VAR-Historie bei der U20-WM: Erster Einsatz der Grünen Karte in der Fußballgeschichte
Von Simon Zimmermann

Aktuell läuft in Chile die U20-Weltmeisterschaft. Hierzulande findet das Nachwuchsturnier wenig Beachtung - auch weil sich Deutschland nicht qualifizieren konnte. In der Gruppenphase der Junioren-WM passierte nun aber historisches: Erstmals in der Fußballgeschichte wurde ein Grüne Karte eingesetzt.
Doch was hat die Grüne Karte zu bedeuten? Anders als die üblichen und bekannten Gelben und Roten Karten wird die Grüne Karte nicht vom Schiedsrichter eingesetzt, sondern kann von den Trainern der jeweiligen Teams gebraucht werden. Demnach ist sie auch keine Bestrafung, sondern zeigt an, dass der Videoschiedsrichter eingesetzt werden soll.
Trainer-Challenges: Pilotprojekt der FIFA bei der U20-WM
Es handelt sich um ein Pilotprojekt der FIFA, das bereits im vergangenen Jahr beschlossen wurde. Schon lange gibt es Diskussionen im Fußball um den Einsatz des VAR. Viele fordern ein ähnliches Modell wie beispielsweise im Basketball in der NBA oder Football in der NFL. Dort können die Trainer sogenannte 'Challenges' fordern. Im Anschluss wird eine Szene per Videobeweis näher unter die Lupe genommen.
Das probiert der Weltverband nun bei der U20-WM aus. Demnach besitzt jede Mannschaft die Chance, pro Spiel zweimal die Grüne Karte ausspielen zu können. Eingesetzt werden darf sie bei Elfmeterentscheidungen, Toren, Platzverweisen und fälschlich gegebenen Karten.
Im Fall der Grüne-Karte-Premiere im Spiel zwischen Marokko und Spanien nutzte sie Marokkos Trainer Mohamed Ouahbi bei einem Elfmeterpfiff gegen seine Mannschaft. Nach anschließender VAR-Überprüfung wurde der Strafstoß tatsächlich zurückgenommen.
For the first time ever in a FIFA competition, the Green Card was used at the U20 World Cup!
— MoroccanGrinta (@MoroccanGrinta) September 29, 2025
Morocco coach Mohamed Ouahbi challenged a penalty awarded to Spain. After VAR review, the ref overturned it as a dive. pic.twitter.com/U2zMINHRgq
Marokko schlug Spaniens U20 im ersten Gruppenspiel am Ende mit 2:0 und liegt nur vor den Iberern, Brasilien und Mexiko auf Rang eins in Gruppe C.
Das Projekt könnte den Fußball und den Einsatz des Videobeweises deutlich verändern. Statt der Schiedsrichter sind nun die Mannschaften selbst dafür verantwortlich, ob und wann der VAR zum Einsatz kommt. Das führt auch dazu, dass der VAR deutlich weniger in Gebrauch genommen wird. Ein möglicher Mittelweg, den viele Fußballfans begrüßen dürften.
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