Statement-Sieg im Topspiel: Wolfsburg schlägt Bayern mit 2:0

Im Topspiel der Frauen-Bundesliga hat der VfL Wolfsburg einen Coup gelandet: Der Vizemeister gewann etwas überraschend mit 2:0 gegen Bayern München. Bayern erwischte einen gebrauchten Tag, hatte neben der Niederlage eine Verletzung zu beklagen.
Jubel bei Wolfsburg: Lineth Beerensteyn freut sich über das 2:0
Jubel bei Wolfsburg: Lineth Beerensteyn freut sich über das 2:0 / Selim Sudheimer/GettyImages
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Vor 17 152 Fans in der Volkswagen-Arena hat der VfL Wolfsburg einen Statement-Sieg gefeiert: Im Topspiel der Frauen-Bundesliga besiegten die Wölfinnen den Erzrivalen FC Bayern München mit 2:0.

Vivian Endemann mit einem frühen Treffer (5.) und Lineth Beerensteyn per Kopf (67.) trafen für den VfL. Wolfsburg konnte so den Abstand auf Bayern auf einen Punkt verkürzen, nachdem sie schlecht in die Saison gestartet waren.

Der Pokalsieger zeigte sich defensiv stabiler als zuletzt, die Münchnerinnen ließen in der ersten Hälfte aber einige Chancen liegen. Damit endete eine beeindruckende Serie von Bayern: Zuletzt waren sie in 44 Bundesliga-Spielen ungeschlagen gewesen.

Bayern als Favorit in die Partie gegangen

Die Ausgangslage war vor dem Spiel klar: Der VfL Wolfsburg hatte in der Frauen-Bundesliga bereits vier Punkte Rückstand auf Bayern, nachdem gegen Bremen und Frankfurt gepatzt wurde.

Damit stand für VfL-Coach Tommy Stroot klar, wer die besseren Karten habe: "Bayern ist der Favorit", sagte der Wolfsburg-Trainer. Für die Wölfinnen sprach dagegen der Heimvorteil. Beide Teams gingen mit etwas müden Beinen in das Spiel, hatten unter der Woche in der Champions League gespielt.

Früher Rückstand und eine Verletzung: Fehlstart für Bayern

Wer der Favorit war, ließ sich aber zunächst nicht erkennen: Zu Beginn waren beide Teams gleichauf. Ein großer Bock sorgte dann für die frühe Führung der Gastgeberinnen: Die Münchner Nummer Neun Jovana Damnjanovic musste unter Druck den Ball an der Seitenlinie weiterverarbeiten.

Der ungenaue Pass der Stürmerin landete nicht bei einer Bayern-Verteidigerin, sondern genau im Lauf von Vivien Endemann. Die blieb cool, schüttelte Glódis Viggósdóttir ab und ließ auch Linda Sembrant sowie Torhüterin Mala Grohs keine Chance - 1:0 (5.).

In der Folge zeigte sich Bayern verunsichert, leistete sich mehr Fehlpässe als gewohnt. In der 18. Minute hätte fast Pernille Harder, unter der Woche noch Hattrick-Heldin, eine große Chance gehabt. Marina Hegering konnte mit einer tollen Aktion aber noch so gerade dazwischengrätschen. Dabei blieb die Wolfsburger Verteidigerin kurz auf dem Boden liegen, konnte aber weiterspielen.

Kurz darauf prallte Hegering in einem Luftzweikampf mit Jovana Damnjanovic zusammen, die Münchnerin musste vom Feld getragen werden. Ein schwarzer Abend für Damnjanovic, der eine schwerere Verletzung hoffentlich erschwert geblieben ist.

Unterhaltsame erste Hälfte mit vielen Chancen

In der 28. Minute zeichnete sich erneut eine Wolfsburgerin durch ihr gutes Timing aus: Dieses Mal spitzelte Lena Lattwein der Bayern-Stürmerin Pernille Harder den Ball genau im richtigen Moment vom Fuß. Die Dänin stand auch in der 34. Minute im Fokus, als sie plötzlich alleine vor Merle Frohms auftauchte. Lea Schüller hatte sie clever per Hackenablage steil geschickt - der Abschluss misslung Harder dann aber.

Pernille Harder
Bayern-Frust: Pernille Harder hadert mit sich / Selim Sudheimer/GettyImages

Kurz danach war es aber an Bayern, einen Schreckmoment zu erleiden. Alex Popp drang bis zur Auslinie vor, tunnelte Bayern-Torhüterin Mala Grohs, aber im Strafraum stand niemand (39.).

In einer unterhaltsamen ersten Hälfte mangelte es an Chancen nicht, Lea Schüller prüfte in der 42. Minute nach einer Ecke Merle Frohms. Dann ging es in die Halbzeitpause. Wolfsburg hatte die Führung mit Klauen und Zähnen verteidigt, aber in einigen Situationen auch Glück gehabt. Die Führung zur Halbzeit war daher ein wenig glücklich, auch wenn Bayern ebenfalls nicht ganz sicher defensiv wirkte.

Zweite Hälfte: Wolfsburg legt nach

Für die zweiten 45 Minuten schickten beide Teams ihre Elf unverändert wieder auf den Rasen. Zunächst wurde es nach dem Wiederanpfiff zum ersten Mal etwas ruhiger. Bayern konnte sich defensiv besser organisieren und wurde im Pressing drängender, aber Wolfsburg blieb diszipliniert.

Die erste bessere Chance hatte wieder Wolfsburg: Nach einer Endemann-Flanke kam Lineth Beerensteyn zum Kopfball, setzte ihren Versuch aber neben den linken Pfosten (66.). Bei einer Ecke direkt danach machte sie es besser: Aus dem Getümmel heraus reagierte sie am schnellsten und brachte den Ball mit einem harten Schuss im gegnerischen Tor unter - 2:0 (67.).

Fast legte Alexandra Popp direkt nach, ihren tückischen Kopfball konnte Mala Grohs aber noch entschärfen. Und weiter ging's mit den hochkarätigen Chancen: Marina Hegering verpasste aus aussichtsreicher Position, ebenfalls per Kopfball, das dritte Tor (72.).

Erst in der 75. Minute bekam auch Merle Frohms zum ersten Mal in der zweiten Halbzeit mal etwas zu tun: Nach einem Eckenchaos wurde es gefährlich, aber der Ball lag am Ende sicher in den Armen der Wolfsburger Nummer 1.

Sveindis Jonsdottir hatte eine weitere gute Chance zum dritten Wolfsburg-Tor, aber ihre Nerven ließen die Isländerin frei vor Mala Grohs im Stich (87.). Kurz danach war wieder Bayern am Zug: Pernille Harder wurde per Steckpass geschickt, aber Janina Minge war gerade noch rechtzeitig da. So prallte ihr Schuss nur an die Latte - es sollte an diesem Abend einfach nicht sein für die Dänin, die gleich dreimal in letzter Sekunde am Abschluss gehindert wurde.

Bayern drückte bis zum Schluss, aber Wolfsburg ließ keine gute Chance mehr zu. So riss Bayerns Rekord-Serie: Zuvor blieb die Elf von Alexander Straus 44 Bundesliga-Spiele in Folge ungeschlagen. Die letzte Niederlage war am 23. Oktober 2022 - ebenfalls auswärts in Wolfsburg.


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