Thomas Müller dabei: Die 15 größten Legenden des FC Bayern
Von Hendrik Gag

756-mal hat Thomas Müller das Bayern-Trikot in einem Pflichtspiel getragen. Niemand hat häufiger für den deutschen Rekordmeister gespielt. Seit Samstag steht fest: Es werden keine mehr hinzukommen. Das Viertelfinale bei der Klub-WM war Müllers letztes Spiel als Spieler des FC Bayern. Eine Legende nimmt Abschied.
Einen solchen Status bei einem Klub wie dem FC Bayern ist eine große Leistung. Das zeigt nicht nur der Blick auf den Trophäenschrank der Münchener, sondern auch die anderen Legenden des Klubs. Für den FCB haben einige größten Namen des deutschen Fußballs, wenn nicht sogar des Weltfußballs, gespielt.
Wir haben versucht, die 15 davon zusammenzustellen. Dabei handelt es sich bloß um eine Liste, nicht um ein Ranking, die Zahlen an den Namen sind nicht als Platzierung zu betrachten. Auch wurde nur die Zeit als Spieler gewertet. Leistungen als Trainer oder Funktionär zählen für die Liste nicht.
Die größten Bayern-Legenden
1. Franz Beckenbauer
In München von: 1959-1977
Spiele: 584
Tore: 75
Eine Liste der Bayern-Legenden ohne den Kaiser würde sofort jegliche Validität verlieren. Der wahrscheinlich beste deutsche Fußballer aller Zeiten verbrachte seine gesamte fußballerische Blütezeit beim FC Bayern, bevor es ihn 1977 nach New York zog.
Mit den Bayern wurde Beckenbauer jeweils viermal deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Den Europapokal der Landesmeister konnte er von 1974-1976 dreimal in Folge gewann. Hinzu kommen zwei Ballon d'Ors (1972,1976).
2. Gerd Müller
Im München von: 1964 - 1979
Spiele: 613
Tore: 570
Neben Beckenbauer war vor allem Gerd Müller prägend für die goldenen 70er-Jahre der Münchener. müller stand dem Kaiser bei allen Titeln zur Seite.
Nur wenige Stürmer konnten in der Fußball-Geschichte von sich behaupten, ähnlich torgefährlich gewesen zu sein. Bis heute ist Müller Rekordtorjäger der Bundesliga. 1971/1972 traf er sage und schreibe 40-mal in der Bundesliga. Ein Rekord, der bis 2021 hielt, als Robert Lewandowski ihn übertrumpfte.
Bereits zwei Jahre zuvor wurde Müller der Ballon d'Or verliehen, nachdem er bei der WM in Mexiko 10-mal in sechs Spielen getroffen hatte.
3. Sepp Maier
In München von: 1959-1979
Spiele: 709
Tore: 0
Der Rückhalt der Erfolgsteams der 70er-Jahre war Torwart Sepp Maier. Bis Thomas Müller ihn 2024 überholte, war Maier rund 45 Jahre lang der Rekordspieler der Bayern.
Viermal wurde Maier mit den Bayern deutscher Meister. Genauso häufig gewann er den DFB-Pokal. Hinzu kommen drei Triumphe im Europapokal der Landesmeister.
4. Paul Breitner
In München von: 1970-1974, 1978-1983
Spiele: 352
Tore: 110
Ebenfalls eine Säule der goldenen 70er-Jahre war Paul Breitner. Doch Breitner war nur bei einem der Triumphe im Europapokal der Landesmeister dabei. Bereits 1974 wagte er den Sprung zu Real Madrid.
1978 folgte die Rückkehr an die Säbener Straße nach einem einjährigen Intermezzo bei Eintracht Braunschweig. Breitner konnte anschließend zwei weitere Meistertitel holen. Insgesamt wurde er fünfmal deutscher Meister. Hinzu kommen zwei DFB-Pokalsiege.
