er aus.

Wie die Sportbild berichtet, zeigte der Aufsichtsrat dafür Verständnis. Schließlich habe Monaco Dier einen besser dotierten und langfristigeren Vertrag angeboten (bis 2028).

Ein Abschiedskandidat scheint auch Min-jae Kim zu sein. In zwei Bayern-Spielzeiten hat das südkoreanische "Abwehrmonster" eher wenig Schrecken bei gegnerischen Stürmern verbreitet. Auch, weil Kim mit hartnäckigen Achillessehnenproblemen zu kämpfen hat. Beim 28-Jährigen will Eberl abwarten, welche Angebote es geben könnte. Im Ausland genießt er weiterhin einen guten Ruf, vor allem Offerten aus England könnten lukrativ genug ausfallen, um die Bayern von einem Verkauf zu überzeugen.

Der gilt bei Upamecano als ausgeschlossen - selbst in dem Fall, dass der Franzose seinen Vertrag in diesem Sommer nicht über 2026 hinaus verlängert. Von beiden Seiten sei das aber weiterhin das Ziel. Zuletzt hieß es jedoch, dass die hohen Gehaltsforderungen des derzeit verletzten 26-Jährigen zu einem Stocken der Gespräche geführt haben. Laut Sportbild laufen die Verhandlungen aber weiter.

Was wird aus Leroy Sané?

Mit dem von Uli Hoeneß einst als Piranha verschrieenen Star-Berater Pini Zahavi hat Eberl derzeit gleich doppelt zu tun. Zahavi berät sowohl Jonathan Tah als auch neuerdings Leroy Sané. Zuvor wurde Sané von '11Wins' vertreten. Die Agentur soll sich mit Eberl auf eine Verlängerung bis 2028 geeinigt haben, bei der das Jahresgehalt mit geschätzten zehn Millionen Euro plus fünf Millionen Euro taxiert war. Nach dem Beraterwechsel will Zahavi nun mehr herausschlagen. Auch ein mittlerweile üblicher Unteschriftsbonus soll dabei im Fokus stehen. Bei Alphonso Davies und Joshua Kimmich haben die Bayern diesen offenbar gewährt - beim Kanadier soll er mit rund 20 Millionen Euro sogar äußerst üppig ausgefallen sein. Für Sané ist eine solche Bonus-Zahlung nicht vorgesehen.

Während die Bayern nicht von ihrem ursprünglichen Angebot abrücken möchten, ist ein ablösefreier Sané-Abschied noch nicht in Stein gemeißelt. Die Gespräche zwischen Eberl und Zahavi sollen fortgesetzt werden.

Allzu hart würde die Bayern ein Sané-Abgang aber nicht treffen. In diesem Fall könnte Kingsley Coman doch gehalten werden. Mit ihm, Serge Gnabry und Glücksgriff Michael Olise stünden ausreichend Flügelstürmer zur Verfügung. Zumal auch Jamal Musiala nach außen rücken könnte. Sanés Abgang würde zudem rund 20 Millionen Euro Gehalt frei machen. Geld, das man im Wirtz-Poker gut gebrauchen kann. Die geschätzten 17 Millionen Euro Müller-Gehalt wird man definitiv einsparen...


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