5. Uli Hoeneß
In München von: 1970-1979
Spiele: 341
Tore: 112
Seinen Legendenstatus an der Säbener Straße hat Uli Hoeneß vor allem durch seine Zeit als Funktionär inne. Doch Hoeneß war auch ein formidabler Spieler. Der heutige Bayern-Patron war Teil der legendären Mannschaft der 70er-Jahre, die durch Europa pflückte.
Auch mit der Nationalmannschaft war er erfolgreich und wurde Welt- und Europameister. Bereits mit 27 Jahren musste er aber wegen einer Verletzung seine aktive Karriere beenden. Anschließend nahm er seine Karriere als Manager auf, die ihn zu einer noch größeren Legende machen sollte.
6. Bastian Schweinsteiger
In München von: 1998 - 2015
Spiele: 500
Tore: 68
Das Münchener Eigengewächs steht sinnbildlich für die Bayern-Generation der späten 2000er und frühen 2010er-Jahre. Zunächst mussten Schweinsteiger und Co. bittere Niederlagen in großen Spielen einstecken.
Nach den Finalen in den Champions-League-Endspielen 2010 (0:2 gegen Inter) und im Finale Dahoam nach Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea 2012, gab es 2013 die große Befreiung: Im deutschen Finale gab es den Triumph über Borussia Dortmund (2:1). Schweinsteiger hatte final bewiesen, dass er als Anführer große Titel gewinnen kann.
7. Philipp Lahm
In München von: 1995 - 2017 (zwei Jahre auf Leihbasis beim VfB Stuttgart)
Spiele: 517
Tore: 16
An Schweinsteigers Seite als Bayern-Anführer stand damals stets Philip Lahm. Der Außenverteidiger stammte ebenfalls aus der Bayern-Jugend und trug von 2011 an die Kapitänsbinde beim deutschen Rekordmeister.
Obwohl Lahm in der Defensive zu Hause war, war er ein sehr fairer Spieler. Nur 38-mal wurde Lahm verwarnt, einen Platzverweis bekam er nie.
8. Lothar Matthäus
In München von: 1984 - 1988, 1992 - 2000
Spiele: 410
Tore: 100
12 Jahre spielte der Ballon d'Or Sieger in zwei Stints insgesamt für den deutschen Rekordmeister. Mit 23 trug er erstmal das Bayern-Trikot, mit 38 letztmals.
Dazwischen brachte Matthäus all die Qualitäten auf den Platz, die ihn zu einem besten Spieler der Welt machten. Dynamik, Torgefahr und Übersicht. Mit den Münchenern wurde er siebenmal deutscher Meister, gewann zweimal den DFB-Pokal.
Für den Champions-League-Titel reichte es jedoch nie. Zweimal scheiterte Matthäus mit dem FCB im Finale (1987, 1999). Dafür konnte der deutsche Rekordnationalspieler 1996 den UEFA-Cup mit dem FCB holen.
9. Oliver Kahn
In München von: 1994 - 2008
Spiele: 632
Tore: 0
Selten wird ein Torwart so sehr mit einem Titel in Verbindung gebracht, wie Oliver Kahn mit dem Champions-League-Triumph der Bayern 2001. Mit überragenden Paraden sicherte Kahn den Bayern immer wieder den Sieg. So auch im Finale von Mailand, als Kahn drei Elfmeter des FC Valencia hielt. Kaaaaahn, die Bayern!!
Zu dem Champions-League-Triumph kommen acht deutsche Meisterschaften und sechs DFB-Pokalsiege hinzu. Bis heute hat Kahn mit 632 Spielen die drittmeisten Einsätze aller Bayern-Spieler jemals absolviert.
10. Franck Ribery
In München von: 2007-2019
Spiele: 425
Tore: 124
Nach der verkorksten Saison 2006/07, in der der FC Bayern nur Vierter wurde, bliesen die Münchener zum Großangriff auf dem Transfermarkt. Königstransfer war Franck Ribery, der Franzose kam von Olympique Marseille und war ein Jahr zuvor Vize-Weltmeister geworden.
Mit Ribery gelang nicht nur die Rückkehr an die nationale Spitze, sondern auch die an die europäische. 2013 war Ribery der Schlüsselspieler beim Champions-League-Triumph. Bei der anschließenden Ballon d'Or-Wahl musste er sich dennoch Cristiano Ronaldo und Lionel Messi geschlagen geben. Für viele Bayern-Fans bis heute unverständlich.
11. Arjen Robben
In München von: 2009-2019
Spiele: 309
Tore: 144
Der entscheidende Mann im Finale von Wembley 2013 gegen Borussia Dortmund. In der 89. Minute erzielte der Niederländer das 2:1-Siegtor und sicherte den Bayern somit den fünften Henkelpott.
Gefürchtet wurde Robben vor allem für seine Abschlüsse mit seinem linken Fuß von der rechten Strafraumkante. Immer wieder dribbelte der Rechtsaußen in die Mitte, um von dort zu schießen. Alle Verteidiger wussten es, nur stoppen konnte es niemand.
12. Thomas Müller
In München von: 2000-2025
Spiele: 756
Tore: 250
Kein Spieler in der jüngeren Vergangenheit steht so sehr für den FC Bayern wie Thomas Müller. 25 Jahre lang war Müller beim FCB, bevor er nun bei der Klub-WM sein letztes Spiel für den deutschen Rekordmeister bestritt.
756-mal stand Müller für die Bayern auf dem Platz - Rekord. Dabei wurde er 13-mal deutscher Meister, gewann sechsmal den DFB-Pokal und holte zweimal die Champions League. Seine 250 Tore sind die drittmeisten in der Geschichte des Klubs hinter Gerd Müller und Robert Lewandowski.
13. Georg "Katsche" Schwarzenbeck
In München von: 1966 - 1981
Spiele: 554
Tore: 31
Während Franz Beckenbauer als Libero als Spielgestalter und Künstler galt, war sein Partner im Abwehrzentrum für das Erledigen der Drecksarbeit bekannt. Schwarzenbeck hielt dem Kaiser den Rücken frei, damit der sich frei entfalten konnte - sowohl beim FC Bayern, als auch im DFB-Team.
In seinen 15 Jahren beim FC Bayern wurde Schwarzenbeck sechsmal deutscher Meister und gewann dreimal den DFB-Pokal. Beim Titel-Hattrick im Europapokal der Landesmeister (1974-1976) war er in jedem Jahr Schlüsselspieler. Entscheidend beteiligt war er aber besonders 1974.
Im Finale gegen Atletico Madrid lagen die Bayern bis kurz vor Ende der Verlängerung mit 0:1 hinten, dann besorgte Schwarzenbeck mit einem Verzweiflungsschuss aus 25 Metern doch noch den Ausgleich. Das anschließende Wiederholungsspiel gewannen die Bayern mit 4:0.
14. Manuel Neuer
In München von: 2011 - heute
Spiele: 561
Tore: 0
Der wahrscheinlich beste Torwart aller Zeiten verbrachte seine gesamte Blütezeit beim FC Bayern. Sein ikonischster Auftritt ist ohne Frage das Achtelfinale der WM 2014 gegen Algerien. Nicht weniger wichtig waren aber seine Leistungen in den Champions-League-Finals 2013 und 2020.
In den beiden Endspielen trug Neuer mit zahlreichen Paraden maßgeblich zum Erfolg bei. Zu den zwei Königsklassen-Titeln kommen 12 deutsche Meisterschaften und fünf DFB-Pokalsiegen mit dem FC Bayern. Zudem wurde Neuer insgesamt fünfmal Welttorhüter des Jahres.
15. Stefan Effenberg
In München von: 1990 - 1992, 1998 - 2002
Spiele: 234
Tore: 48
Stefan Effenberg gilt als Prototyp des Führungsspielers. Immer hart im Zweikampf, immer lautstark auf dem Platz. Gerne wird vergessen, dass "Effe" darüber hinaus auch ein feiner Fußballer war.
Dem FC Bayern verhalf nicht nur durch seine Führungsstärke zu Siegen, sondern auch durch wichtige Tore und technische starke Aktionen. Beim Champions-League-Triumph 2001 durfte er als Kapitän den Henkelpott in den Nachthimmel von San Siro recken.
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